Herdecke. Musik in allen Farben: Was Besucher des Werner-Richard-Saals in Herdecke in der neuen Saison zu erwarten haben.
Klassik, Jazz und Weltmusik – das wird die Werner-Richard/Dr.-Carl-Dörken-Stiftung in der neuen Saison 2022/23 wieder allen Kunstfreunden bieten. Hochkarätige Musikerinnen und Musiker, Solisten und Ensembles werden dazu den Weg in die Ruhrstadt finden. Zwei Lesungen im September und April ergänzen das üppige Konzertprogramm, das am 21. August mit einem Stipendiatenkonzert eröffnet wird.
Für die Klassikreihe wirft Jens Gunnar Becker von der gleichnamigen Konzertagentur einen Blick voraus – etwa auf den 19. März, wenn das Ensemble „The Wolf Gang Cellists“ zu Gast im Werner-Richard-Saal sein wird. Die vier jungen Musiker studieren alle seit mehreren Jahren bei Wolfgang Emanuel Schmidt und haben ihn denn auch als Namensgeber auserwählt. „Ein Ensemble aus vier Cellisten ist sehr selten“, so Jens Gunnar Becker und will die Vorfreude wecken auf deren Programm mit Stücke von Mozart, Haydn, Schumann, Gershwin, Popper und anderen.
Einen Monat zuvor, am 12. Februar, wird der letztjährige Preisträger des Schubert-Wettbewerbs Dortmund, Takashi Yasunami, in Herdecke konzertieren. Neben (natürlich) Schubert-Werken wird der 30-jährige Pianist aus Japan auch Stücke von Dohnanyi und Delibes vortragen. Auf dieses Konzert freue er sich persönlich sehr, so Becker, der früher selbst Pianist war und 1991 die Konzert & Künstler Agentur Becker gründete. Das Weihnachtskonzert wird diesmal vom Orchester L’arte del mondo mit Sopranistin Marianna Herzig gestaltet. „Das wird ein reines Barock-Programm“, blickt Becker voraus und versichert: „Das Publikum wird es lieben.“ Mit Esther Valentin-Fieguth gastiert am 23. Oktober eine weitere Preisträgerin des Schubert-Wettbewerbs in Herdecke. „Wir hoffen, dass es jetzt endlich klappt, nachdem das Konzert schon zwei Mal verlegt werden musste. Beim ersten Mal wegen Corona, und beim zweiten Mal ist sie Mutter geworden“, berichtet der Agentur-Chef. Begleitet wird die Mezzosopranistin von Anastasia Grishutina am Klavier.
Schweden, Irland, USA, Osteuropa und Südafrika: Den Auftakt in der Reihe Meister aus aller Welt macht am 24. September die sechsköpfige Vocal-Jazz-Band Africapella. Die Musiker lassen zeitgenössische Klänge mit kulturellen Einflüssen aus Südafrika verschmelzen. Aus Osteuropa stammt die Gruppe Foaie Verde, die traditionelle Musik des Balkans mit neuen Elementen auffrischt: Zu erleben am 30. Oktober. Mandolinen, Geigen, Gitarren und Banjos werden von den Sängerinnen und Sängern gespielt, die zum Festival of Bluegrass und American Music nach Herdecke kommen: Gleich drei Top-Ensembles aus den USA werden dazu am 27. November im Werner-Richard-Saal aufspielen - die Buffalo Gals, The Farmer & Adele sowie die Kody Norris Show. Festival Nummer 2 wird das Irish-Spring-Festival am 12. März.
Nicht zuletzt bereichern sechs Jazzkonzerte das Veranstaltungsprogramm: Nach Kinga Glyck & Band (17. September), gibt es unter anderem am 8. Oktober mit Jazz@undesigned abwechslungsreiche Jazzmusik der neuen Generation von vier ausgewählten Bands. Ebenfalls zu Gast: der kubanische Pianist und Komponist Harold Lopez-Nussa, der die kubanische Musiktradition mit Elementen aus Klassik, Folklore und Pop als auch typische Jazz-Improvisationen zu einem neuen Gesamtsound vereint (5. November).
Ergänzt wird das Dörken-Angebot in der neuen Saison mit zwei Lesungen in der Dr.-Carl-Dörken-Galerie: „The Chat Baker Story“ nimmt die Besucher am 30. September mit auf eine Reise in die Lebensgeschichte des Musikers Chet Baker, einem der einflussreichsten Trompeter der Jazz-Geschichte. Die Lesung gestalten Marcus A. Woelfle (Autor und Lesung), Andreas Untereiner (Trompete, Flügelhorn und Gesang), Alex Jung (Gitarre) und Johannes Ochsenbauer (Kontrabass). Mit dem Schauspieler Helmut Zierl holt die heimische Stiftung eine überaus prominente Persönlichkeit nach Herdecke: Erstmals erzählt der 1954 in Meldorf geborene Zierl unter dem Motto „Follow the sun – Der Sommer meines Lebens“ von drei besonderen Monaten, die seinem Leben eine völlig neue Richtung gaben. Die Lesung mit dem TV- und Filmschauspieler Helmut Zierl, der u.a. durch Tatort, Der Alte und andere Serien bekannt wurde, steht für den 21. April nächsten Jahres im neuen Programmheft der Dörken-Stiftung.
Konzertstart früher
Kurze Neuerung vorab: In der kommenden Saison werden die Sonntagskonzerte bereits um 17 Uhr beginnen. Dies sei laut Veranstalter einem Drei-Generationen-Wunsch geschuldet: Bei älteren Besuchern passe die Zeit oftmals besser in den Tagesablauf, zumal die Rückfahrt teils noch im Hellen erfolgen könne. Berufstätigen, die früh aus den Federn müssen, käme der frühere Beginn ebenfalls entgegen. Und für Schülerinnen und Schüler sei ein Konzertbesuch aus demselben Grund ebenfalls besser einzurichten. Eintritt 10 bzw. 15 Euro bei freier Platzwahl; Schüler und Studierende haben freien Eintritt. Reservierungen unter www.doerken-stiftung.de oder unter 0231/ 58976606 (nur Klassik), für die Jazz- und Weltkonzerte sowie für die Lesungen unter Telefon 02330/ 10615 (Anrufbeantworter) oder per Mail an info@olle-be.de.