Herdecke. Wo der Betreuungsdruck in Herdecke am größten ist und welche Grundschulen erste Weichen für eine Entlastung stellen

Mit dem Ende der Kindergartenzeit können Eltern vor einem ganz neuen Problem stehen: Was tun, wenn sich - anders als im Kindergarten - in der Grundschule kein Betreuungsplatz findet? Elternteile kann das bis zur Kündigung der eigenen Arbeitsstelle treiben. Die Betreuung des Nachwuchses muss schließlich sein. Daran, dass es nicht allzu viele Fälle dieser Art gibt, wird bei der Stadt Herdecke kontinuierlich gearbeitet.

Stichtag für die Anmeldungen zum Halbtag oder Ganztag an den Herdecker Grundschulen ist der 15. Februar. Danach werden die Absagen verschickt, und für viele Eltern beginnt die Suche nach einer Lösung für das Betreuungsproblem. Geschwisterkinder, die zeitgleich in eine Kita oder Schul-Betreuung gehen, bringen Eltern weiter nach vorne im städtischen Punktesystem. Aber nicht immer passt das Alter der Geschwister, und auch die Eltern von Einzelkindern geraten gehörig unter Druck, wenn sich kein OGS-Platz finden lässt.

Die Situation sei allerdings sehr dynamisch, heißt es bei der Stadtverwaltung: Bis zu Schuljahresbeginn sei Bewegung im System, da einige Eltern ihre Kinder verspätet anmelden würden, andererseits aber auch Eltern wegziehen oder bestehende Verträge kündigen würden. Nachrutschen ist also immer drin, auch wenn die Nachrückliste schon mal ziemlich lang sein. 19 Namen stehen aktuell noch auf der Liste der Begehrlichkeiten an der Schrabergschule. Damit ist sie gemeinsam mit der Robert-Bonnermann-Schule Spitzenreiter.

17 Jungen und Mädchen warten an der Bonnermann-Schule für den Ganztag, zwei auf Betreuung im Halbtag; 13 Kinder sind es für den Ganztag am Schraberg, sechs für den Halbtag. An den beiden übrigen Herdecker Grundschulen ist der Betreuungsdruck nicht ganz so groß, hier könnte sogar ein Platz im Halbtag als Notnagel bei gewünschter Ganztagsbetreuung dienen.

Problem bei Flächen und Personal

Ab dem Schuljahr 2026/27 soll es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geben. Für zwei der vier Grundschulen in Herdecke hat sich die Stadt bereits auf den Weg für eine deutliche Verbesserung des Angebots gemacht: Für die Hugo-Knauer-Grundschule und die Werner-Richard-Grundschule wird an Konzepten gearbeitet, die die bisherige Trennung von Räumen für den Unterricht und Räumen für die Betreuung aufheben. In Teilen werden diese Konzepte schon umgesetzt. Gleichwohl könne der Ausbau der Betreuung nur gelingen, „wenn die Flächen und vor allem das Personal zur Verfügung gestellt werden kann“, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Ein Zeitpunkt dafür ließe sich „noch nicht nennen, weil es ein fortschreitender Prozess ist.“

Kritik wegen fehlender Reaktionen der Bürgermeisterin nach Problemanzeigen von Eltern per Mail weist die Stadt zurück: Mails mit fachlichen Anliegen würden immer an die zuständigen Ämter gegeben „und dort natürlich bearbeitet.“

Punktesystem

Im Jahr 2015 hat der Jugendhilfeausschuss in Herdecke ein Punktesystem für die Platzvergabe im Offenen Ganztag beschlossen.

Die Anzahl der Arbeitstage der Eltern in der Woche wird dabei ebenso berücksichtigt wie das Alleinerziehen eines Kindes.

Auch Geschwisterkinder können bei der Bewertung zählen.

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