Wetter. Ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Offenen Ganztagsplatz. Wo Wetter steht, dazu gab es im Ausschuss eine Wasserstandsmeldung.

Mit dem Thema Offener Ganztag beschäftigte sich kürzlich der Schulausschuss. Einleitend gab die Verwaltung einen Sachstandsbericht des Qualitätszirkels vor dem Hintergrund des 2026 in Kraft tretenden Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz.

Mit diesem Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz - GaFöG) vom 2. Oktober 2021 wird stufenweise ab dem Jahr 2026 für alle Kinder der Grundschulen ein Rechtsanspruch auf Bildung, Betreuung und Förderung im Offenen Ganztag rechtlich festgeschrieben. Dabei seien neben Quantität auch Qualität des Angebots gleichermaßen in dem neuen Gesetz verankert, so Fachdienstleiterin Sabine Sabel. Ab 2026 hat also jedes Erstklässlerkind einen Anspruch auf einen OGS-Platz; innerhalb von vier Jahren muss dieser Rechtsanspruch umgesetzt sein. Aktuell liegt die Versorgungsquote in Wetter bei 33,22 Prozent. In Zahlen für das laufende Schuljahr bedeutet das: Von 864 Schülerinnen und Schülern an Grundschulen werden 287 im Ganztag, 218 im Vormittags- und 44 im Nachmittagsangebot der Grundschulen betreut.

Qualitätszirkel bei der Arbeit

Nun gelte es, eine Bestandsaufnahme und die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards voranzutreiben. Umgesetzt werden müsse auch der geänderte Runderlass hinsichtlich der Flexibilisierung zur Teilnahme am OGS. Zudem muss eine schulübergreifende Anpassung der Rahmenbedingungen stattfinden. Schon seit 2004 beschäftigt sich ein Arbeitskreis, der zehn Jahre später zum Qualitätszirkel umbenannt wurde, mit der Qualitätsentwicklung für die Offenen Ganztagsgrundschulen. Vertreten sind dort alle Grundschulleitungen, Vertreter der Maßnahmenträger, Leitungen der außerunterrichtlichen Angebote sowie zuständige Verwaltungsvertreter. Ob es denn aktuell Kinder gebe, die keinen OGS-Platz bekommen, wollte Barbara Porepp (FDP) wissen. Oder ob es eine Warteliste gebe? Fachbereichsleiterin Margot Wiese: „Eine Warteliste gibt es nicht, und es gibt jetzt auch keine konkreten Zahlen. Wir wollen die Bedarfe für die Zukunft stufenweise betrachten. 60 Prozent ist die Mindestversorgung. Eine Zielquote wollen wir aber nicht festlegen und heute auch erst einmal eine Wasserstandsmeldung geben.“

Alle Räume in Schulen angeschaut

Diese bezog sich in erster Linie auf die zur Verfügung stehenden Räume unter dem Aspekt der ganzheitlichen Nutzungsmöglichkeiten. Sprich: Künftig sollen Räume in den Schulgebäuden zum Leben und Lernen, also multifunktional genutzt werden. „Anfang 2022 haben wir uns alle Schulen und Räume angeschaut, um zu wissen, wo wir stehen“, so Margot Wiese. Sie bilanzierte: Für den OGS an der Grundschule Steinkampstraße soll die leerstehende Hausmeisterwohnung umgebaut werden („Das steht fest“). In der Grundschule Bergstraße werde das Erdgeschoss überprüft. In der Grundschule Volmar­stein liege der Dachausbau in den letzten Zügen. Zudem gebe es einen weiteren Teil im Dachgeschoss, wo noch Sanierungen anstehen. In der Katholischen Grundschule Königstraße finde nur eine Halbtagsbetreuung statt, in der Grundschule in Wengern eigne sich der Werkraum im Kellergeschoss für eine Erweiterung; zudem gebe es auch dort die Möglichkeit, das Dachgeschoss auszubauen. Am Standort Esborn gebe es keinen Offenen Ganztag, aber „die Hausmeisterwohnung könnte man nutzen“. Fest stehe, so Margot Wiese, dass die Stadt sich auf den Weg gemacht habe, um herauszufinden, was man für ein OGS-Angebot nutzen könne.

Angebot schaffe Nachfrage

Ob das denn reiche an Räumen, fragte Barbara Porepp nach. „Wir müssen die Bedarfe im nächsten Schuljahr abwarten und gucken, wie wir danach aussehen. Wir hoffen, dass wir damit auskommen, müssen das aber demnächst noch mal konkret betrachten“, so Margot Wiese. Dazu meldete sich Emanuel Hartkopf vom Bildungsmonitoring des EN-Kreises, der im Ausschuss den Report zur Bildungslandschaft vorstellte, zu Wort: „Ein Angebot schafft auch Nachfrage. Ich habe noch nie gehört, dass irgendwo zu viel gebaut wurde. Wenn etwas zur Verfügung gestellt wird, dann wird es höchstwahrscheinlich auch angenommen.“

Weitere Angebote neben dem Ganztag

In Wetter gibt es zwei verschiedene Betreuungsangebote für Kinder neben dem Offenen Ganztag, der in Wetter von 287 Kindern besucht wird.


Eine Nachmittagsbetreuung nach dem Unterricht ab 13.15 Uhr wird am Standort Esborn der Gemeinschaftsgrundschule Elbschebach und an der Katholischen St. Rafael Grundschule an der Königstraße in Alt-Wetter angeboten; dort nennt sich dieses Angebot „13 plus“.

Ein weiteres außerunterrichtliches Angebot neben dem Offenen Ganztag ist die Vormittagsbetreuung, die an der Katholischen St. Rafael Grundschule, aber zudem auch in Ganztagsschulen gesichert von acht bis eins angeboten wird.