Herdecke. Die Stadt Herdecke hat drei mögliche Standorte für Wohnmobile geprüft - und alle drei gleich wieder verworfen
Reisen mit Wohnmobil sind so gefragt wie nie, entsprechende Stellplätze auch. Herdecke hat da bisher nicht viel anzubieten. Drei Stellplätze für Wohnmobile sind am Vorhaller Weg ausgewiesen. Zu wenig für das vermutete Interesse an Kurzaufenthalten und Zwischenstopps. Drei Flächen hat die Verwaltung mittlerweile geprüft. Ergebnis: Sie muss weiter suchen.
Wohnmobilisten haben ein hohes Interesse an Kultur- und Aktivurlaub. Herdecke könnte hier leicht punkten. Wohnmobilisten bevorzugen aber auch gut angebundene Stellplätze. Da hat Herdecke Aufholbedarf. Die drei Stellplätze am Vorhaller Weg, auf der Hagener Seite der Ruhr, können zwar kostenfrei und ohne Vorab-Buchung belegt werden. Dafür gibt es aber auch weder Versorgungs- noch Entsorgungsmöglichkeiten oder eine tägliche Kontrolle durch die Stadt. Aus deren Sicht unverzichtbar: Die Anbindung an die Innenstadt muss gut sein, die Stellplatzflächen müssen bewirtschaftet werden. Bewirtschaftung und Vermietung sollten private Betreiber übernehmen.
Drei Flächen sind nun von der Fachverwaltung genauer unter die Lupe genommen worden: der Schotterplatz am Bleichstein, die Minigolf-Oase an der Wetterstraße und eine weitere Fläche an der Tennishalle am Vorhaller Weg. Ungeeignet, wenig geeignet und derzeit nicht ausbaubar -- so lauten die Urteile kurz gefasst. Nicht alle blieben von Mitgliedern im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus unwidersprochen.
Der Platz am Bleichstein
Der Schotterparkplatz in unmittelbarer Nähe der Bleichsteinhalle bietet eine gute Anbindung an die Innenstadt, ist wegen seiner Beschaffenheit aber wenig attraktiv. So steht es in der Beratungsvorlage für Politikerinnen und Politiker. Außer dem Staub im Sommer und den Riesenpfützen bei Regen ein Handicap: Die Fläche ist als kostenfreier Parkplatz gefragt, manchmal macht hier auch ein Zirkus Station. Und weil das Gelände Eigentum der Stadt sei, ließe sich eine Vermietung durch eine Privatperson schlecht machen.
Die Minigolfoase Wetterstraße
Die ins Auge gefasste Fläche ist zwar attraktiv an der Ruhr gelegen, allerdings ein gutes Stück von der Innenstadt entfernt. Großes Problem aus Sicht der Verwaltung: Der Flächennutzungsplan müsste geändert werden, die Kosten - laut Stadt durchaus im fünfstelligen Bereich - müssten dem künftigen Betreiber aufgebürdet werden. Als bedenklich wird auch die Nähe zum Boulder-Gebiet Avalonia gesehen. Eine Übernachtungsmöglichkeit würde wohl zu noch mehr Nutzern führen.
An der Tennishalle Vorhaller Weg
Im Bereich der Tennishalle am Vorhaller Weg wäre noch Platz für weitere Stellplätze vorhanden. Der private Eigentümer dieser Flächen habe derzeit allerdings kein Interesse an einer Bewirtschaftung von Wohnmobilstellplätzen, winkt die Verwaltung auch hier ab.
Aus Sicht von Nico Fischer, Vertreter der PARTEI im Ausschuss, funktioniert schon der jetzige Stellplatz an der Tennishalle nicht. „Einfach zu laut“, stellt er angesichts der Nähe zur A1 lapidar fest. Ein Platz an der Minigolfanlage dagegen werde sicherlich angenommen. Sylke Gröne von der SPD machte sich dagegen weiter stark für Wohnmobilplätze am Bleichstein. Dr. Rutger Booß für die Linke hatte insgesamt den Eindruck „es fehlt ein bisschen am Willen der Stadt.“ Beigeordneter Dennis Osberg wies den Vorwurf zurück: Die Stadt suche weiterhin eine vernünftige, nachhaltige Lösung, „die besser ist, als der jetzige Wohnmobilstellplatz.“
Schnell in der Innenstadt
Laut Tourismuskonzept der Stadt Herdecke bevorzugen Wohnmobilisten gut an die City angebundene Stellplätze.
Daneben soll Wohnmobilisten mehr angeboten werden als nur ein Parkplatz – in Verbindung mit privaten Stellplatzbetreibern.
