Wetter. Wohnen, leben, einkaufen im Jahr 2035. Ein Planungsbüro erarbeitet mit Wünschen von Politik und Bürgern ein Konzept für die Reise dorthin.
Für Zeitverzögerung hat die Corona-Pandemie auch beim Erarbeiten eines Gesamtstädtischen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (GISEK) für Wetter gesorgt. Bereits im Dezember 2019 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, dieses Konzept mit Beteiligung von Bürgern und Politikern voranzutreiben. Zur Erarbeitung und Begleitung wurde dann kurz nach dem ersten Lockdown das Stadtplanungsbüro Dr. Jansen aus Köln beauftragt. Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Den aktuellen Sachstand fasste die Architektin Dr. Bettina Lelong nun für die Fraktionen im Fachausschuss zusammen
Strategische Ziele
Zur Erklärung: „Wie wollen wir in Wetter in Zukunft leben? Stadt Wetter 2035“ – unter dieser Leitfrage sollen strategische Ziele, die zuletzt im Zuge der Flächennutzungsplanung 2001 diskutiert wurden, überarbeitet werden. Die in den letzten Monaten und Jahren erarbeiteten Strategiepapiere wie das Klimaschutz-, Handlungskonzept Wohnen, die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts oder das Alltagsradwege- und Mobilitätskonzept (in der Erarbeitung) sollen im GISEK miteinander verzahnt und in einem gesamtstädtischen Zusammenhang eingeordnet werden.
Das ist bislang passiert
Bettina Lelong erinnerte an die Beteiligungsveranstaltungen seit 2020, die unter anderem aus einer Online-Beteiligungsaktion für Bürgerinnen und Bürger bestand. 188 Wetteraner nahmen die Möglichkeit der Mitgestaltung wahr und äußerten ihre Meinung sowie Gestaltungsideen für Wetter. Aus den Ergebnissen der Beteiligung würden konkrete Projektideen und Maßnahmen für „Wetter 2035“ entwickelt.
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Ein Lenkungskreis aus Vertretern der Fraktionen als Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung bereitete vier Fachforen vor, die zwischen Juni und November 2021 stattfanden. Sie widmeten sich den Themen „Wohnen, Leben, Teilhabe und Miteinander“, „Mobil sein und Bewegen“, „Klima, Umwelt und Tourismus“ sowie „Wirtschaften, Arbeiten und Einkaufen“. Es nahmen jeweils etwa 30 Bürgerinnen und Bürger an den Veranstaltungen teil. Die engagierte Beteiligung von Schülerinnen und Schülern im zuletzt durchgeführten Jugendworkshop lobte Lelong ausdrücklich.
Fünf Handlungsfelder
Nach Auswertung aller Schritte sei der nun vorgestellte Zwischenbericht verfasst worden, der als Leitbild „Wetter (Ruhr) 2035: Vielfältig wohnen und arbeiten in einer einzigartigen Kombination von kleinstädtischem Flair und Natur am Rand der Metropole Ruhr!“ vorschlägt Zur Konkretisierung wurden Entwicklungsziele in fünf Handlungsfeldern erarbeitet: Wohnen für alle Generationen, Mobilität zukunftsgerecht umbauen, Landschaft nachhaltig, erholsam und klimagerecht gestalten, Wirtschaften und einkaufen in einer attraktiven Stadt sowie Teilhabe und gutes Miteinander stärken. Lelong kündigte abschließend sechs Stadtteilwerkstätten ab 20. Juni an (die erste findet in Wengern statt).
Reaktionen der Politiker
Sowohl Doris Hülshoff (FDP) als auch Christa Zinn (SPD) merkten an, dass eine so geringe Teilnehmerzahl nicht repräsentativ sein könne. Wolfgang Cornelsen (SPD) dagegen begrüßte das Projekt: „Da steckt viel Potenzial drin. Die Handlungsfelder sind richtig gesetzt.“ Auch die Grünen sahen „viele positive Aspekte“, wenngleich sie kritisierten, dass „Inklusion und Barrierefreiheit“ zu kurz kommen würden. Das spiegele sich auch in den Handlungsfeldern. Zudem machten die Grünen „Parallelstrukturen zu den Stadtteilkonferenzen“ aus: „Da gab es ja schon mehrere, und die Bürger wissen gar nicht mehr, was denn da herausgekommen ist.“ Zudem gebe es ein Mobilitätskonzept sowie Leitziele daraus, weswegen die Grünen beantragen würden, bereits beschlossene Entwicklungsziele ins GISEK zu übernehmen.
Ausschussvorsitzender Johann Fiolka (SPD) erwiderte, dass es sich zunächst lediglich um einen Zwischenbericht handele. Auf Vorschlag der CDU, die keine Fronten aufkommen lassen wollte, wurde der Zwischenbericht zur Kenntnis genommen und alles weitere in den Hauptausschuss und Rat vertagt.
Sitzungstermine
Der Hauptausschuss kommt in öffentlicher Sitzung am 14. Juni um 17 Uhr zusammen; der Rat der Stadt Wetter tagt eine Woche später, am 21. Juni, um 17 Uhr im Rathaus II.