Wengern. Warum sich beim Restaurant Elbschetal in Wengern der Neustart verzögert und was sich mit dem Betreiberwechsel alles geändert hat
Es war ein bewusst stiller Start. Seit einigen Tagen schon hat das Restaurant Elbschetal nach monatelanger Schließung wieder geöffnet. Das Hotel dagegen haben Simon (27) und Stipe Babic (25) schon vor einem Jahr wieder betrieben. Die beiden Brüder kennen sich aus im Geschäft: Ihre Eltern führen an der Kaiserstraße in Alt-Wetter den Westfälischen Hof. Gemeinsam haben sie die für die Gastronomie schwere, weil schwache Zeit genutzt, um zunächst einmal das Restaurant aufzupeppen.
Zwischenwände sind verschwunden, eine Bar ist eingerichtet, neue Stühle und Tische wurden aufgestellt. Die Zahl der Sitzplätze liegt zwar weiter bei rund 50, aber alles wirke offener, frischer, moderner, vergleicht Simon Babic mit der Einrichtung des Vorgängers. Lieferschwierigkeiten beim Holz haben zu Verzögerungen bei der Renovierung geführt. Dann kam die nächste Corona-Welle, und Neustarts in der Gastronomie lagen nicht in der Luft. Jetzt aber gibt es Lockerungen, und der Sommer verspricht eine Zeit ohne Einschränkungen.
So still wie der Neustart, so begrenzt ist derzeit noch die Karte. Simon und Stipe Babic wollen es vorsichtig angehen lassen, das kulinarische Angebot schrittweise auffächern. Bruschetta oder Ziegenkäse gibt es als Vorspeise und dazu ein halbes Dutzend Schnitzelgerichte. Schnitzel sollen auf der Karte bleiben, ansonsten aber wollen die Brüder die Jahreszeiten durchmachen und immer wieder wechseln. Nächste Woche ist erst einmal Spargel dran, aber auch in der Pilzsaison oder für Wild wollen sie ein weiteres Blatt in die Klemmbretter mit den Gerichten spannen.
Übernachtungen noch ausbaubar
Mit dem Hotelbetrieb ist Simon Babic zufrieden. Zumindest von Montag bis Freitag. Vielfach seien es Monteure, die befristet in Wengern ein Quartier gesucht haben und bislang ohne Frühstück im Haus auskommen mussten. Mit der Eröffnung des Restaurants hat sich das geändert. Der Raum für die Essensgäste ist auch Frühstückszimmer. Und für die nächsten Wochen gibt es auch schon die so wichtigen Reservierungen für die Wochenenden. Touristen kommen dann und darunter auch Radfahrer, die entlang des Ruhrtalradweges ein Quartier brauchen. „Es wird kurzfristiger gebucht“, hat Simon Babic als Trend bereits ausgemacht. Früher als 30 Tage lege sich kaum einer fest.
Stipe und Simon Babic sind in der Gastronomie groß geworden. Der Westfälische Hof ihrer Eltern dem Stadtsaal gegenüber, ist ebenfalls ein Hotel mit Restaurant. Stipe ist Hotelfachmann, Simon hat die Hotellerie bei Riepe gelernt und danach studiert. Mit Marketing und der unterbewussten Ansprache von Kunden und Käufern hat er sich besonders beschäftigt. Ihm ist klar, dass nach über zwei Jahren Corona die Zeit für die Gastronomie nicht einfach ist. Aufs und Abs habe es aber immer gegeben, sagt er, schließlich ist die Gastronomie fast so alt wie die Menschheit.
Attraktives Arbeitszeitmodell
Die Herausforderungen sind groß, die Aufgaben sind vielfältig. Aber auch von der Ausbildung her sieht er sich gewappnet, den aktuellen Schwierigkeiten mit zukunftsfähigen Konzepten zu begegnen. Sich selbst motivieren muss Simon Babic sich dabei nicht: „Kontakte zu Menschen von überall her und der Austausch mit den Gästen machen großen Spaß in dem Job“, stellt er fest, und weiß, dass auch seine Beschäftigten Spaß haben müssen an der Arbeit, wenn er sie nicht verlieren will. Ganz schön viele Mitarbeiter haben im Corona-Tief die Gastronomie verlassen. Bei Babic müssten die Beschäftigen vier Tage in der Woche arbeiten, an drei haben sie frei. Selbst, wenn das für den Chef nicht gilt: Freie Tage mitten in der Woche, weiß auch er zu schätzen.