Herdecke. Samstag freier Eintritt am Koepchenwerk: Hobby-Winzer aus Herdecke stellen Projekt Vino vor und bieten Weinberg-Begehung sowie manches mehr an.

Tolle Aussicht, besonderer Ort: Neben den alten Druckrohrleitungen des Koepchenwerks bauen bekanntlich junge Hobby-Winzer aus Herdecke Wein an. An diesem Samstag können Besucher Näheres zum Projekt Vino erfahren. Ein Aktionstag mit freiem Eintritt, Musik, Verkostung und Gelegenheit zum Plaudern. Und: Gäste können auch rund 300 Treppenstufen hinaufsteigen und vom Hang den Blick über den Hengsteysee Richtung Sauerland genießen.

„Wir wollen uns und unser Projekt der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Elias Sturm. Der Initiator und sein 16-köpfiges Team bieten nun am 7. Mai ab 13 Uhr stündlich im Weinberg begleitete Führungen für zehnköpfige Kleingruppen an. Wer den steilen Aufstieg (Steigung von rund 50 Prozent) von der Maschinenhalle hinauf ins Ardeygebirge kostenlos in Angriff nehmen möchte, sollte neben etwas Kondition vor allem festes Schuhwerk mitbringen.

Die zwei Flächen vorbereiten

„Wir haben dort nach der Winterpause jetzt im März und April einiges geschafft“, berichtet der 22-jährige. Konnte der Herdecker 2021 mit seinem Freundeskreis bereits die obere Hälfte der 3300 Quadratmeter großen Fläche vorbereiten, gelang das in diesem Frühjahr auch dank externer Hilfe im unteren Teil. Vor einigen Wochen halfen weitere Freiwillige nach einem Aufruf, den Bewuchs sowie viele Wurzeln zu entfernen und eine Blümchenwiese anzulegen. „In der oberen Passage sind sehr gute Fortschritte erkennbar, da gedeiht und blüht es wie gewünscht. Darunter haben wir nun die gleiche Pflanzenmischung eingesät, um dann hier wie dort 2023 die Rebstöcke einsetzen zu können.“ 2026 soll die erste Ernte erfolgen.

Zur Gegenwart. An diesem Samstag bietet die junge Truppe von 12 bis 19 Uhr noch manches mehr an. Beispielsweise zeigen die Hobby-Winzer in der Maschinenhalle am Ufer des Hengsteysees einen Film von der befreundeten Nina Welz, die die Arbeiten am Hang aufnahm. Auch die Musik kommt aus der „eigenen Werkstatt“ – Uwe Schlüppmann schuf auf der Gitarre die „Hymne Project:vino“ und trägt diese live am Info-Tag vor.

Aktionstag am 7. Mai

Der Informationstag zum Projekt Vino startet am Samstag, 7.Mai, um 12 Uhr, Ende um 19 Uhr. Zur Eröffnung der Veranstaltung werden Herdeckes Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster, Ursula Mehrfeld als Vorsitzende der Geschäftsführung der Industriedenkmalstiftung sowie Projektinitiator Elias Sturm die Gäste in der Maschinenhalle des Koepchenwerks (Im Schiffswinkel 43) begrüßen.

Von 12 bis 17 Uhr laufen Führungen im Denkmal, ab 13 Uhr startet stündlich eine Begehung des Hangs neben den Rohrleitungen. Dazu gibt es am Ufer des Hengsteysees einen Weinausschank mit Imbiss, Infostände und Live-Musik. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen, etwa auch zu den Rebpatenschaften, gibt es im Internet (www.projectvino.de).

Hinzu kommt (ähnlich wie am Denkmal-Tag 2021) ein Ausschank mit kleinem Imbiss. Von zweien seiner vielen Praktikums-Stationen bietet Sturm einen Weißwein aus der Pfalz (ebenso biodynamisch angebaut wie es am Koepchenwerk der Fall sein soll) und einen eher ungewöhnlichen Riesling von der Mosel zum Probieren an. Besucher können an Stehtischen oder in Sitzgruppen selbst hergestellte Flammkuchen und Waffeln dazu naschen. Und in Gesprächen Fragen zum Projekt Vino stellen.

Wer dazu gehören möchte, kann für 100 Euro die Patenschaft einer Rebe übernehmen. „Damit wollen wir den Anbau finanzieren“, erklärt Sturm. Von insgesamt 700 Weinstöcken habe die Hobby-Winzer-Truppe bereits rund 100 vergeben. Jetzt am Samstag erhalten die Rebpaten eine leere Flasche mit einem Etikett, auf dem ihr Name und eine Nummer zu finden sind, so dass sie später bei einer Führung die jeweilige Pflanze im Hang auch finden können. Nach der ersten Lese gibt es 2026 dann voraussichtlich eine volle Flasche des ersten Jahrganges vom biodynamischen Koepchenwerk-Wein.

Stiftung und AG auch vor Ort

Am 7. Mai informiert auch die Stiftung Industriedenkmalstiftung und Geschichtskultur als Eigentümerin des historischen Pumpspeicherkraftwerks über ihre Arbeit. Wie gewohnt bietet zudem die AG Koepchenwerk von 12 bis 17 Uhr Führungen im Denkmal an.

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Doch im Mittelpunkt stehen die Hobby-Winzer. Die wollen den Hang im Mai noch kalken, später ausmessen sowie im Herbst Schneisen für die 1300 Reben der widerstandsfähigen Piwi-Traube Souvignier Gris und Sauvignac pflügen, um diese dann 2023 zu setzen. Von Beginn an, mit der Pflanzung bis zu Abfüllung und Verkauf wird der Wein die Stadt Herdecke nicht verlassen. „Wir haben schon einiges erledigt, es bleibt aber noch viel zu tun“, so Sturm. „Wir hoffen, dass wir weiter Unterstützung bekommen.“