Wetter. Britische Behörden-Bedenken: Der Demag-Mutterkonzern Konecranes und Cargotec (beide Finnland) fusionieren nicht. Vergebens viel Geld investiert.
Im Oktober 2020 stand auch in diesem Lokalteil, dass die beiden Kranhersteller Konecranes (Mutterkonzern der Demag) und Cargotec als Nummer zwei und drei der Welt in diesem Segment eine vermeintliche Megafusion planen. Nun ist der Zusammenschluss geplatzt. Die zwei großen Unternehmen aus Finnland strebten einen global führenden Konzern im nachhaltigen Materialfluss mit ca. 30.000 Mitarbeitern weltweit und etwa 7 Milliarden Euro Umsatz an.
Als entscheidende Hürde erwies sich der Genehmigungsprozess und die Zustimmung der Behörden. Die entsprechenden Wettbewerbsaufseher der Europäischen Kommission hatten beide Unternehmen wegen ihrer Schnittmengen in ihren Geschäftsfeldern (zum Beispiel Hafentechnik) zu einer vertiefenden Prüfung aufgefordert. Konecranes und Cargotec reduzierten daraufhin das Portfolio, so dass sie von der EU eine Fusionsgenehmigung unter strengen Auflagen erhielten.
Auch aus China und weiteren Gerichtsbarkeiten gab es bürokratischen Rückenwind. Dann aber stellte sich die britische Wettbewerbsbehörde CMA quer und verlangte tiefergehende Maßnahmen. Beide Firmen wollten sich aber nicht auf weitere Zugeständnisse einlassen. Da alle zuständigen Stellen (etwa auch das das US-Justizministerium) dem Zusammenschluss hätten zustimmen müssen, beendeten Konecranes und Cargotec kürzlich ihre Fusionsabsichten.
Vergeblich Millionen investiert
Bis Ende 2021 hatte Konecranes 56 Millionen und Cargotec 57 Mio. Euro in den Vereinigungsprozess investiert. Die gesamten Transaktionskosten beziffern beide Parteien auf 125 Millionen Euro (ohne Integrationsplanungskosten). Eigentlich sollte die Zusammenlegung, die den Angaben zufolge wohl nur geringe Auswirkungen für die Demag in Wetter gehabt hätte, zum 1. Januar 2022 über die Bühne gehen. „Wir mussten eine gute Abwägung treffen. Und da sich der Prozess erneut in die Länge gezogen hätte, hat Konecranes entschieden, nun weiter seine eigenen Stärken zu verfolgen und Zukunftsthemen wie die Digitalisierung oder Nachhaltigkeit voran zu treiben“, sagte eine Konzernsprecherin der Lokalredaktion.
Auch interessant
„Das Fusionskontrollverfahren war umfangreich. Der Konecranes-Aufsichtsrat ist enttäuscht, dass das angebotene Abhilfepaket nicht die Bedenken aller Regulierungsbehörden ausräumen konnte“, so Konecranes-Chef Christoph Vitzthum. (gerb)