Wetter. Noch gilt für einige Mitarbeiter der Demag Wetter Kurzarbeit. Da sorgen Fusionspläne im Mutterkonzern Konecranes für Unruhe. Die Chefin beruhigt.
Das große Thema bei der Demag in diesem Jahr bisher: Kurzarbeit in der Corona-Krise. Nun steht neuer Diskussionsstoff bereit: Wie berichtet, will der Mutterkonzern Konecranes mit dem ebenfalls in Finnland beheimateten Unternehmen Cargotec fusionieren. Dabei sind diverse Auswirkungen noch nicht absehbar. Also wieder Unruhe im Werk in Wetter? Carolin Paulus, Geschäftsführerin von Demag Cranes & Components sowie Mitglied im Konecranes-Führungskreis, beruhigt.
„Das Thema Fusion ist in den letzten Jahren immer wieder mal aufgekommen. Da begegnen sich zwei Unternehmen auf Augenhöhe. Hier und da gibt es bei der Ausrichtung Überschneidungen, zum Beispiel bei Hafenkranen“, so Carolin Paulus. Und schiebt die vermeintlich gute Nachricht für das Werk in Wetter hinterher: „Im Industrial-Equipment-Bereich überlappt sich so gut wie nichts, die Demag dürfte weniger betroffen sein als andere Sektionen. Wir könnten sogar – obwohl vieles noch unklar ist – von der Vergrößerung des Unternehmens profitieren.“ Dabei bezieht sich die Geschäftsführerin auf Perspektiven, die Logistik und den Materialfluss auch hier an der Ruhrstraße verbessern zu können. Sofern der Zusammenschluss der Finnen bis Ende 2021 über die Bühne gehe. „Der Prozess ist natürlich eine Herausforderung für die ganze Organisation. Unsicherheiten lassen sich durch verstärkte Kommunikation und Transparenz beheben.“
Apropos Hebetechnik: Die Demag in Wetter habe sehr vom Konecranes-Zuschlag zur alleinigen Kettenzug-Fertigung 2019 profitiert und habe in der Gruppe eine herausgehobene Stellung, was alle Leichtkransysteme und weitere Hebezeuge betrifft. „Und jetzt im September konnten wir unser großes Umbau-Projekt im Werk abschließen, die Fertigung befindet sich nun vielfach auf dem neuesten Stand. Auch den Materialfluss haben wir optimiert“, erklärt Paulus.
Alle Werke stehen demnach unter einem fortwährenden Kostendruck, auch die Themen erneuerbare Energien, Emissionseinsparungen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen da demnach eine hervorstechende Rolle. Mit den Investitionen seit 2018 ließ sich der Standort Wetter auf Vordermann bringen. „Was die Produktionslinien betrifft, sind wir nun eine Vorzeige-Fabrik im Konzern“, sagt die Geschäftsführerin von Demag Cranes & Components. Nicht nur das: „Wir sind weiter die größte Produktionsstätte im Konecranes-Konzern und durch die jüngsten Modernisierungen schon so eine Art Leuchtturm.“
Vereinzelt Kurzarbeit
Bei der Demag gibt es noch in einzelnen Bereichen Kurzarbeit, aber nicht am ganzen Standort.
Konecranes beschäftigt weltweit den Angaben zufolge 16.200, Cargotec 12.600 Mitarbeiter. Vereinbart ist, dass bei einer erfolgreichen Fusionmit Cargotec Christoph Vitzthum von Konecranes Aufsichtsratsvorsitzender in dem neuen Gesamtunternehmen werden soll.
Zugleich habe sie nach vielen Gesprächen zu den Fusions-Plänen auf höchster Management-Ebene den eindeutigen Eindruck, dass bewährte und starke Fabrikate auch in dem neuen weltweit agierenden Großbetrieb (der neue Name für Konecranes-Cargotec ist derzeit offen) nichts zu befürchten haben. Carolin Paulus: „Die Marke Demag wird zu 100 Prozent fortbestehen.“
Marktposition ausbauen
Somit zeichne sich derzeit nicht ab, dass jemand von derzeit 1400 „Demagogen“ in Wetter wegen der Entwicklungen in Finnland um seinen Arbeitsplatz bangen muss. Durch die Fusion wollen sich Konecranes und Cargotec weltweit stärker positionieren, ihre Marktpositionen sowohl in Europa (als wichtigste Region) als auch in Amerika und vor allem verstärkt im pazifischen Raum aufwerten.
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Und zwar unter Einbeziehung der Service-Abteilungen. Auch jene in Wetter hätten beim Blick auf die Fusionsabsichten aber wohl nichts befürchten.