Wetter. Autoschlangen wegen der gesperrten Ruhrbrücke nerven Anwohner der unteren Kaiserstraße. Sie können kaum lüften, denn es ist laut und stinkt.
Seit der Sperrung der Brücke über die Ruhr müssen Autofahrer zum Teil wesentlich mehr Zeit für ihre Fahrten einplanen. Zu Stoßzeiten reiht sich der Verkehr an der Kaiserstraße in Richtung neuer Ruhrbrücke mehrere hundert Meter weit auf. Wie empfinden Anwohner die Mehrbelastung? Die Redaktion fragt nach.
Mit Schlimmerem gerechnet
Gleich die erste Reaktion überrascht. Peter Pierskalla wohnt seit vielen Jahren an der Kaiserstraße und hat in der Vergangenheit schon oft darauf hingewiesen, dass das Verkehrsaufkommen dort sehr hoch ist und Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht eingehalten werden. In der jetzigen Situation könnte vermutet werden, dass die Lage sich verschlimmert, doch: „Es sind natürlich ein paar Autos mehr, die hier am Tag durchfahren, aber es ist längst nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte“, erklärt Pierskalla. Natürlich erfreue ihn die momentane Entwicklung nicht, aber er „hätte mit Schlimmerem gerechnet“. Zumal die Busse, die sonst vom Bahnhof aus über die Kaiserstraße fahren, momentan auch in die andere Richtung unterwegs seien und es dahingehend eine Entlastung gebe.
Es nervt extrem
Alexandra Brück wohnt gemeinsam mit ihrem Mann Dirk Moldenhauer an der Kaiserstraße, wo sie auch ihr Atelier Kunststück betreiben. Sie sieht die Situation nicht so entspannt. „Ich, beziehungsweise wir, sind mittlerweile ziemlich genervt. Ich habe mein Arbeitszimmer zur Kaiserstraße raus und kann hier nicht in Ruhe arbeiten. Ab und an sollte man ja mal lüften. Dafür, dass hier ein verkehrsberuhigter Bereich ist, nervt es seit der Sperrung extrem“, berichtet Brück.
Gabi und Uli Andrée sind Eigentümer des Hauses Kaiserstraße 71: Einerseits können sie von ihrer Dachterrasse den starken Verkehr aus der Vogelperspektive beobachten. Andererseits erlebt Gabi Andrée ihn aber auch als Fußgängerin beim Gassigehen mit Hündin Luise: „Wenn ich mit dem Hund stadtauswärts in Richtung Schnodderbach und Wald gehe, überholen in der Schlange stehende Autos und ich uns gegenseitig. Am Ende bin ich meist schneller.“ Ansonsten sei die Belastung durch Lärm und Abgase schon deutlich zu spüren, „vor allem jetzt, wo wir wegen des guten Wetters mal raus können.“
Gerd Michaelis als Vorsitzender des Bürgerbusvereins ist mit seinen Fahrern nicht direkt betroffen. „Wir haben den Vorteil, dass die Ender Talstraße noch gesperrt ist und wir deshalb nicht dort herfahren müssen. Deshalb stehen wir nur kurz im Stau, wenn wir die Busse von der Tankstelle abholen oder wegbringen“, erklärt er. Anders sieht es aus, wenn die Fahrer vom Büro an der Kaiserstraße zu ihren Bussen am Bahnhof gehen. „Es ist derzeit schwierig, über die Kaiserstraße zu kommen. Das dauert schon mal seine Zeit“, weiß Michaelis.
Auch Anwohnerin Erika Kammering findet die Situation vor ihrer Haustür nervig: „Vor allem, wenn man schnell irgendwo hin muss. Mein Mann und ich sind letztens über Vorhalle nach Volmarstein gefahren. Aber es hilft nichts, die Brücke muss ja gemacht werden.“
Abzweig im Schöntal wird angepasst
Wegen der gesperrten Overwegbrücke gab es Hinweise aus Wetter, in der Umgebung einige Ampelphasen anzupassen. Auch jene direkt vor dem abgeriegelten Überweg am Demag-Parkhaus.
Ein Straßen-NRW-Sprecher sagte, dass die Anlage dort wegen Fußgängerquerungen gebraucht, aber neu geschaltet werde.