Wetter. Hangsicherung, Steinschlaggefahr: Die Stadt Wetter sperrt den Ruhrtalradweg (Kanuclub) weitere Monate. Bald beginnt Sanierung der Overwegbrücke.

Schon im letzten Jahr zeichnete sich ab, dass die Sicherung eines Hanges am Ruhrtalradweg in Wetter nicht im Schnellverfahren erfolgen kann. Nun haben die beauftragten Ahlenberg Ingenieure der Stadt Wetter ein Gutachten vorgelegt, um die akute Steinschlaggefahr an dieser problematischen Stelle nahe Kanuclub zu verhindern.

Zwei Lösungen schlagen die Fachleute aus Herdecke der Verwaltung vor, die diese Varianten am Mittwoch im Umwelt-, Klima- und Verkehrsausschuss zur Abstimmung bringen will. Für Fußgänger und Radfahrer von größtem Interesse: Laut Beschlussvorlage kann die Baumaßnahme im Juli beginnen. Da diese ungefähr zweieinhalb Monate dauert, bleibt der Uferweg am Harkortsee bis Herbst gesperrt. Die darüber liegende Landesstraße 675 müssen die Verantwortlichen dafür aber voraussichtlich nur zwei oder drei Werktage komplett abriegeln.

Möglichst zügig ausschreiben

„Wir wissen natürlich, welch große Bedeutung der Ruhrtalradweg hat und wollen den Hang daher zügig sichern, können an den Fixpunkten jedoch nichts ändern“, erklärt Bürgermeister Frank Hasenberg. „Wir wollen das so schnell wie möglich angehen, müssen die Arbeiten aber ausschreiben“, so Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer und will das Verfahren möglichst rasch nach dem politischen Beschluss starten.

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Technische Fragen erläutert Leonard Gashi. Der Ingenieur vom Ahlenberg-Büro hat (wie die Stadt Wetter) einen klaren Favoriten bezüglich der Hangsicherung. Ein 115 Meter langer und drei Meter hoher Zaun soll acht Meter oberhalb des Ruhrtalradwegs herabbröckelnde Steine auffangen. Das sei eine effektive Maßnahme und obendrein kostengünstiger als das aufwendigere Anbringen von Netzen. Auch ökologische Aspekte, der geringere Eingriff in die Natur und die Unterhaltungspflicht seitens des Stadtbetriebs sprechen demnach für diese „dynamische“ Variante, bei der die im Vorfeld zu beauftragende Firma das lockere Gestein zunächst entfernt bzw. und abschlägt. „Die Vorarbeiten mit Nägeln und Bohrungen im Hang sind überschaubar, die Lieferung dürfte innerhalb von acht Wochen möglich sein. Der Zaun soll dann im Fall der Fälle die von oben kommende Energie gewissermaßen aufnehmen“, so Gashi. Diese Lösung kostet (netto) rund 265.000 Euro, die andere Methode „Fangschürze“ ca. 350.000 Euro. Die Hoffnung bleibt: Sollte sich das Verfahren schneller abwickeln lassen, soll der Ruhrtalradweg auch früher wieder freigegeben werden.

Wartungsarbeiten einfacher

Auch Andy Ladwig vom Stadtbetrieb befürwortet diese Variante. „Für das Anbringen von Netzen müsste man fast die Hälfte vom Hang zurückschneiden.“ Die Zaunlösung, die vergleichbar mit der erfolgten Schutzvorkehrung oberhalb der L675 ist, soll ebenfalls 60 bis 70 Jahre halten. Alle drei Jahre wiederum muss eine Kontrolle erfolgen, die lasse sich von unten am Ufer angehen. „Wartungsfragen an einem Zaun sind deutlich einfacher als einen gesamten Hang zu überprüfen, der müsste dann freigeschnitten werden“, sagt Ladwig und berichtet, dass auch wegen dieser Maßnahme an der L675 noch Gespräche wegen Umleitungsstrecken mit dem Landesbetrieb ausstehen.

Archivfoto aus dem Jahr 2007: In Kürze stehen wieder Arbeiten an der Overwegbrücke an, die wird zur Sanierung gesperrt.
Archivfoto aus dem Jahr 2007: In Kürze stehen wieder Arbeiten an der Overwegbrücke an, die wird zur Sanierung gesperrt. © Jürgen Theobald

Hintergrund: Straßen NRW bereitet derzeit den ersten Teil der Sanierung der Overwegbrücke vor. Auf Nachfrage sagt Sprecher Andreas Berg, dass es am Überweg zwischen der Demag und dem Berg hinauf nach Grundschöttel jetzt am 14. März los gehen soll. Im Fokus ist zunächst das marode und 17 Meter lange Bauwerk über den Bahngleisen südlich der Ruhr. Folge: Alle Fahrzeugführer müssen sich vorerst bis zum 30. August auf eine Vollsperrung einstellen. In der ersten Woche bis zum 18. März steht unter der Brücke ein Teilstück der B226 nur halbseitig zur Verfügung (zudem kein Zugverkehr). Es geht gravierender weiter: Vom 13. bis 19. April und im Juni werde der Landesbetrieb sowohl die Gleise als auch besagte Bundesstraße voll sperren, um das alte Brückenteil abzureißen.

Arbeiten bis zum Jahresende

Im Spätsommer richten sich die Blicke auf die eigentliche Overwegbrücke über dem Fluss. Die Arbeiten an dem Überweg sollen nach derzeitigem Planungsstand am 31. August beginnen und bis zum Jahresende dauern. Stadtauswärts (also Richtung Grundschöttel) stehe dann eine Fahrbahn zur Verfügung.

Baustellen möglichst nacheinander abarbeiten

Nach derzeitigem Stand gehört die Landesstraße 675 zwischen Wetter und Herdecke nicht zu den Umleitungsstrecken, die die Behörde wegen der Sanierungsarbeiten an der Overwegbrücke bald ausschildern werde.

Aktuell ist die Brücke zwischen Alt-Wetter und Grundschöttel für Lastwagen bereits in einer Fahrtrichtung gesperrt. Damit sie künftig wieder für Lkw in beide Richtungen befahrbar ist, muss die Überbauplatte verstärkt werden.

Fußgänger und Pedaltreter auf dem Ruhrtalradweg können daneben die Hilfskonstruktion über dem Fluss während der gesamten Arbeiten aber weiter nutzen.