Herdecke. Alle Schulen in Herdecke sind für den Schulstart gerüstet, notfalls auch als Home-Schooling. Warum das aber niemand haben will.

Für einige Jungen und Mädchen kam es hart kurz vor den Ferien: Sie mussten wegen der Omikron-Variante in ihren Klassen über Weihnachten und teils auch über Silvester in Quarantäne bleiben. Nun geht Montag der Unterricht wieder los. Und nicht nur Sabine Jessinghaus von der Schraberg-Grundschule in Herdecke scheint davon auszugehen, „dass wir in der nächsten Woche gleich wieder die ersten Fälle haben werden.“

In einer Klasse am Schraberg gab es einen nachgewiesenen Fall der Omikron-Variante, in einer anderen mehrere Verdachtsfälle. Da war Sabine Jessinghaus gar nicht gerne Überbringerin der schlechten Nachrichten für die Ferien- und Feiertage. Gut konnte sie verstehen, dass andere Eltern ihre Kinder die letzten Tage vor dem Fest nicht mehr in die Schule schickten, um ja keine Ansteckung zu riskieren.

Alle Schulkinder sollen am ersten Schultag im neuen Jahr getestet werden. Die so genannten Lolli-Tests an den Grundschulen werden dabei wie schon zuletzt doppelt durchgeführt: Zunächst einmal wird ein ganzer Klassensatz im Labor getestet. Gibt es Verdachtsfälle, stehen Einzeltests aller Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Den Lehrerinnen und Lehrern der Grundschulen hat das für die Ferien eine Extra-Aufgabe beschert.

Eigentlich war verabredet, dass das Labor die Teströhrchen bereits mit den Aufklebern für jedes Kind ausliefert. Das hat aber nicht geklappt. So mussten die Röhrchen Kind für Kind beklebt werden, damit am Montag eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Wenn denn die Tests da waren. An der Werner-Richard-Schule in Herdecke war das nicht der Fall. Hier liegen die Etikettenbögen für alle 200 Schülerinnen und Schüler bereit – für die ganze Schule nach Alphabet ausgedruckt. Bevor die Etiketten aufgeklebt werden können, müssen sie erst mal den Klassen zugeordnet werden. Schulleiter Matthias Wittler beklagt „den erhöhten Arbeitsaufwand durchs Personalisieren.“

Ein Teil der Schulen hat sich bereits Ende letzten Jahres einen Vorrat an Tests zu legen können. An der Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke würden sie bis in den Februar reichen. Bei drei Testungen die Woche kommen da bis zu 10.000 Tests im Monat zusammen.

Die Vorratshaltung hat auch an der benachbarten Realschule geklappt. Gut gerüstet sieht sich Schulleiterin Anke Lohscheidt auch für den Fall, dass zur Eindämmung der Pandemie doch noch einmal Home-Schooling angeordnet werden sollte. Alle Schülerinnen und Schüler sowie alle Lehrkräfte seien mit der Lernplattform „it’s learning“ vertraut, heißt es an der Realschule und der Friedrich-Harkort-Schule. Deren Leiter Andreas Joksch beruhigt es, dass an der FHS sowohl bei Schülern wie auch bei Lehrern digital aufgestockt worden ist. So verfügen die Klassen 8 und 9 über eine 1:1-Ausstattung mit Tablets. Trotzdem hofft Joksch, dass es beim Unterrichten in der Schule bleiben kann.

Miteinander wichtig für die Kinder

Andreas Wittler sieht gleich mehrere gravierende Nachteile beim Distanz-Lernen daheim. „Für die Schüler wäre das eine Katastrophe“, sagt er und denkt an die Bedeutung, die das Miteinander in der Schule für die Kinder hat. Auch die Belastungen für die Familien durch Home-Schooling hat er vor Augen, schließlich müsse gerade bei den Grundschülern immer jemand für die Kinder zu Hause bleiben.

Auch Sabine Jessinghaus sieht ihr Kollegium „innerlich vorbereitet“ auf den Distanz-Unterricht. Haben will sie ihn trotzdem nicht. Eine echte Problemlösung sei das jedenfalls wohl kaum. Auch wenn an der Schrabergschule kein Unterricht mehr stattfinden würde, käme doch die Hälfte der Kinder in die Notbetreuung. Sollte die Politik dennoch wieder aufs Lernen daheim umschalten: Die Realschule in Herdecke ist bestens gerüstet. Um für alle Fälle vorbereitet zu sein, haben die Schülerinnen und Schüler vor den Ferien bereits mit nach Hause genommen, was sie für einen Unterricht zu Hause brauchen.

Dauerhaft im Schutzmodus

Bevor es am Montag als erstem Tag nach den Ferien mit dem Fachunterricht los geht, müssen sich alle Schülerinnen und Schüler der FHS testen lassen.

Dazu greift als dauerhafter Schutz vor Corona und der Omikron-Variante das Hygienekonzept des Herdecker Gymnasiums.

Hierzu gehören außer regelmäßigen Tests die Maskenpflicht und ein Lüftungskonzept.

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