Herdecke. Bei der Freibadsanierung soll eine neue Gastronomie am Ruhrtalradweg entstehen. Die TSG Herdecke soll am Sportplatz ein neues Vereinsheim bauen.

Zu den wichtigen Stadtentwicklungs-Projekten gehört in naher Zukunft die Sanierung des Freibads. Bekanntlich stehen dafür Fördermittel bereit, wobei die dazugehörige Bürokratie manche Köpfe im Herdecker Rathaus rauchen lässt. Die Bauarbeiten am Bleichstein beginnen wohl erst 2023 oder 2024. Somit bleibt Zeit, weitere Pläne auf dem Gelände zu schmieden.

Da wäre etwa die Frage, wie sich an dem Standort eine Gastronomie wiederbeleben ließe. Bis Herbst 2015 konnten Spaziergänger und Pedaltreter, die auch über den Ruhrtalradweg zum Freizeitzentrum kamen, in den Bleichsteinterrassen einkehren. Vor einigen Monaten beschlossen nun Stadtverwaltung und Politik, über einen Investorenwettbewerb ein neues Angebot zu schaffen. Kürzlich gab Beigeordneter Dennis Osberg zu Protokoll, dass die Verwaltung in dem Verfahren einen Betrieb suche. Dieser solle sowohl Freibadbesucher als auch vorbeikommende Passanten in direkter Nähe des Flussufers verköstigen.

Damit gerät auch die TSG Herdecke ins Spiel. Besser gesagt: deren Vereinsheim mit Umkleideräumen, das sich exakt auf der Freibadgrenze befindet. Genau an dieser Stelle, so die Überlegungen der Stadtverwaltung, könnte ein Neubau für die künftige Gastronomie mit doppelter Ausrichtung entstehen. Heißt im Umkehrschluss: Die heimischen Fußballer bräuchten ein neues Domizil für ihren Verein, da das veraltete Gebäude dafür weichen soll und wohl abgerissen wird.

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Seit Monaten laufen in diesem Zusammenhang Gespräche zwischen Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und zwei TSG-Verantwortlichen. Vorsitzender Dirk Grapentin und Jugendleiter Markus Requardt, der als Bauingenieur Fachwissen mitbringt, berichten von einem guten Miteinander. „Wir wurden von der Stadt bei der Überplanung des Freibad-Geländes früh einbezogen“, sagt Grapentin. Dabei zeichnen sich konkrete Pläne ab: Als künftiger Standort für ein neues Vereinsheim kristallisiere sich die Fläche neben dem seit 2007 stehenden TSV-Vereinsheim mit direktem Zugang zum Bleichstein-Sportplatz und zur Hengsteyseestraße heraus.

Ein Problem: Die TSG hat erst kürzlich das größte Vereinsprojekt in ihrer Geschichte geschultert und dank zahlreicher Sponsorenzuwendungen für 300.000 Euro ein neues Kunstrasen-Kleinspielfeld als „Jugend-Arena Werner Richard“ eingeweiht. Somit rückt die Frage der Finanzierbarkeit in den Vordergrund. Die Antwort darauf: Die Fußballer wollen Geld über einen Förderverein sammeln. „Den möchten wir am 21. Januar im Zweibrücker Hof gründen“, so Grapentin. „Wir freuen uns schon über 50 Zusagen, Herdecker und Personen aus anderen Städten haben uns Unterstützung in Aussicht gestellt“, sagt Requardt. Mit der Aktion will der Vorstand weitere Kreise um Hilfe bitten, um nicht erneut nur auf die bekannten Gönner setzen zu müssen.

Grundstück neben TSV-Heim im Visier

Nach anfänglicher Skepsis, ob ein zweites Großprojekt für einen vergleichsweise kleinen Verein innerhalb kurzer Zeit realistisch ist, sieht der Jugendleiter in dem Vorhaben „eine Chance, die wir ergreifen wollen, zumal wir Rückenwind durch die Stadt spüren“. Das bestätigt Strauss-Köster, die voll hinter dem Neubauprojekt der TSG stehe. Da der städtischen Verwaltung bewusst sei, dass der Verein unter anderem durch die große Investition in den Kunstrasenplatz starke finanzielle Belastungen abzutragen habe, suchte die Bürgermeisterin das Gespräch mit dem Vorstand.

Offene Fragen in Sachen Technik

Eine Wiederbelebung der Bleichsteinterrassen, die zuletzt Nathaniel Stott („der Engländer“ eröffnete im Anschluss daran den Pub The Shakespeare in der Fußgängerzone) betrieb, ist kein Thema. In dem Gebäude befindet sich unterhalb der Gaststätte die veraltete Freibad-Technik.

Bei der anstehenden Sanierung soll diese neu entstehen. Laut Dennis Osberg, Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Herdecke, gelte es beim Freibad vorab „insbesondere mit Blick auf die technischen und naturschutzrechtlichen Aspekte“ noch einiges zu klären.

Gemeinsam mit den Fachämtern habe sich Strauss-Köster die Situation am Bleichstein vor einiger Zeit angeschaut. Im Nachgang entstand der Vorschlag, dass die TSG ihr neues Domizil auf dem Grundstück am Ende der Stehtribünen zwischen TSV-Vereinsheim und dem Gelände des Friedrich-Harkort-Gymnasiums bauen könnte. „Der Standort steht natürlich noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Politik“, heißt es aus dem Rathaus. „Die Bürgermeisterin rechnet mit einem breiten Konsens.“ Der Vorstand der Fußballer berichtet von mehreren Standorten, die zur Debatte standen. Die Fläche unterhalb der derzeitigen Schulcontainer erschien den Beteiligten als die beste Lösung.

Gemeinsam mit dem Verein will die Stadtspitze nach Möglichkeiten einer Förderung für das Projekt suchen, auch die Bürgermeisterin habe bereits erste Spenden eingeworben. All jene sollen dafür sorgen, dass die TSG Herdecke – ähnlich wie die Nachbarn vom TSV – ein Vereinsheim erhalte, in dem sowohl das soziale Miteinander in einem Thekenraum auf der Ebene der Hengsteyseestraße als auch funktionale Aspekte eine Rolle spielen. Bei der architektonischen Ausgestaltung, die in Kürze beginnen soll, will der Vorstand den Fokus auf Kabinen, Sanitär- und Lagerräume legen. „Je nach Finanzierungsmöglichkeit kann es sein, dass wir dieses Gebäude in zwei Etappen bauen“, sagen Grapentin und Requardt.

Ein weiterer Bericht folgt in den nächsten Tagen im Lokalsport