Wetter. Die 54 aktiven Einsatzkräfte des THW Wetter nutzen die Feiertage zum Verschnaufen. Zuvor gab es noch interessante Einblicke in einen Bunker.

Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Johanniter: Wenn es um Hilfseinsätze geht, gibt es zahlreiche Gruppen, die genannt werden können. 2021 war definitiv das Jahr, in dem ein Verband in den Fokus gerückt ist, der sonst seltener wahrgenommen wird. Die Rede ist vom Technischen Hilfswerk (THW).

André-Marcelle Hubert, Ortsbeauftragter des THW Wetter, schnauft kurz durch, als er auf das fast vergangene Jahr zurückblickt. Corona und Hochwasser waren die bestimmenden Themen, quasi nebenbei noch weitere eher alltägliche Einsätze. Für die 54 aktiven THW-Kräfte in Wetter eine echte Herausforderung. Hubert kann das sogar in Stunden beziffern: „Wir haben während des Hochwassers 6000 Einsatzstunden gehabt. Wir waren in Schleiden und in Bad Neuenahr, auch hier die Umgebung ist beim Starkregen bekanntlich nicht ungeschoren davon gekommen“, rechnet er vor. Und die Aufräumarbeiten gehen weiter. „Erst Ende November haben wir in Herdecke die provisorische Brücke am Herdecker Bach wieder zurückgebaut“, erzählt der Ortsbeauftragte.

Umstellung zur richtigen Zeit

Er ist froh darüber, dass das THW bereits im Jahr 2019 die Organisation umfassend umgestellt hat. Aus der früheren Bergungstruppe ist eine Fachgruppe Notinstandsetzung und Notversorgung geworden. „Wir sind daher mit allem ausgestattet gewesen, was jetzt gebraucht wurde für Brückenbau, Sprengungen und Stromversorgung zum Beispiel. Der konsequent erneuerte Fuhrpark mit Bagger und Radlager kam ebenfalls zum Einsatz“, erzählt Hubert.

Katastrophenhilfe

Das Technische Hilfswerk ist eine Bundesanstalt. Sie ist die deutsche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Sie gehören dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat an.

Während des Hochwassers und in den folgenden Wochen waren insgesamt 17.000 THW-Helfer bundesweit in den betroffenen Gebieten im Einsatz. Sie arbeiteten gemeinsam 2,3 Millionen Einsatzstunden.

Der zweite große Einsatzbereich für das THW war, wie bereits 2020, Corona. „Wir waren von Ostersamstag mit der Eröffnung des Impf-Drive-In in Schwelm bis zur Schließung am 1. August insgesamt 4500 Einsatzstunden dort vor Ort“, berichtet Hubert. Vorher seien die Ehrenamtlichen bereits als Lieferfahrer unterwegs gewesen. „Wir haben beispielsweise die Desinfektionsmittel transportiert, die benötigt wurden“, erinnert sich Hubert.

Nach so gewaltigen und großen Einsätzen kommen kleinere, fast schon alltägliche Aufgaben gerade recht, wie beispielsweise in der vergangenen Woche. „Da haben wir auf Bitte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Bunkeranlage am Harkortberg geöffnet. Dort fand die regelmäßige bergtechnische Kontrolle statt. Da die Tür aber zugeschweißt ist, wurden wir gefragt, ob wir sie öffnen. Wir haben den Ingenieuren dann auch die Räume und Gänge ausgeleuchtet. Nach knapp einer Stunde konnten wir die Tür dann wieder zuschweißen“, berichtet Hubert.

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Und wenn er sich für 2022 etwas wünschen könnte? Da falle ihm spontan etwas ein: „Ich würde mich über mehr Zulauf für die aktiven Kräfte freuen. Wir haben zwar keinen akuten Personalmangel, aber ein bisschen Entlastung schadet auch nicht“, meint er. „Wir sind da, weil wir helfen wollen, aber fürs kommende Jahr darf es auch gerne eine Nummer kleiner sein. So, dass Menschen nicht darunter leiden müssen“, sagt Hubert.