Wetter/Ennepe-Ruhr. Autokino im „Drive-in“ zum Abschluss: Am Samstag endet der Betrieb in der befahrbaren Impf-Nebenstelle des Kreises. Dort engagiert sich das THW.

Zuletzt standen beim THW Hochwasser-Einsätze im Vordergrund. Nicht untergehen sollte nun aber das monatelange Engagement der heimischen Akteure bei der Bekämpfung des Coronavirus. Auch der Ortsverband Wetter/Herdecke des Technischen Hilfswerks unterstützte den Ennepe-Ruhr-Kreis seit Ostern im so genannten Impf-Drive-in an der Schwelmer Mehrzweckhalle.

Der Betrieb in dieser Nebenstelle des Impfzentrums endet nun am Samstag, sowohl für das medizinische Personal als auch für Kameraden von einigen THW-Gruppen, die sich um organisatorische und technische Fragen kümmern oder nun beim Abbau zupacken. „Für uns sind dort bisher schon mehr als 16.000 Einsatzstunden angefallen“, berichtet der hiesige Ortsbeauftragte André-Marcelle Hubert.

Seit dem Start an Ostern sind viele Ehrenamtler dort täglich im Schichtbetrieb bis zu zwölf Stunden aktiv. 16 bis 20 Einsatzkräfte wollen an der Impfstraße für einen reibungslosen Betrieb sorgen und denken auch an höhere Ziele, nämlich einen Beitrag zur Corona-Bekämpfung zu leisten. Dafür nehmen sie auch Anfahrten in Kauf, etwa von der THW-Zentrale in Voßhöfen.

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Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit von Kassenärztlicher Vereinigung, EN-Kreis, Feuerwehr, Rotem Kreuz und THW begann an Ostersamstag. Die Ehrenamtler fuhren nach Schwelm zum Aufbau – ein Ad-hoc-Einsatz ohne Vorbereitung. Hintergrund: Bürger im Alter von 60 bis 79 Jahre sollten Spritzen erhalten, die das Land Nordrhein-Westfalen zusätzlich lieferte und die die Kapazitäten des eigentlichen Impfzentrums in Ennepetal überstiegen. Mitglieder des Technischen Hilfswerks aus Witten, Hattingen, Schwelm sowie Wetter versorgten drei Impfstraßen mit Strom und Wärme, sie errichteten dafür eine so genannte Einsatzgerüstkonstruktion. Seit dem Start an Ostermontag stellten THW-Kräfte auf dem Gelände eine Notstromversorgung sicher und Personal zwecks Betreuung zur Verfügung.

Die Motivation war diesbezüglich kein Problem. „Wir sind froh, so unseren Beitrag leisten zu können, um Corona im Ennepe-Ruhr-Kreis hoffentlich weiter zurück drängen zu können“, hieß es vom THW aus Voßhöfen. Der Dank gehe auch an Kameraden aus Bochum, Wuppertal, Remscheid, Kamen-Bergkamen, Hagen und Halver angesichts weiterer Unterstützung.

Besuch von Armin Laschet

Die befahrbaren Impfstraßen erregten landesweit Aufmerksamkeit, am dritten Tag wollte sich CDU-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet diese „innovative Lösung“ anschauen. Nun bauen die Beteiligten die Zelte wieder ab.

Genug Impfstoff, aber sinkende Nachfrage

In beiden Vorstellungen ist vor der Leinwand an der Milsper Straße 35 in Schwelm jeweils Platz für 35 Autos, der Filmton gelangt über das Radio in die Fahrzeuge.

Tickets gibt es im Internet (www.terminland.de/impfzentrum_en/?m=33698). „Contagion“ ist dabei unter dem Datum 31. Juli, die Queen-Filmbiografie unter dem 1. August zu finden. Die Einfahrt ist jeweils eine Stunde vor dem Filmstart möglich.

Beim Start des Drive-in lag die Erstimpfquote im Ennepe-Ruhr-Kreis bei 11 Prozent, inzwischen sind fast 63 Prozent erreicht. Das Impftempo hat laut Mitteilung in den letzten Wochen aber merklich nachgelassen.

Für den letzten Betriebstag am Samstag, 31. Juli, haben die Verantwortlichen etwas Besonderes organisiert: Sie bauen ein Autokino auf. Die Einfahrt ist frei, Besucher müssen zuvor aber eine Eintrittskarte im Internet reservieren. Zudem muss laut Mitteilung in jedem Fahrzeug mindestens eine Person sitzen, die sich vor Ort gegen Corona impfen lässt. Erklärung: Angesichts nachlassender Impfbereitschaft verbindet der EN-Kreis auch mit dem Autokino die Hoffnung, weitere Bürger für einen Coronaschutz zu gewinnen.

Film ab heißt es dann um 22 und 0.30 Uhr. Zunächst läuft „Contagion“. Der Inhalt passt, geht es in dem 2011 gedrehten Streifen doch um die rasend schnelle Ausbreitung eines Virus und um viele Opfer, ehe ein Gegenmittel die um sich greifende Panik eindämmen soll. Der britische Gesundheitsminister sagte kürzlich, dass „Contagion“ (in den Hauptrollen Matt Damon, Kate Winslet, Marion Cotilard und Laurence Fishburne) die Impfstrategie seines Landes teilweise inspiriert habe. Anschließend geht es im zweiten Film um die Geschichte der Musikband Queen. 2018 wollten viele Kinobesucher diese Biografie sehen, die Produktion erhielt reihenweise Preise, darunter auch einen Oscars für Rami Malek als bester Hauptdarsteller in seiner Rolle als Sänger Freddie Mercury.