Herdecke. Die Umstellung auch auf digitale Formate hat bei der Musikschule Herdecke gut funktioniert. Und doch gibt es einige Abteilungen mit Abstrichen.

Kamera an, Mikrofon an, das Handy noch mal richtig auf dem Notenhalter platziert – so hat für viele Kinder in Herdecke während der besonders schwierigen Pandemiezeit der städtische Musikschulunterricht ausgesehen. Auch wenn’s umständlicher war: Die meisten Schülerinnen und Schüler sind der Musikschule Herdecke treu geblieben. Und so ist die Bilanz erfreulicher als in vielen anderen Städten.

Not hat die Musikschullehrerinnen und Lehrer erfinderisch gemacht: Kurzfristig stellten sie zu Lockdown-Zeiten auf Online-Formate für den Unterricht um. Bei Gruppenunterricht ging das nicht so einfach. Also wurde auf Einzelunterricht umgestellt oder Stunden für zwei Schülerinnen oder Schüler. Mehr gab die Technik nicht her.

Für die Lehrerinnen und Lehrer war das ein ziemlicher Aufwand. Teilweise bis spät abends oder am Wochenende mussten sie arbeiten, um auf diese entzerrte Art zu unterrichten. So heißt es in einer Antwort der Stadt auf Fragen der Redaktion. Dennoch: Im Kollegium ist seit Beginn der Pandemie keine Fluktuation zu verzeichnen, konnte Musikschulleiterin Ulrike Dittmar-Dretzler jetzt im Kulturausschuss berichten. Es bleibt bei 23 Lehrkräften zuzüglich Schulleitung.

Nicht überall hat die Umstellung auf Online-Formate geklappt. Schwierigkeiten gab’s etwa bei der musikalischen Früherziehung. Da sind die Kinder noch sehr jung. Folge: Es gab einige Abmeldungen. Lücken gab es auch beim Online-Unterricht der Abteilung Ballett und Tanz. Mit der Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen stiegen die Zahlen aber gleich wieder.

Unter dem Strich lag das Minus bei den Einnahmen bei rund 3,5 Prozent, so Ulrike Dittmar-Dretzler im Kulturausschuss. Sie sagt: „Wir haben gut gewirtschaftet“ und hat damit eine angenehme Nachricht für die Politikerinnen und Politiker. Diese stehen gerade vor Haushaltsberatungen für das nächste Jahr. Andere Städte habe es härter getroffen, berichtet die Musikschulleiterin aus städteübergreifenden Gesprächsrunden. Ein Minus von 20 oder sogar 30 Prozent sei da keine Seltenheit.

Der ständige Wechsel zwischen Präsenzunterricht, Online-Formen oder Hybridunterricht habe die Lernbereitschaft nicht geschmälert, so die Musikschulleiterin. Aber Corona und die Pandemie hat ja nicht nur das Musikschulleben verändert. Und deshalb bleibt hier und da einfach weniger Zeit zum Üben. Ulrike Dittmar-Dretzler: „Der Instrumentalunterricht der älteren Kinder hat gelitten, weil auch in der Schule viel aufgeholt werden muss.“

Breites Angebot

600 Kinder machen mit beim Projekt JeKits (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen).

561 Jungen und Mädchen werden darüber hinaus in der städtischen Musikschule Herdecke unterrichtet.

Es gibt Angebote im Bereich der elementaren Musikpädagogik wie Musikgarten oder Orff-Kreis.

Die Abteilung Tanz und Bewegung bietet Unterricht in Ballett oder Modern Dance.

Dazu kommt Gesangs- und Instrumentalunterricht sowie Ensembleunterricht.