Herdecke. Die Anzahl der Geburten im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke steigt. Nun gibt es eine Förderung für neue Kreißsäle.

Die Geburtshilfe in Herdecke findet seit vielen Jahren nicht nur vor Ort, sondern auch international Beachtung. Inzwischen ist die Abteilung allerdings in die Jahre gekommen. Die räumliche Infrastruktur und Raumnot stehen Rekordgeburtenzahlen gegenüber. Nun könnte sich die Situation entspannen, denn: Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) erhält eine Fördersumme von 3,8 Millionen Euro vom Land.

Für das GKH-Team kam der Förderbescheid zu einem ganz besonderen Zeitpunkt: Fast zeitgleich, nämlich am 15. November, wurde das 2000. Baby des Jahres 2021 in Herdecke geboren. Damit wurde nicht nur ein neuer Geburtenrekord aufgestellt, dieser kam auch schneller als erwartet. Im vergangenen Jahr waren es 1989 Kinder, die im GKH geboren wurden. Zum Vergleich die Vorjahreszahlen: 2019 gab es 1763 Babys (1715 Geburten). 2018 waren es 1647 neue Erdenbürger, darunter 45 Zwillinge. Ganz so überraschend ist die erfreuliche Entwicklung für Dr. Annette Voigt als Leiterin der Geburtsklinik nicht. Denn seit 2006 steigen die Zahlen kontinuierlich Jahr für Jahr, 2010 fiel die 1000-er Marke. Ein Erklärungsansatz: „Die geburtenstarken Jahrgänge von früher bekommen nun selbst Kinder“, sagt Voigt.

Geborgener und sicherer Ort

Zeit also, die richtigen Voraussetzungen für die Mütter und ihre Kinder zu schaffen. Daher bewarb sich das GKH auf mit dem Zukunftsprojekt auf die Ausschreibung des Landes und wurde ausgewählt. „Dem Ziel, unsere Geburtshilfe noch stärker auf die Bedürfnisse der Neugeborenen, ihrer Mütter und der Väter auszurichten, kommen wir durch die NRW-Förderung ein weiteres Stück näher“, freut sich Dr. Voigt. „Die Förderung durch das Land ermöglicht uns, neue, moderne Kreißsäle zu bauen. Damit tragen wir dem Wunsch der Gebärenden nach einem geborgenen, ruhigen Raum Rechnung, in dem sie ohne Ortswechsel Latenzphase und Geburt verbringen können“, führt sie fort.

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Rund 5 Millionen Euro veranschlagt das Gemeinschaftskrankenhaus insgesamt für die Ausbau- und Modernisierungspläne der Abteilung für Geburtshilfe. Der Fokus liegt dabei auf dem Bau neuer Kreißsäle sowie der verbesserten räumlichen und sanitären Ausstattung der vorhandenen Funktions- und Patientenzimmer.

„Ich freue mich sehr, dass das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke durch die Erweiterung der Abteilung Geburtshilfe mit einer digitalen Zusammenführung der Wehenschreiber (CTG) und baulichen Maßnahmen in den Bereichen der Kreißsäle sowie der Überwachungs- und Wehenzimmer, die Versorgung zeitgemäß weiterentwickelt. Somit wird eine hohe Qualität der geburtshilflichen Versorgung im Ennepe-Ruhr-Kreis auch in der Zukunft sichergestellt“, erklärte Minister Laumann bei der Bescheid-Übergabe.

Er erläutert weiter: „Die Unterfinanzierung der Krankenhäuser ist zu viele Jahre nur beobachtet worden, das gilt besonders für die Geburtshilfe und den kinder- und jugendmedizinischen Bereich. Aktuell wirft die Belastung durch das ungewöhnlich frühe und starke Auftreten von unterschiedlichen Infektionen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen in der Kinder- und Jugendmedizin. Wir stellen den Krankenhäusern jetzt zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung, damit sie in diesen wichtigen Bereichen investieren und sich gut für die Zukunft aufstellen können.“

Größter Arbeitgeber

Nicht nur das Krankenhaus selbst freut sich über das Fördergeld. Inzwischen haben auch die Parteien gratuliert. Allen voran Christian Brandt, als Vorsitzender der CDA Herdecke. „Das Gemeinschaftskrankenhaus ist nicht nur Herdeckes größter Arbeitgeber, sondern ist auch für seine herausragenden Leistungen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Daher freut sich die CDA Herdecke sehr über die hohe Einzelförderung des Landes NRW für das Krankenhaus.“, so Christian Brandt, Vorsitzender der CDA und stv. Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Demografie und Gesundheit. „Durch diese Förderung wird der Gesundheitsstandort in unserer Heimat nun nachhaltig gestärkt! Unser Dank gilt hier auch unserem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der sich die Stärkung unserer Krankenhäuser zur Aufgabe gemacht hat.“, so Brandt abschließend.