Herdecke. Maximilian heißt das 1. Neujahrsbaby im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. 2020 wurden dort 1989 Kinder geboren, so viele wie noch nie.
Besser kann das neue Jahr nicht beginnen: Um 8.55 Uhr konnten sich am 1. Januar Mutter Lisa Marie und der Vater sowie Mitarbeiter im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke über ein Baby freuen. Der kleine Maximilian Josef, das zweite Kind der Eltern (er hat einen großen Bruder), war bei seiner Geburt 3800 Gramm schwer und 51 Zentimeter groß. "Es dürften weitere folgen, einige Schwangere sind auch kurz vor der Entbindung", hieß es Freitagmittag. Damit startete 2021 so erfreulich wie 2020 endete.
Denn für das vergangene Jahr vermeldet die Klinik in Westende einen neuen Geburtenrekord. 2020 kamen im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke 1989 Kinder nach 1945 Geburten zur Welt, darunter also 44 Zwillinge. Zum Vergleich die Vorjahreszahlen: 2019 gab es 1763 Babys (1715 Geburten). 2018 waren es 1647 neue Erdenbürger, darunter 45 Zwillinge. Ganz so überraschend ist die erfreuliche Entwicklung für Dr. Annette Voigt als Leiterin der Geburtsklinik also nicht. Denn seit 2006 steigen die Zahlen kontinuierlich Jahr für Jahr, 2010 fiel die 1000-er Marke. Ein Erklärungsansatz: "Die geburtenstarken Jahrgänge von früher bekommen nun selbst Kinder", sagt Voigt.
Enger Kontakt zu wichtigsten Familienmitgliedern trotz Corona
Die Ärztliche Direktorin am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) sieht aber auch ihre Abteilung - das belegen einige Zertifikate - gut aufgestellt. Auch im Corona-Zeitalter. "Wir haben seit Beginn der Pandemie Vorkehrungen und Regelungen getroffen, dass Väter oder Geschwisterkinder den Geburtsprozess bei uns im Haus mit begleiten können", so Dr. Annette Voigt. Vielleicht habe auch das dazu geführt, dass besonders viele Schwangere 2020 nach Ende kommen wollten. "Der Juni mit 194 Geburten geht wohl vorerst als Monatsrekord in die Statistik ein, auch im Dezember hatten wir so viel Zulauf wie nie zuvor." Dabei sinken normalerweise die Geburtenzahlen im Winter, laut der Gynäkologin stiegen dieses Mal aber die Werte.
Besonders bemerkenswert: Jeweils zu Beginn der beiden Lockdown-Phasen im Frühjahr und November ging es auf der Station für etwas mehr als eine Woche deutlich ruhiger als gewohnt zu. "Es scheint, dass die Corona-Entwicklungen psychische Auswirkungen auf Schwangere hatten", meint die Leiterin der Geburtsklinik und führt Aspekte wie Stress, Sorge oder gar Angst wegen der Pandemie an. Ein landesweiter Trend habe sich auch am GKH gezeigt: "Es gab insgesamt 2020 weniger Frühgeburten." Womöglich habe die Reduzierung der Besuchsmöglichkeiten dafür gesorgt, dass die werdenden Mütter besser zur Ruhe kommen konnten.
Keine Covid-19-Infektion in der Geburtenhilfe-Abteilung
Grundsätzlich betont Voigt ohnehin, dass es nicht um Rekorde, sondern um gesundes Babys gehe. Auch 2020 habe es in Westende einige schwierige Geburten gegeben. "Für alle Pflegekräfte, Hebammen, Ärzte oder Anästhesisten war es oft anstrengend und herausfordernd. Aber wenn am Ende etwas Schönes dabei herauskommt, rücken die positiven Aspekte des Lebens wieder in den Mittelpunkt."
Die GKH-Mitarbeiter erfuhren oft von Corona-Sorgen etwa im Umfeld der Schwangeren, beispielsweise bei Fragen zu Kontaktpersonen oder zur Quarantäne. "Bei uns auf der Station gehören aber Tests und Schutzkleidung zum Standard, wobei wir 2020 in der Abteilung keine Covid-19-Infektion zu verzeichnen hatten und das gesamte Gemeinschaftskrankenhaus diesbezüglich gut durchgekommen ist."
Erweiterung um 16 Betten
Keine Auffälligkeiten gab es hinsichtlich der Herkunft der Schwangeren. Die meisten kamen aus der nahen Umgebung, vereinzelt aber auch aus München oder Krefeld.
Die steigenden Geburtenzahlen haben auch wirtschaftliche Folgen. Angesichts der Verknüpfungen zu anderen Abteilungen im GKH blickt die Ärztliche Leiterin erfreut auf effiziente Strukturen. Zugleich sei eine Ausweitung der Station unumgänglich. "Wir haben momentan 46 Betten für schwangere Frauen zur Verfügung und müssen zum Teil ausweichen. Geplant ist, dass 16 Plätze hinzukommen", berichtet Dr. Annette Voigt und hofft, dass die Erweiterung im Februar/März abgeschlossen ist.
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