Herdecke. Sabine Preuten (Pasta Passion) hat in der Fußgängerzone ein Zelt aufgestellt und bietet mit Vinos y mas flüssigen „Herdecker Adventskalender“ an.

Wer häufig durch die Fußgängerzone schlendert, nimmt Änderungen sofort wahr. Aber selbst Passanten, die noch nie durch Herdeckes zentrale Geschäftsmeile bummelten, dürfte diese knallrote Behausung auffallen. Sabine Preuten von Pasta Passion hat vor ihrer Nudelmanufaktur ein Zelt aufgestellt.

Vor ihrem Geschäft an der Hauptstraße 50 erinnert die rote Stangenkonstruktion an die drei Gewächshäuser, die die Herdeckerin von Herbst 2020 bis Anfang Mai dort hingestellt hatte. Das Ziel damals wie heute: Mit einem außengastronomischen Angebot durch den harten Corona-Winter kommen. „Ins Zelt kommt in Kürze eine Infrarot-Heizung, schon jetzt können dort Kunden mit Decken Platz nehmen und etwas trinken oder essen“, sagt Sabine Preuten. Die mobile Behausung soll bis Ende März 2022 vor dem Rheinischen Hof stehen und sei insofern eine bessere Lösung, da sie die Konstruktion dann später auch andernorts aufbauen könne.

Natürlich dreht sich bei diesem Anlass das Gespräch oft um Corona. Die Geschäftsfrau erinnert sich noch gut an den Lockdown am 1. November 2020. Sie hatte zuvor zwei Gewächshäuser gekauft und ein kleines Glasgebäude geliehen, ehe alle gastronomischen Betriebe schließen mussten. „Ich habe dann dort Adventsartikel präsentiert, ab Januar Oster-Dekoration. Beides hat sich sehr gut verkauft – vermutlich auch, weil die Leute über Monate ja sonst nur eingeschränkt etwas erwerben konnten“, berichtet Preuten rückblickend.

Über Stadtgrenzen hinaus bekannt

Vor allem zwei Besuche des prominenten Fernsehkochs Björn Freitag haben Sabine Preuten und ihre Pasta Passion über Herdecker Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. „Es kommen Kunden in den Laden, die eine Stunde Anfahrt in Kauf nehmen, um bei mir Nudeln zu erwerben“, erzählt die Geschäftsfrau, die 1997 ihre ersten Pasta-Manufaktur in Dortmund gründete und mit dieser 2005 an den heutigen Standort Hauptstraße umzog.Den auswärtigen Besuchern will sie dann die Vorzüge ihrer Heimatstadt nahebringen und wirbt für benachbarte Geschäfte oder Örtlichkeiten. Sabine Preuten begründet das ganz einfach: „Ich bin ein Herdecker Mädchen.“

Von vier Standbeinen, auf denen ihr Geschäft steht, fielen eine Zeit lang drei aus. Kosten für Strom, Miete und mehr blieben. Also versuchte die Herdeckerin, neue Wege zu gehen und wollte die verbleibenden Möglichkeiten kreativ nutzen. „Ich habe das Angebot im Internet ausgebaut.“ Sie bot und bietet weiterhin Online-Pasta-Workshops an. Die alte Kegelbahn des Rheinischen Hofs baute sie zu einem kleinen Fernsehstudio um.

Mehr Marketing, bundesweiter Erfolg

Auch in Sachen Marketing verlagert sich immer mehr ins Internet. „Wir erhalten Nudel-Bestellungen aus Berlin oder dem Bayerischen Wald, das nimmt bundesweit immer mehr zu – sicher auch deshalb, weil zahlreiche Leute von zuhause aus arbeiten und mehr Zeit oder auch Lust haben, mal besondere Lebensmittel zu kochen“, so Sabine Preuten, die zehn Mitarbeiterinnen und einen Angestellten bei Pasta Passion beschäftigt. Mit ihrem Team will sie sich entsprechend darstellen, Einblicke in ihre Produktionsabläufe gewähren und als Mitglied der Kampagne „Slow Food“ auf Qualität achten. „Ich sehe mich als Dealerin des guten Geschmacks.“

Zudem setzt sie auf Kooperationen mit Einzelhändlern aus Herdecke, etwa auf „Say Cheese“ des Käsehändlers Roland Voerman in der Nachbarschaft oder mit der Gärtnerei König aus Ende hinsichtlich Rosenprodukte. Aktuell wiederholen Preuten und Weinhändler Abdel Ajaoud von Vinos y mas eine Vorjahresaktion, den „Herdecker Adventskalender“. Die Geschäftsleute bieten ab nächster Woche – Vorbestellungen ab sofort möglich – eine Kiste mit 16 Fläschchen unterschiedlicher Olivenöle und Essigsorten plus acht verschiedene Spirituosen (Whisky, Gin, Brände und Liköre) an. Diese tragen die Ziffern 1 bis 24 in einer kleinen Holzstiege und sollen die kulinarische Vorfreude auf Weihnachten wecken. Oder als Geschenk daherkommen, was mit 99 Euro aber nicht ganz billig ist. „Wir haben im Vergleich zum Vorjahr die Etiketten schöner gestaltet und die Stückzahl erhöht“, sagt Sabine Preuten und erinnert sich an die große Nachfrage 2020.