Wengern. Vieles ist unwiederbringlich verloren, anderes beschädigt: Dennoch arbeitet das Henriette-Davidis-Museum in Wengern an der Wiedereröffnung.

Walter Methlers Ehefrau ist immer noch nicht im Museum gewesen. Sie hat die Sammlung zu Henriette-Davidis mit aufgebaut. Zu groß ist die Angst vor dem Ausmaß der Zerstörung. Auch Methler selbst hat ein paar Tage gebraucht, bis er sich zum ersten Mal in das vom Hochwasser geflutete Mühlchen am Ufer der Elbsche getraut hat. Sohn Eckehard war direkt dabei, als die Wassermassen sich historische Schätze nahmen oder stark lädiert zurück ließen. Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter hat die Not der privaten Museumsmacher erkannt: 12.870,30 Euro gehen aus einem verbundweiten Spendenportal für Flutopfer ans Museum in Wengern, die Sparkasse vor Ort hat auf 15.000 Euro aufgestockt.

„Alles weg“, sagt Walter Methler, und denkt dabei an „schöne, frühe Ausgaben“ der Werke von Henriette Davidis. Ihm ist anzumerken, dass der Verlust noch schmerzt. Viele Bücher sind von den Fluten weggespült worden, ebenso einer von fünf Fingerspitzenformern aus dem 19. Jahrhundert. Andere Kostbarkeiten waren vom Schlamm umspült und vom Wasser durchnässt.

Gelegentlich reißende Fluten

„Hier kann man sehen, wie hoch das Wasser im Untergeschoss gestanden hat“, sagt Eckehard Methler. Ja, auf einem Meter Höhe zeichnet sich an einem ehemals weißen Türrahmen ein grauer Streifen ab. „Das war echt gewaltig“, erinnert sich auch Bürgermeister Frank Hasenberg an die Nacht vom 14. auf den 15. Juli in Wengern. „Die Elbsche ist ansonsten ein ganz harmloses Bächlein.“ Aber dieses Bächlein hat nicht zum ersten Mal zu einem Wassereinbruch im Davidis-Museum geführt. Vor ein paar Jahren allerdings stieg das Wasser kaum über Knöchelhöhe.

Am Oberlauf der drei kleinen Flüsschen, die durch den Ortskern von Wengern fließen, will die Stadt künftig etwas unternehmen, damit nicht wieder Museumsmacher und Flussanrainer starken Regen fürchten müssen. Einen alternativen Standort für das von ihm gegründetete Museum sieht Walter Methler nicht. Ein Eckstein im Mühlchen trägt 1801 als Inschrift – das Jahr, in dem auch Henriette Davidis als Pfarrerstochter in Wengern geboren wurde. Ziel bleibt die Wiedereröffnung am jetzigen Standort.

„Es wäre schön, wenn unser kleiner finanzieller Beitrag dabei helfen könnte“, sagt Sparkassen-Vorstand Thomas Biermann. Klein? „Das war bisher die allergrößte Spende – eine echte Hilfe“, freut sich Walter Methler. Unterstützung gab’s auch von weitläufigen Nachbarn des Museums oder alten Wetteranern, die von der Misere in der Heimat erfahren hatten. Auch die Wetterschen Stadtführer gab Aufbauhilfe. Nicht die einzigen guten Nachrichten für die Museums-Familie: Die Fluten haben viel genommen, im Archiv gelagerte Originalschriften aber sind unbeschadet geblieben. Darunter ist der handschriftliche Briefwechsel der erfolgreichen Kochbuchautorin mit ihren Verlegern.

Ein Museum in privater Hand

Die Familie Methler hat das private Henriette-Davidis-Museum in Wengern aufgebaut.

Es ist seit vielen Jahren im „Mühlchen“ am Ufer der Elbsche untergebracht.

Museum und ein dazu gehöriges Archiv hüten Schätze der in Wengern geborenen Kochbuch-Autorin Henriette Davidis.

Ziel ist eine Wiedereröffnung an gleicher Stelle.

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