Herdecke. Zwangspause endet: Ab 6. Oktober gibt der Brotkorb Herdecke wieder Lebensmittel an Bedürftige heraus. Und zwar in einer nostalgischen Bäckerei.
Mit leuchtenden Augen geht die Bürgermeisterin durch das Ladenlokal. „Die alte Kasse – einmalig“, sagt Katja Strauss-Köster, betätigt einen Hebel und freut sich wie auch die Umstehenden über das helle „Bling“-Geräusch, als sich die Schublade für Münzen und Scheine öffnet. Als Schirmherrin will sie sich neugierig erkunden, wie sich der Herdecker Brotkorb auf die Wiedereröffnung vorbereitet.
Seit dem Hochwasser Mitte Juli steht in der Hauptstraße die langjährige Ausgabestelle bekanntlich nicht mehr zur Verfügung. Die Feuertaufe für die neue Brotkorb-Heimat erfolgt jetzt in dieser Woche am 6. Oktober. Dann und künftig an jedem Mittwoch erhalten Kunden mit entsprechenden Nachweisen wieder von 10 bis 12 Uhr Lebensmittel sowie manches mehr in einem nostalgisch anmutenden Ladenlokal. Der Verein hat – wie berichtet – in der Straße Am Sonnenstein 25 die Räume der früheren Bäckerei Hegener übernommen. Daher dürfte nun oft das „Bling“-Geräusch von der goldenen Kasse ertönen, schließlich zahlen Empfänger für ihren Wocheneinkauf den symbolischen Betrag von einem Euro.
„Hier riecht es teilweise auch noch ein bisschen nach Bäckerei“, findet Katja Strauss-Köster und ist dankbar, dass sich die Ehrenamtlichen weiter engagieren. „Bemerkenswert ist die gute Laune und die Freude, mit der der Brotkorb hier den Neustart angeht.“
Zufrieden mit Renovierung
„Wir sind startklar, wir haben auf den ersten Termin über unsere Internetseite, das Nachbarschaftsnetzwerk, unseren Facebook-Kanal und über Mund-zu-Mund-Propaganda hingewiesen“, sagt Vorsitzende Gabriele Langer und schaut in die Regale. In denen stehen neben dem Heimatpreis-Pokal aus dem Jahr 2020 bereits viele Lebensmittel für die 40 bis 60 Kunden. „Bei den Mitgliedern und Helfern in unserem Verein ist eine Aufbruchstimmung spürbar, das zeigte sich auch bei einer internen Begehung hier vor einigen Tagen.“
Somit endet nun die Phase der Vorbereitung und Renovierung. Vor allem die zwei Beisitzer Frank Meironk und Helmut Adrian haben ihr handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt, hinzu kam Unterstützung von der Herdecker Bürgerstiftung und Firma Dörken. „Maler, Elektriker und Reinigungskräfte – alles hat termingerecht geklappt, es kann losgehen“, meint Meironk und schaut auf die Glasvitrinen, die ebenso in einem guten Zustand sind wie die braun-gemusterte Tapete aus dem vergangenen Jahrhundert oder die elegante Waage und das Transistorradio mit Drehknöpfen.
Aktion „Ein Teil mehr“
Rückenwind bekam der Verein auch am vergangenen Samstag, als er bei Rewe Symalla in Ende und bei Rewe/Kaufpark an der Mühlenstraße um Lebensmittel-Spenden bat. Die „Ein-Teil-mehr“-Aktion hatte Beisitzer Siegfried Reiz organisiert. Nach jeweils drei Stunden zogen die Brotkorb-Mitglieder erfreut ein Fazit. „Allein in Ende haben uns Kunden sechs volle Kisten beschert. Im Mühlencenter war es etwas weniger, aber auch auch zufriedenstellend“, berichtet Reiz.
Fahrer gesucht
Der Brotkorb sucht weiter Ehrenamtler, die vor allem am Wochenanfang als Fahrer Abholdienste bei den Supermärkten übernehmen können.Wer Kontakt aufnehmen oder Geld spenden möchte, erfährt Näheres auf der Internetseite www.herdecker-brotkorb.de, 02330/8488720 oder über den Facebook-Kanal.
Das Vorstandsmitglied erhielt auch die Zusage von Geschäftsinhaber Christian Symalla, dass dieser den Brotkorb noch einmal gesondert unterstützen möchte. „Generell war uns bei der Aktion wichtig, wieder auf uns aufmerksam machen zu können und ins Gespräch zu kommen“, sagt Reiz. So konnte der Brotkorb sowohl über die zwei Stände am Eingang der Supermärkte als auch im Vorfeld einige Spendengelder akquirieren.
Von einer besonderen Begegnung berichtete Irmingard Schewe-Gerigk. Die Brotkorb-Ehrenvorsitzende unterhielt sich in Ende mit einem Sohn der früheren Bäcker-Eheleute Hegener. „Er sagte: Passt mir gut auf den Laden auf! Machen wir.“