Herdecke/Wetter. Die Erziehungs- und Familienberatungsstelle des GVS für Herdecke und Wetter ist fast unvermindert nachgefragt. Neue Wege sind nötig.
Die Zahl der Beratungsfälle im ersten, vollständigen Corona-Jahr ist trotz vieler Widrigkeiten nur leicht zurück gegangen. So der jetzt vorgelegte Bericht der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des GVS für 2020. Insgesamt habe „die Corona-Krise unser Team noch enger zusammengeschweißt, und wir sehen zuversichtlich in die Zukunft“, erfuhren jetzt die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses in Herdecke.
Hilfen zur Erziehung waren im vorigen Jahr von 369 Familien gefragt, 2019 waren es 383 gewesen. Erfasst werden dabei sowohl Familien, die neu hinzu gekommen sind als auch solche, deren Beratung bereits im Vorjahr begonnen hat. Wie bisher auch schon wurde das gesamte Angebot der Erziehungs- und Familienberatungsstelle nahezu gleich verteilt von Menschen in Herdecke und in Wetter genutzt. Die Mehrzahl der Ratsuchenden konnte zeitnah unterstützt werden.
Digitales wird bleiben
Die Pandemie hatte sich schnell als große Herausforderung für die Beraterinnen und Berater erwiesen: Die ersten Kontaktbeschränkungen im März letzten Jahres führten dazu, dass ausschließlich telefonische Beratungen stattfinden konnten. Im Mai waren dann schon wieder Begegnungen von Angesicht zu Angesicht möglich. Zur Einhaltung der Abstandsregeln wurden die Büroräume umgestaltet, und mehr als zuvor kam das Telefon zum Einsatz: Erstmals gab es auch Beratungen in Videosprechstunden.
Fördergelder in Höhe von fast 5000 Euro haben der Beratungsstelle die Anpassung an die neuen Gegebenheiten deutlich erleichtert. Das Geld kam vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, und es wurde für die Anschaffung von digitalem Equipment genommen. Vier Laptops und vier Mobiltelefone konnten so angeschafft werden. „So sind wir nun räumlich flexibler und in der Lage, neue Beratungsformate zu erproben“, so Andrea Mertens, Leiterin der Beratungsstelle. Auch künftig soll es den Einsatz von Face-to-Face und Einsatz von digitaler Technik geben - um den Ratsuchenden ein noch niederschwelligeres Angebot machen zu können.
Bei den Gründen für die Kontaktaufnahme mit der Erziehungs- und Familienberatungsstelle zeigen sich gegenüber dem Vorjahr Kontinuitäten. Belastungen junger Menschen durch familiäre Konflikte führten 62 mal in die Beratungsstelle. Ein Viertel aller neu angemeldeten Kinder war durch familiäre Konflikte belastet, Jungen wie Mädchen gleichermaßen. Ebenfalls häufiger Grund für den Anruf bei der Beratungsstelle: Seelische Probleme oder Auffälligkeiten in der Entwicklung (45 Fälle.) Schulische oder berufliche Probleme junger Menschen folgen dann bei der Häufigkeit der Beweggründe.
Vieles hat sich im Coronajahr 2020 nur eingeschränkt fortführen lassen. Das gilt für Themenabende in der Prävention, Infostände oder Mitmachaktionen, aber auch für den Austausch mit Netzwerk-Partnern. Insgesamt aber hat das Team „die Erfahrung gemacht, dass wir auch in herausfordernden Zeiten leistungsstark bleiben und somit den Familien in Herdecke eine gute Unterstützung anbieten können.“ Und so kann Andrea Mertens feststellen: „Wir sind ganz gut durch die Zeit gekommen.“
BerTa warnt früh
Seit 15 Jahren gibt es das Angebot BerTa (Beratung in der Tageseinrichtung für Kinder).
Eltern und Erziehende können sich in ihrer Einrichtung ohne vorherige Anmeldung eine Kurzberatung geben lassen.
Die Erziehungs- und Familienberatungsstelle des GVS spricht von „einem wesentlichen Baustein des Frühwarnsystems für Familien mit kleinen Kindern.“
Je fünf Familienzentren in Wetter und in Herdecke haben im vorigen Jahr mitgemacht.