Herdecke. Corona hat den Alltag der Beratungsstelle für Wetter und Herdecke verändert. Aber etwas Wichtiges wird sichtbar.
Einen Tätigkeitsbericht für die Erziehungs- und Familienberatungsstelle des GVS stellt Leiterin Andrea Mertens regelmäßig fürs zurückliegende Jahr vor. Noch nie aber waren so sehr die Monate und Wochen des laufenden Jahres ihr Thema: Die Pandemie hat vieles verändert bei der Arbeit der Beratungsstelle. Gerade zu Corona-Zeiten aber hat sich auch deren Notwendigkeit gezeigt.
Zunächst das Kalenderjahr 2019: Noch einmal hat es bei den Neuaufnahmen sowohl in Herdecke als auch für den Standort Wetter eine deutliche Steigerung gegeben: 112 Ratsuchende aus Herdecke kamen zur Erziehungs- und Familienberatungsstelle am Bachplatz 3 in Herdecke. Im Jahr zuvor waren es 97 gewesen. In Wetter waren es 105 (2018: 101) Ratsuchende in der Heinrich-Kamp-Straße 11.
„Unser Kerngeschäft ist die Beratung für Familien“, lässt Andrea Mertens die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss in Herdecke wissen. Das hat den vier Beratenden und den zwei Teilzeit-Sekretärinnen im Jahr 2019 „volle Auslastung“ beschert, wie ein Schaubild an der der Stirnwand im Ratssaal den Ausschussmitgliedern zeigt – von einer „zu geringen Auslastung“ im Jahr 2016 über eine „gute“ bis hin zu einer nach den Kennzahlen „sehr guten Auslastung.“
Ausgewichen aufs Telefon
Bewusst niederschwellig sind die „offenen Sprechstunden“ ohne Voranmeldung, offene Sprechstunden der GVS-Kräfte gibt es auch in anderen Einrichtungen. Aber auch bei einer Vielzahl von Veranstaltungen sind die Beratenden zu finden. Die Hälfte der Termine waren Elternabende. Dazu kamen Infoangebote bei der Maiwoche oder dem Weltkindertag. „Das war natürlich in diesem Jahr nicht so“, stellt Mertens fest.
Auch während des coronabedingen Lockdowns sind die Beratungsangebote aufrecht erhalten worden. Die Gespräche fanden über Telefon statt. Mittlerweile gibt es auch wieder eine Präsenzberatung. Da aber viele Großveranstaltungen wegen möglicher Ansteckungsrisiken abgesagt wurden, konnte auch die Beratungsstelle nicht wie gewohnt auf sich aufmerksam machen.
Junge Menschen vielfach belastet
Familien melden sich wegen verschiedener Anlässe neu in der Beratungsstelle.
Belastungen des jungen Menschen durch familiäre Konflikte führten in 61 Fällen zu einer Neuanmeldung.
In 51 dazu gekommenen Fällen ging es um schulische oder berufliche Probleme von jungen Menschen.
Entwicklungsauffälligkeiten, beziehungsweise seelische Probleme gab es in 49 Fällen.
„Unsere Zahlen sind nicht eingebrochen“, sagt Leiterin Andrea Mertens. Probleme mit den Hausarbeiten hätten sich bei den Kindern zur Corona-Zeit natürlich erst recht gezeigt. Das Thema Scheidung und die Folgen für Familienmitglieder war schon vor der Pandemie in den Beratungsgesprächen von großer Häufigkeit. Hier sollen die Angebote der GVS-Beratungsstelle noch nachhaltiger werden. Mehr häusliche Gewalt sei aber zumindest aktuell nicht zu konstatieren, so Andreas Mertens in ihrem Bericht für 2019 – und 2020.
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