Herdecke/Wetter. . Wenn es in der Erziehung nicht so läuft, ist Rat und Hilfe gefragt. Die bietet die GVS-Beratungsstelle mit BerTa. Aber was kann BerTa?

  • Die GVS-Familienberatung bündelt ihr Angebot für Kita-Eltern
  • Künftig gibt es BerTa-Termine nur noch in den Familienzentren
  • Mit den Einrichtungen will man enger kooperieren

Das Kind mag nicht ins Bett, das Kind hält sich nicht an Regeln, das Kind ist bockig und frech – Alltag für Eltern und doch manchmal ein guter Grund, Hilfe beim Thema Erziehung zu suchen. Seit mehr als zehn Jahren bietet die Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Gemeinnützigen Vereins für Sozialeinrichtungen Herdecke (GVS) eben diese Hilfe an. Unter anderem mit „BerTa“, was für Beratung in der Tageseinrichtung für Kinder steht. Über viele Jahre wurden dazu Beratungstermine in allen Tageseinrichtungen in Wetter und Herdecke angeboten, die Nachfrage war aber nicht immer zufriedenstellend. Nun wollen die Tageseinrichtungen gemeinsam mit der GVS-Erziehungsberatung das Angebot auf neue Füße stellen.

Konzentration auf Familienzentren

Unter dem Motto „weniger ist mehr“ sollen künftig die Beratungstermine nur noch in den zehn Familienzentren stattfinden. Allerdings, so betont Andrea Mertens, Diplom-Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle, „sind diese Termine offen auch für Familien, die ihr Kind nicht in dieser Einrichtung haben“. Zusätzlich stellen sich die Mitarbeiter der Beratungsstelle in den Einrichtungen zu Beispiel beim Tag der offenen Tür vor. „Wir wollen sichtbarer werden“, sagt Mertens. Und man wolle die Schwelle zur Kontaktaufnahme so niedrig wie möglich halten. „Wir wissen, dass es schwieriger ist, bei uns in der Beratungsstelle einen Termin zu vereinbaren, als in der vertrauten Einrichtung das Gespräch zu suchen.“

Weniger Termine müssen ausfallen

Ulrike Lettermann, Geschäftsführerin des wetterschen Kindergartenträgers TSE (Trägerverein für Soziale Einrichtungen), und Yvonne Wiesemann, Leiterin des Ev. Familienzentrums Spinngasse in Herdecke, sehen in der Konzentration auf die Familienzentren auch eine Verbesserung. „So fallen nicht mehr so viele Beratungstermine aus und es ist leichter, Familien auf das Angebot hinzuweisen“, so Ulrike Lettermann. Auch die Zeiten, in denen die Berater in den Einrichtungen präsent sind, wurden geändert. Statt mitten am Tag wurden nun eher die Tagesrandzeiten gewählt, damit ein Gespräch auch beim Bringen oder Abholen eine Kindes vereinbart werden kann. „Für die Betreuung ist in diesem Fall dann ja gesorgt“, so Wiesemann.

„Ratschläge sind auch Schläge“

Ziel ist, den Eltern Hilfe anzubieten, bevor ein Problem eskaliert. „Oft kommen die Familien zu spät“, so die Erfahrung von Andrea Mertens. Dabei könne ein Gespräch oft dazu beitragen, Verhaltensweisen zu überdenken und mit kleinen Tipps den Alltag wieder zu meistern. „Ratschläge sind auch Schläge“, sagt Andrea Mertens und sieht ihre Arbeit eher beim Zuhören und Nachfragen. „Dann finden die Betroffenen oft ganz von selbst die Stolpersteine in der Erziehung.“

Für die Erzieherinnen und Erzieher in den Familienzentren rückt mit der Konzentration des Angebotes die Möglichkeit, Eltern fachliche Unterstützung anzubieten, auch noch einmal mehr in den Blickpunkt. „Wenn wir die Strukturen verfestigen, werden sie besser wahrgenommen.“ Zwar würden auch die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen Rat und Hilfe anbieten, doch sei das im Kindergarten-Alltag oft schwer unterzubringen. Außerdem sei es hilfreich, auch noch einmal einen neutralen Gesprächspartner vermitteln zu können.

+++ Erster Workshop im Oktober 2016 +++

  • Die Städte Herdecke und Wetter/Ruhr haben jeweils 5 Familienzentren in unterschiedlicher Trägerschaft.
  • Das besondere am Beratungsnetzwerk ist, dass es einen trägerübergreifenden Austausch gibt.
  • Kick-off war ein gemeinsamer Workshop im Oktober 2016, nun soll es zwei Treffen im Jahr geben.
  • Der nächste BerTa-Termin ist in Herdecke am Dienstag, 25. Juli, von 14.30 bis 15.30 Uhr im Ev. Familienzentrum Spinngasse. Weitere Termine erfahren Ratsuchende in den Familienzentren oder unter 02330 - 9161708.
  • Die Sprechstunden in den Familienzentren sind offen für Jedermann.
  • Häufige Themen sind die Frage, wie Grenzen gesetzt werden können und müssen, Medienkonsum oder Schlafprobleme.
  • Auch das Thema Trennung kommt in den Beratungsgesprächen immer wieder vor.