Wetter. Enttäuschung beim Trägerverein: Nur wenige Besucher kamen in der Saison bisher ins Naturbad Wetter. Der Hauptgrund sei noch nicht einmal Corona.

Meteorologen kündigen für den Rest der Woche sommerliche Temperaturen an. Für Freibad-Verantwortliche eigentlich eine gute Nachricht. Doch Bernd Hagedorn äußert sich zurückhaltend zum anstehenden Finale im Naturbad in Wetter, lief die Saison doch bisher enttäuschend. Das lag, so der Vorsitzende des Trägervereins, hauptsächlich am schlechten Wetter. Im Vergleich zu Regen und Kälte fielen sogar die Corona-Regeln, die seit dem 3. Juli und noch bis zum 17. August in der Anlage am Harkortsee gelten, weniger ins Gewicht.

In den fünf Wochen bis zum 7. August, so die Zwischenbilanz, kamen 454 Erwachsene und 168 Jugendliche ins Naturbad (plus einige Kinder unter sechs Jahren). Hagedorn nennt vier besondere Tage. Das höchste Aufkommen in diesem Jahr gab es bisher am 23. und 18. Juli mit 116 bzw. 110 Besuchern. Am 3. August passierte ein einziger Gast die Kasse an der Gustav-Vorsteher-Straße, am 14. Juli niemand.

Alle müssen sich im Vorfeld weiter wegen der Pandemie und Registrierung für ein Zeitfenster am Vor- oder Nachmittag via Internet (www.terminland.eu/tvfreibadwetter) anmelden, insgesamt wären maximal 200 Badegäste täglich zulässig. „Ich hatte wegen verschiedener Corona-Vorgaben im Tagesschnitt 100 erwartet. Dass wir deutlich darunter liegen, ist ganz klar auf das schlechte Wetter zurückzuführen“, sagt der Vorsitzende des Trägervereins. Er äußert angesichts des ungewöhnlichen Verhältnisses von erwachsenen und jugendlichen Besuchern eine Vermutung: „Normalerweise liegen die Eintrittszahlen der beiden Gruppen hier gleichauf. Da bei den jungen Leuten vergleichsweise wenige geimpft sind und sie bei uns einen negativen Test vorzeigen müssen, dürfte diese Hürde einige abgeschreckt haben.“ Erst recht bei Regen-Vorhersagen.

Kleines Hintertürchen für weitere Öffnung

Wegen verschiedener und aufwendiger Corona-Vorgaben plant der Trägerverein, das Naturbad letztmals in diesem Jahr am 17. August aufzuschließen.

Sollte sich nach dem Schulstart aber eine sehr gute Wetterphase ankündigen, wollen die Verantwortlichen über eine kurzfristige Öffnung nachdenken. Normalerweise braucht es laut Hagedorn drei Tage Anlauf, ehe sich gutes Wetter in Freibädern auswirkt.

Angesichts der wenigen Gäste kann der Trägereverien in der Anlage doch mehr ermöglichen als es bei stärkerem Besucherandrang der Fall gewesen wäre. „Wir haben entgegen der Planung den Sprungturm und die kleine Rutsche freigegeben, da die Aufseher alles gut überblicken konnten“, so Hagedorn. Die große und von der Demag gebaute Rutsche bleibt geschlossen, da die Verantwortlichen sich die Kosten für die TÜV-Abnahme sparen wollten, nachdem sie diese 2020 (letztlich vergeblich) bezahlt hatten.

Apropos Geld: Nach der Corona-bedingten Komplettschließung im vergangenen Jahr ist der Trägerverein froh, dass die Stadt Wetter das Minus von 2021 vereinbarungsgemäß ausgleicht. Wie hoch dieses ausfällt, lasse sich noch nicht abschätzen. Zu dieser Kooperation gehört in dieser Saison auch, dass vier städtische Mitarbeiter die Ehrenamtler im Naturbad unterstützen. „Personal von unserem Partner DLRG war wegen der geringen Auslastung dagegen oft nicht nötig.“

Keine Hochwasser-Schäden

Während Hagedorn von keinerlei organisatorischen Problemen berichten kann (zum Glück verschonte zudem das Hochwasser Mitte Juli das Naturbad), will der Vereinsvorsitzende auch auf die Bedeutung der Anlage für die Vereine hinweisen. Wie die Kanupolo-Mannschaften, die auch in den Ferien hier trainierten und wohl am 18. September ihr Turnier im Becken ausrichten. Außerdem nutzen die Volmarsteiner Sporttaucher, DLRG und THW das Bad für Übungen.

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Warum erwähnt der Trägerverein das? Der Blick voraus löst bei Hagedorn Zweifel aus. „Wir gehen, wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht, 2022 von einem normalen Betrieb aus. Wenn wir aber erneut so eine Saison wie jetzt erleben, fragen wir uns: Lohnt sich der Aufwand für 650 Besucher? Ich weiß dann nicht mehr, wie ich unsere Leute bei der Stange halten soll.“