Wetter/Herdecke. Das Hochwasser geht, nun werden die Schäden sichtbar. In Wetter und Herdecke gibt es Hilfsangebote unterschiedlichster Art.

Langsam sinkt der Pegel der Ruhr. Es regnet nicht mehr. In Wetter und Herdecke laufen weiterhin die Aufräumarbeiten. Nach und nach wird klar, welche Schäden das Hochwasser angerichtet hat. Diejenigen, die von Wassermassen verschont geblieben sind, wollen helfen. Vor Ort, aber auch in der Nachbarstadt Hagen und in den stark betroffenen Gebieten wie der Eifel und dem Landkreis Ahrweiler.

Stadtsaal

In der Stadt Wetter gibt es auf Initiative einer Privatperson von Montag, 19. bis Freitag, 23. Juli eine Sammlung von Sachspenden. Diese können täglich zwischen 15 und 18 Uhr im Stadtsaal Wetter abgegeben werden. Zunächst war als Ziel der Hilfe die Stadt Hagen anvisiert, doch da sind derzeit die Lager für Sachspenden bereits wegen der großen Hilfsbereitschaft überfüllt. Daher konzentriert sich die Hilfe auf die betroffenen Gebiete in der Eifel und in Ahrweiler. Dort werden aber keine Möbel, Sperrgüter oder elektrische Geräte angenommen.

Stadt Herdecke

Auch in Herdecke ist die Hilfsbereitschaft groß. Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster hat bereits auf Facebook ankündigt, dass sich der Krisenstab der Stadt am Montag mit dem Thema einer Sammelstelle für Sachspenden in Herdecke befassen wird. Einzelheiten müssten noch geklärt werden. „Die Erfahrung zeigt, dass das Angebot leider oftmals an der Nachfrage vorbeigeht“, weiß sie. Im Moment sei der Krisenstab auch noch mit vielen anderen Fragen beschäftigt, wie Bauwerksprüfung von Brücken und Straßen sowie natürlich Hilfeanfragen von Betroffenen. Es gibt derzeit Überlegungen ein Spendenkonto bei der Stadt einzurichten, um den Menschen zu helfen, die vom Hochwasser in Herdecke betroffen sind.

Privatpersonen

Doch auch von privater Seite gibt es ganz viele Hilfsangebote. Petra und Ulrich Hagenkötter haben sich sehr schnell in der Redaktion gemeldet und ihre Hilfe angeboten. „Wir wohnen auf dem Schnee und haben nicht einmal eine Pfütze bei uns. „Wir würden uns gerne helfend einbringen. Wir machen alles, was nötig ist“, so Petra Hagenkötter. Sie hätten zwar keinen Bagger, könnten sich aber einiges an anderer Hilfe vorstellen. Die Palette dabei reiche von einkaufen gehen bis dahin, dass sie zwei Zimmer in ihrem privaten Haus direkt zur Verfügung stellen, wenn jemand kurzfristig Wohnraum benötigt. „Das ist für uns kein unbekanntes Terrain, wir haben als Bosnien im Krieg war auch eine junge Frau aufgenommen“, berichtet Petra Hagenkötter. Wer von dem Angebot Gebrauch machen möchte, kann sich in der Redaktion melden.

AHE

Hilfe für die Menschen in Wetter und Herdecke kommt auch von der AHE. Seit Mittwoch sind rund 350 Beschäftigte rund um die Uhr im Einsatz. „Zunächst haben wir bereits in der Nacht zu Mittwoch Sandsäcke mit unseren LKW gefahren. Viele Mitarbeiter sind beim THW und bei der Feuerwehr ehrenamtlich im Einsatz“, berichtet Geschäftsführer Johannes Einig, der selbst bis Sonntagmittag kaum geschlafen hatte und vor Ort geholfen hat. Über 700 Container wurde bisher aufgestellt. Zusätzlich sind in Herdecke die Öffnungszeiten der Annahmestelle in der Nierfeldstraße erweitert. Bürger der betroffenen Straßen können dort kostenlos ihren Schutt und andere Abfälle abgeben (wir berichteten).

Altes B-Werk

Außerdem ist die AHE weiterhin in Schichten an der Wasserstraße in Wetter im Einsatz. „Ich komme gerade von dort“, berichtet Einig. Im alten B-Werk der Reme, das inzwischen der AVU gehört haben Gewerbetreibende und Privatleute Flächen angemietet. Dort standen rund 60 Wohnmobile und viele Oldtimer in einer großen Garage, ebenso wie Bauteile für Fertighäuser und Autoteile als das Wasser kam. Viele der fahrenden Wohnungen waren aufgrund der Sommerferien schon für den Urlaub gepackt. Jetzt steht dort alles unter Wasser und ist mit Schlamm bedeckt.

Zum Teil konnten die Besitzer der Fahrzeuge noch nicht in die überflutete Halle. Wer das Ausmaß bereits kennt, hofft auf die Versicherung. „Die Welt geht nicht unter, aber ich bin trotzdem traurig. Aber in dieser Katastrophenlage hat es viele härter getroffen. Das ist dann in Relation alles marginal“, erzählt Udo Kurz, der dort Gewerbefläche angemietet hatte. „Sie müssen sich vorstellen, dass die ganze Halle mit Öl und Diesel und Schlamm voll ist“, berichtet er. Dennoch: „Wir sind gesund, und das ist das wichtigste“, sagt Udo Kurz. Die AVU hat inzwischen einen Sicherheitsdienst abgestellt, der die Halle bewacht. „Da waren schon Plünderer unterwegs, die Sachen rausholen wollten“, berichtet Kurz kopfschüttelnd.

Rotary

Die Rotarier im Rotary Distrikt 1900 haben inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet, um Menschen in Altena, Bochum, Essen, Hagen, Hattingen und Herdecke finanziell zu unterstützen. Das Spendenkonto lautet: Rotary Club Hagen Gemeindienst; IBAN: DE64 4506 0009 5068 1633 03; Verwendungszweck: Katastrophenhilfe im Distrikt 1900. Die Spenden sind steuerlich abzugsfähig.