Herdecke/Hagen. Historischer, weil letzter Trafo-Transport über die Gleise am Schiffswinkel: Amprion ist zufrieden mit zweitägiger Aktion in Herdecke und Hagen.
Zwei Gruppen bevölkerten am Dienstagmorgen und Mittwochabend die Hengsteysee-Brücke am Schiffswinkel. Unwissende Passanten wunderten sich über viele Neugierige mit Fotoapparaten. Das waren wiederum jene, die einen Transport bewunderten.
Der Netzbetreiber Amprion beförderte zunächst einen neuen Transformator vom Hagener Stadtteil Hengstey nach Herdecke zum Pumpspeicherkraftwerk von RWE. Tags darauf wiederholte sich die Aktion in Gegenrichtung mit dem alten und während der Revision ausgebauten Trafo. Das Besondere: Zum letzten Mal zog eine Lok ein wuchtiges Bauteil über die Schienen am Uferweg. Wie berichtet, können künftig Schwerlasttransporter diese Maschinen plus Komponenten über Straßen bewegen.
Das historische Projekt hatte viele Eisenbahn-Fans aus nah und fern angelockt. Diese „Trainspotter“ reagierten schon mal verärgert, wenn ihnen jemand durch das Bild lief. Im Laufschritt begleiteten sie den Zug, der aus einer Lokomotive, zwei Schutzwaggons und einem so genannten Tragschnabelwagen mit dem jeweiligen Trafo bestand.
Den Konvoi führte Andre Krause an. Der Transportkoordinator von Amprion fuhr mit dem Auto voraus, nachdem er im Vorfeld viel zu organisieren hatte. Hinweise zum Umparken von im Halteverbot stehenden Pkw am Schiffswinkel-Lokal Proto gehörten diesbezüglich zu den leichteren Aufgaben. „Wir mussten uns um Genehmigungen der Deutschen Bahn, statische Fragen auf der Brücke, viel Logistik und um Absprachen mit RWE kümmern“, berichtete Krause, der die ganze Aktion in Schrittgeschwindigkeit vonstatten gehen ließ. Ungefähr 45 Minuten dauerte der Transport von einem Ufer zum anderen. „Die Kulisse hier am Hengsteysee ist schon etwas Besonderes für uns, eine Streckenführung über eine Brücke ist für uns nicht alltäglich.“
Weitere Daten zum Amprion-Transport: Der neue Transformator zur künftigen Anbindung an das 110-Kilovolt-Stromnetz wog 180 Tonnen. Das ausrangierte Vorgängermodell, das laut Krause nun dem „Wirtschaftskreislauf zugeführt wird“, war 13 Tonnen leichter. Hauptgrund: „In dem Trafo war das Öl schon abgeleitet.“
Der erste Transport begann in der Nacht zu Dienstag, kurz vor 2 Uhr setzte sich der Zug in Osterath bei Düsseldorf in Bewegung und erreichte gegen 6 Uhr Hengstey. Um 7.20 Uhr ging es weiter, Ankunft am Pumpspeicherkraftwerk kurz nach 8 Uhr. Tags darauf gab es zunächst Verzögerungen, ehe der Zug gegen 19.40 Uhr in Herdecke losfuhr und um 20.20 Uhr in Hengstey um die Kurve bog (Ziel: Spellen in Voerde am Niederrhein).
Herdecke: Letzter Trafo-Transport über Gleise am Hengsteysee
Zwei Herausforderungen: Der Zug musste wegen der Gleisführung in der Straße Im Schiffwinkel vor einem Prellbock wenden, die Weichenumstellung verlief problemlos. Und als die Waggons auf die Brücke zurollten, stand auf der anderen Seite des Überwegs ein Lkw mit 27 Tonnen Gegengewicht. Krause Fazit: „An beiden Tagen ist es gut gelaufen.“