Herdecke. Das Mädchenhaus Mäggie in Herdecke ist auf Unterstützung angewiesen. Die kam nach einem Zeitungsbericht nun von den Lions.

Sie stehen selten im Fokus und doch leisten sie eine wichtige Arbeit: Das Mädchenhaus Mäggie in Herdecke kümmert sich seit fünf Jahren um traumatisierte junge Frauen und bietet ihnen professionelle Unterstützung, Solidarität und einen sicheren Ort. Durch einen Zeitungsartikel ist nun der Lionsclub Herdecke auf die Einrichtung aufmerksam geworden und will helfen.

4000 Euro steht auf dem symbolischen Scheck geschrieben, den Präsident Christian Münch gemeinsam mit dem Activity-Beuaftragten Christof Winter und Rainer Möller an das Haus übergab. Geld, das Stefanie Niggebrügge und Cornelia Suhan freudig annehmen, denn es muss einiges am Haus getan werden. Insbesondere jetzt im Sommer wird es gerade unter dem Dach in den Zimmern sehr heiß. Sonnenrollos sollen dort Abhilfe schaffen. Zudem haben die Zimmer der Mädchen eine Renovierung nötig.

Verhalten hat immer einen Grund

Stefanie Niggebrügge war bei der Geldübergabe sehr gerührt. „Die Mädchen stoßen oft aufgrund ihrer Verhaltensweise auf Ablehnung, dabei hat ihr Verhalten immer einen Grund, für den sie nichts können“, sagt die Leiterin der Einrichtung. Zur Erinnerung: Im Lockdown der Pandemie hatte sich das Mädchenhaus an die Öffentlichkeit gewendet und um Unterstützung gebeten. Durch Corona sind viele Außenkontakte weggebrochen. Der strukturelle Halt fehlt. Die Mädchen stehen unter Druck und brauchen ein Ventil. „Bei traumatisierten Kindern ist das Selbst- und Weltbild oftmals so erschüttert, dass es ihnen schwer fällt, sich im alltäglichen Leben zurecht zu finden, erklärte die pädagogische Leiterin des Mädchenhauses, Stefanie Niggebrügge, im März gegenüber dieser Zeitung. Gerade deshalb seien Orientierung und Sicherheit unheimlich wichtig. Durch die Pandemie ist aber beispielsweise die Tagesstruktur vollkommen zerstört worden. Die Mädchen seien zutiefst verunsichert gewesen, was zu unterschiedlichsten Reaktionen wie Reinszenierungen früherer Erfahrungen oder dem Ausagieren von Aggressionen führte. „Es ging im wahrsten Sinne des Wortes einiges zu Bruch“, berichtete Suhan.

Positive Reaktionen

Auf den Artikel folgten ein paar Reaktionen, wie Niggebrügge berichtet. „Es gab ein paar Einzelspenden in unterschiedlicher Höhe. Wir haben auch eine Sachspende bekommen mit Duftwässerchen und Cremes, damit sich die Mädchen etwas Gutes tun können. Eine Dame hat auch Hilfe angeboten und wollte mit zu Ikea fahren, um dort einzukaufen und sich einzubringen“, erzählt die Einrichtungsleiterin erfreut. Dass solche Reaktionen von den Lesern kamen, sei für die Mädchen auch sehr schön gewesen, die hatten nämlich beim Lesen des Artikels zunächst arge Bedenken, wie sich Niggebrügge erinnert. „Sie fragten, wer denn überhaupt spenden würde, wenn die Leute von ihren Verhaltensweisen wissen“, berichtet sie. Aber es kam anders, als die Mädchen befürchtet hatten. Mit der Spende des Lionsclubs geht es nun weiter voran. „Das gibt uns Mitarbeitern auch wieder Kraft und Motivation“, gibt Cornelia Suhan vom Trägerverein Vive Zene offen zu.

Wer die Arbeit von Vive Zene in Herdecke unterstützen möchte, kann spenden: Stadtsparkasse Dortmund, IBAN DE05 4405 0199 0291 0012 97, BIC DORTDE33XXX. Weitere Informationen zum Mädchenhaus und zum Verein gibt es im Internet unter www.vive-zene.de