Herdecke. Seit der Kommunalwahl 2020 ist Julia Brunow (27) erst Vorsitzende der CDU-Fraktion im Herdecker Rat. Sie tritt zurück und deutet Gründe dafür an.
Sie ist 27 Jahre jung, seit der Kommunalwahl vergangenen Herbst Vorsitzende der CDU-Fraktion im Herdecker Rat – und hat dieses Amt jetzt zur Verfügung gestellt: „Ich habe in der Fraktion meine Entscheidung verkündet“, sagt Julia Brunow über ihren Abschied von diesem Amt. Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes wird sie bleiben.
Nach der Kommunalwahl im September war die CDU mit elf Vertretern in den neuen Rat eingezogen. Ein halbes Jahr später nun wirft die Fraktionsvorsitzende hin. Als Vorsitzende einer Fraktion sei es ihre Aufgabe gewesen, die Gesamtfraktion nach außen zu vertreten – „und ich muss mich dafür auf ihren Rückhalt verlassen können“, schreibt sie zur Aufgabe ihres Postens und lässt durchblicken, dass es ihr an Rückhalt gefehlt haben könnte. Ansonsten hält sie sich mit Vorwürfen im Gespräch zurück.
Der Rücktritt kam jedenfalls nicht aus dem Affekt heraus bei der Sitzung. „Ich habe das mitgebracht“, sagt Julia Brunow, und: „Das war wohl für niemanden eine blinde Überraschung“. Wo hat es gehakt? Seit Monaten führen CDU, Grüne und FDP Gespräche über eine möglicherweise engere Zusammenarbeit. „Klar gibt es Risiken und Nebenwirkungen bei solchen Koalitionsgesprächen“, sagt Julia Brunow. Das hat sich jedenfalls bei den Grünen gezeigt: Im Bauausschuss waren sich ihre Vertreter ziemlich uneins angesichts eines Antrages zur Gewerbeflächenentwicklung, den CDU, Grüne und FDP kurz zuvor gemeinsam vorgestellt hatten.
Weiter Vorsitz im CDU-Stadtverband
Den Rücktritt vom Amt der Fraktionsvorsitzenden unterscheidet Julia Brunow deutlich vom Vorsitz im CDU-Stadtverband. Meist seien diese Aufgaben ohnehin getrennt. Bei Themenfindung und Wahlkampf sieht sie sich jedenfalls auch mit Blick auf die Bundestagswahl im September „weiter stark und anerkannt“ innerhalb der Herdecker CDU. Den möglichen Vorwurf, dass zum Stand der interfraktionellen Gespräche fraktionsintern die Transparenz gefehlt habe, weist sie von sich. Und findet Unterstützung bei Patrick Wicker. Er ist der zweite Vorsitzende der CDU-Fraktion im Herdecker Rat. Julia Brunow habe die Fraktion in Sachen Koalitionsgespräche „informiert und mitgenommen.“ Er spricht davon, dass nun die doppelte Last von Fraktionsführung und Parteiführung „auf mehrere Schultern“ verteilt sei.
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Montagabend bereits soll die Nachfolge für Julia Brunow geklärt sein. Bewerbungen waren schon möglich. Eine liegt schon vor, so Wicker. Ob es sich um seine eigene handelt, will er nicht sagen.