Wetter/Herdecke. Seit Februar 2020 ist die Strecke zwischen Wetter und Herdecke gesperrt. Nun öffnet Landesbetrieb den Ruhrtalradweg im Zillertal. Die L675 folgt.
Eigentlich sah der Zeitplan zur aufwendigen Hangsicherung zwischen Wetter und Herdecke vor, dass die Arbeiten über der L675 zum 31. Dezember 2020 enden sollten. Doch der Landesbetrieb Straßen NRW konnte dieses Vorhaben, das er auch vertraglich mit der beauftragten Firma vereinbart hatte, bekanntlich nicht wie geplant umsetzen.
Nun aber stehen die Aktivitäten in den Klippen oberhalb des Harkortsees vor dem Abschluss. Das bedeutet: Die Sperrung der Landesstraße und des daneben liegenden Ruhrtalradwegs können die Verantwortlichen in Kürze aufheben.
Aus Herdecker Kreisen heißt es, dass der Fuß- und Radweg im Zillertal an diesem Donnerstag, 27. Mai, wieder zur Verfügung stehe. Diesen Termin kann Julia Ollertz von der Presse-, Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesbetriebs zunächst weder bestätigen noch dementieren. „Es ist noch nicht hundertprozentig sicher, wann wir den Ruhrtalradweg wieder freigeben. Das soll aber noch in dieser Woche geschehen“, teilt die Sprecherin von Straßen NRW am Dienstagvormittag auf Anfrage mit. „Es stehen noch Restarbeiten aus, beispielsweise müssen noch einige Büsche beschnitten werden.“ Sobald diese letzten Handgriffe erledigt sind und die Verkehrssicherheit gewährleistet ist, wollen die Beteiligten die Absperrgitter direkt am Ufer des Harkortsees entfernen. Dann sei wieder eine gefahrlose Nutzung möglich. Derzeit warnen Schilder noch, dass wegen herunterfallender Brocken Lebensgefahr bestehe.
Fangschutzzäune fertig gestellt
Grundsätzlich gibt es von der Baustelle in den Klippen aktuell gute Nachrichten zu vermelden: „Die Arbeiten an den Fangschutzzäunen und Netzen sind weitestgehend abgeschlossen, die Gefahr des Steinschlags haben wir in Kürze eingedämmt“, berichtet Julia Ollertz. Im unteren Teil des Hanges direkt neben des Landesstraße stehen noch letzte Aktivitäten an. „Diesbezüglich sind wir auch abhängig von Materiallieferungen, daher dauert es noch etwas. Die Rede ist momentan von zwei bis drei Wochen. Wir halten aber an dem jetzt im Frühjahr verkündeten Termin zur Freigabe der L675 fest.“
Erneute Sperrung im Herbst 2021
Nach mehreren Steinschlägen (Fallhöhe bis 125 Meter) sperrte Straßen NRW die L675 und den Ruhrtalradweg neben dem Harkortsee am 24. Februar 2020. Nach aufwendigen Vorplanungen und dem Freischnitt des ca. 1000 Meter langen Hangs starteten im Sommer die Sicherungsarbeiten.Im Oktober werden die L675 und der Uferweg erneut gesperrt, um einen weiteren Hang (hinter Kanuclub Wetter) zu sichern.
Das heißt: Mitte Juni soll die Landesstraße zwischen Wetter und Herdecke wieder befahrbar sein. Ein genaues Datum für das Ende der Vollsperrung kristallisiere sich erst in den nächsten Tagen heraus. Konkret kann der Landesbetrieb aber verkünden: In den ersten Tagen nach der Freigabe müssen Autofahrer und andere noch mit einer Spur Vorlieb nehmen, eine Ampel regle dann vorübergehend den halbseitigen Verkehr an der Großbaustelle.
„An der Straße müssen jetzt noch Schutzplanken gesetzt sowie die letzten Zäune zum Schutz vor Steinschlag fertig montiert werden“, erklärt die Sprecherin des Landesbetriebs.
Die zweiteilige Freigabe (erst Ruhrtalradweg, dann L675) erfolge wegen der unterschiedlichen Fertigstellung der Restarbeiten. Direkt am Ufer des Harkortsees lassen sich die Maßnahmen schon in Kürze abschließen, damit Fußgänger und Pedaltreter sicher von der einen in die andere Ruhrstadt gelangen können. Im Umfeld der zuvor vielbefahrenen Landesstraße hingegen brauchen die ausführenden Akteure noch etwas mehr Zeit, um den Kfz-Verkehr zwischen Wetter und Herdecke nach fast eineinhalb Jahren wieder freizugeben.
Restarbeiten für Verkehrssicherheit
Drei Stunden später trudelt am Dienstag eine Pressemitteilung in der Redaktion ein. Ab Freitagnachmittag, 28. Mai, ist „wieder freie Fahrrad-Fahrt auf dem Ruhrtalradweg zwischen Wetter und Herdecke möglich“, schreibt die Regionalniederlassung Südwestfalen von Straßen NRW zu den Folgen des Baufortschritts.
Somit endet in Kürze eine aufwendige Baustelle. Als ob die Herausforderungen wegen des Steinschlags in dem laut Straßen NRW „alpinen Gelände“ nicht schon groß genug gewesen wären, mussten die Beteiligten auch mit Vandalismus, unbefugten Personen im Gefahrenfeld und weiteren Störungen zurecht kommen. Obendrein sorgte der Fund eines Schädels von einem Leichnam für weitere Verzögerungen.