Wetter/Herdecke. Die Hangsicherung entlang der L675 zwischen Wetter und Herdecke soll bis Mitte Juni fertig sein, so der Landesbetrieb Straßen NRW beim Ortstermin.

Ein Ende der Hangsicherungsarbeiten ist in Sicht. Und damit auch das Ende der Straßen- und Ruhrtalradwegsperrung zwischen Wetter und Her­decke, die seit nunmehr gut einem Jahr andauert. „Mitte Juni ist unsere Deadline“, sagt Projektbetreuerin Sabine Rode beim Ortstermin auf der L675 unterhalb der Klippen – genau dort, wo seit dem 24. Februar 2020 in Sachen Verkehr nichts mehr geht. Und betont im selben Atemzug: „Wir haben genug Probleme gehabt, auch mit Leuten, die uns hier das Leben schwer gemacht haben. Von dem Schädelfund, der uns auch Zeit gekostet hat, mal ganz abgesehen.“

3500 Quadratmeter gesichert

3500 von insgesamt 10.000 Quadratmetern zu sichernder Hangfläche an der Kaiserstraße (L675) zwischen Wetter und Herdecke sind aktuell übernetzt, sprich gesichert und so gut wie fertig. „Diese Netze überspannen den Felsen so, dass Geröll erst gar nicht in Bewegung kommt“, erklärt Bauüberwacher Hans-Peter Wachsmann. Die alten Netze sind geblieben, wo sie waren. „Die haben noch eine gewisse Haltefunktion; denn da ist viel lockeres Gestein drunter. Wenn wir die alten Netze entfernen würden, käme das alles runter. Stattdessen werden die neuen Netze einfach drüber gespannt“, so Wachsmann weiter. Gehalten werden sie von Ankern, die mit riesigen Bohrern, die an einem Teleskoplader befestigt sind, bis zu drei Meter tief in den Felsen gebohrt werden. Im von Wetter aus betrachteten letzten Abschnitt der Baumaßnahme werden keine Flächen übernetzt. „Da sind keine Felsen sondern nur Böschungen“, so Sabine Rode.

Sieben Fangzäune stehen

Sieben von insgesamt elf Steinschlagschutzzäunen stehen schon – darunter alle, die in Richtung Herdecke oberhalb der Straße verankert werden. „Wir haben es hier teils mit Sandstein, teils mit Schiefer zu tun. Deswegen brauchen wir starke Fangzäune, damit die das auch halten können. Die höchste Felsnase liegt bei 120 Metern oberhalb der Straße“, so Hans-Peter Wachsmann. 950 Meter Fangzaun werden am Ende der Maßnahme verbaut sein. Sechs Meter hoch ist der Fangzaun vor der höchsten Felsnase, an anderen Stellen ist er zwischen 3,50 und 4 Metern hoch. Umsatz- und flächenmäßig sei dies im übrigen die größte Hangsicherungsmaßnahme, die der Landesbetrieb Straßen NRW je durchgeführt habe, so Sabine Rode.

Drei Monate Vorlaufzeit

Zwölf Wochen waren Straße und Fuß- bzw. Radweg am See entlang bereits wegen Steinschlags gesperrt, bevor überhaupt mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. „Es wird immer nur auf die nackte Bauzeit geschaut, dabei wurde bereits gesperrt, nachdem die ersten Brocken vom Hang auf die Straße gekracht waren“, erinnert Sabine Rode. Nach der Sperrung sei zunächst der Hang gerodet und dann von Geologen untersucht worden, bevor die Sicherungsarbeiten überhaupt haben beginnen können. Sabine Rode betont: „Es ist immer noch gefährlich, sich hier zu bewegen.

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Das verstehen die Leute offenbar nicht. Es interessiert sie auch nicht, dass wir hier arbeiten. Letztens hat ein junges Mädel einen Mitarbeiter angesprochen und gemeint, es wäre ganz schön schwer, das Fahrrad über den Zaun zu hieven.“ Sie schüttelt den Kopf: „Langsam müsste es sich doch herumgesprochen haben, dass sowas verboten und lebensgefährlich ist.“ Und, so die Projektbetreuerin weiter, genau das sei der Grund, warum nach wie vor ein Sicherheitsdienst vor Ort sei.

Sicherheitsfirma vor Ort

Sechs Leute sorgen für die Sicherheit der Arbeiter: Jeweils einer kontrolliert am Anfang und Ende der Baustelle, einer beobachtet gar aus der Vogelperspektive aus dem Korb eines Krans heraus die Hangflächen.

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Dort seilen sich Arbeiter ab, um in Seilklettertechnik händisch die Netze zu verspannen. „Wir hatten Zwischenfälle, wo Mitarbeiter von oben von vermummten Gestalten mit Steinen beworfen wurden. Oder sie haben Baumstämme runterrutschen lassen. Die Stimmung bei den Mitarbeitern war dementsprechend schlecht; die Firma war kurz davor, abzuspringen“, so Hans-Peter Wachsmann. Mehrfach sei Anzeige erstattet worden wegen Beleidigung, Provokation, Sachbeschädigung und tätlicher Angriffe. „Das hat Zeit und Nerven gekostet, und ein Sicherheitskonzept musste erarbeitet werden“, erklärt Andreas Berg als Sprecher des Landesbetriebs. Kostenfaktor für die Sicherheitsfirma: 80.000 Euro. Insgesamt beziffert Straßen NRW die Mehrkosten durch diese Vorkommnisse inklusive der Kosten für den Stillstand auf etwa 250.000 Euro. Mehr Fotos unter https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/mitte-juni-soll-verkehr-zwischen-wetter-und-herdecke-fliessen-id231829863.html

Sperrung der Autobahn

Die Autobahn Westfalen führt ab Dienstag (23.3.) Baugrunduntersuchungen an den A1-Anschlussstellen Hagen-West und Hagen-Nord durch für die geplante Sanierung durch. Dazu werden die Anschlussstellen in mehreren Nächten gesperrt.

A1 Ausfahrt Hagen-West, Fahrtrichtung Bremen: Sperrung von Dienstag (23.3.) 20 Uhr bis Mittwoch (24.3.) fünf Uhr. Eine Umleitung ist über die Anschlussstelle Hagen-Nord eingerichtet. A1 Ausfahrt Hagen-West, Fahrtrichtung Köln: Sperrung von Mittwoch (24.3.) 20 Uhr bis Donnerstag (24.3.) fünf Uhr. Eine Umleitung ist über die Anschlussstelle Volmarstein eingerichtet.

A1 Ausfahrt Hagen-Nord, Fahrtrichtung Bremen: Sperrung von Dienstag (30.3.) 20 Uhr bis Mittwoch (31.3.) fünf Uhr. Eine Umleitung ist über das Kreuz Westhofen eingerichtet. A1 Ausfahrt Hagen-Nord, Fahrtrichtung Köln: Sperrung von Mittwoch (31.3.) 20 Uhr bis Donnerstag (1.4.) fünf Uhr. Eine Umleitung ist die Anschlussstelle Hagen-West eingerichtet.