Wetter. . Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts: Marktforscher empfehlen Verantwortlichen in Wetter, den Discountern Lidl und Aldi mehr Platz anzubieten.
- Analyse von der GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung)
- Leerstehendes Demag-Hochhaus keine Option für einen Umzug
- Stadtplaner sollten Discountern Angebot machen
Im Mai 2016 kam das Aus für Netto in Wetters Königstraße. 2018 soll der Edeka in Wengern eröffnen. In der Zwischenzeit läuft die Diskussion, welche Auswirkungen das für 2018 geplante Einkaufszentrum in Hagen-Vorhalle für die Nachbarstädte hat. „Der Einzelhandel ist einem ständigen Wandel unterzogen, daher müssen wir entsprechende Konzepte aktualisieren“, sagte nun Manfred Sell als Bau-Fachbereichsleiter bei der Stadt Wetter und verwies auf die letzte Version aus dem Jahr 2008.
Bei der aktuellen Analyse von der beauftragten GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung) kamen spannende Aspekte zum Vorschein, die Monika Kollmar kürzlich der Politik vorstellte. Die Expertin und Beraterin von der GMA-Niederlassungsleitung berichtete, dass sich der Discounter Lidl in Wetter vergrößern wolle.
„Wir regen an, aktiv auf Lidl zuzugehen und eine Erweiterung anzubieten“, sagte Kollmar und nahm den bisherigen Standort an der Kaiserstraße 132 unter die Lupe. Sollte es einen Ausbau geben, müssten auch Parkplätze und das Umfeld ins Visier geraten. „Wir empfehlen, dass Lidl im zentralen Versorgungsbereich bleiben sollte.“ Da der jetzige etwas abseits gelegene Standort laut Kollmar nicht optimal sei, gab es Überlegungen, über einen Umzug auf das Gelände des leerstehenden Demag-Hochhauses nahe der Grundschötteler Straße nachzudenken.
Auch die Stadt Wetter nahm Kontakt zu Verantwortlichen des Discounters auf und kam wie die GMA zu dem Schluss, dass der bisherige Standort besser geeignet sei. Die steile Anfahrt zur Demag-Straße sei ebenso ein Argument wie eine potenzielle Schwächung des Rewe-Markts in Grundschöttel, so Kollmar: „Auch mit Blick auf den Landesentwicklungsplan wäre das wohl nicht darstellbar.“ Dieser besagt u.a., Hauptzentren wie etwa jenes in Alt-Wetter zu stärken.
Dazu der Blick auf die zwei Aldi-Standorte im Schöntal und Schöllinger Feld. Die Markt-Expertin wünscht sich für Volmarstein eine ortsnähere Anbindung, gerade mit Blick auf die Zahl der Einwohner und deren Durchschnittsalter.
Konkurrenz durch Vorhalle
Aus Alt-Wetter wusste Kollmar zu berichten, dass Aldi wie Lidl gerne mehr Platz zur Verfügung hätte. Auch das sollten die Stadtplaner im Blick haben, speziell wegen der Bestrebungen in Vorhalle mit einem größeren Aldi-Markt, der nach der Freigabe der Obergrabenbrücke gut erreichbar wäre. „Es wäre schade, wenn Aldi Alt-Wetter verlassen würde.“ Zu Kaufland bedarf es demnach Ergänzungen.
Eine Versorgungslücke sieht die Einzelhandels-Beraterin in Wengern, die der neue Edeka schließen könnte. „Die Lebensmittel-Aufteilung in Wetter ist auch mit Blick auf die Topgraphie insgesamt gut, die meisten müssen bis zum nächsten Supermarkt nur Wege von knapp zehn Minuten zurücklegen“, so Kollmar, die einzig eine Fläche für einen weiteren Nahversorger oben in Alt-Wetter vermisst. Die Waren-Angebote seien ausreichend, auch wenn es im Stadtgebiet nichts für den Garten oder für Handwerker aus einem Baumarkt-Bestand gibt.
Angesichts einer Kaufkraft, die sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt liege, sollten die Stadtplaner aber darauf achten, dass nicht noch mehr Geld als ohnehin schon in die Nachbarschaft abwandert. „Trotz des Ruhrtal-Centers ist Wetter im Vergleich mit anderen Mittelzentren unterdurchschnittlich ausgestattet“, so Kollmar. Sie empfiehlt neben dem Erhalt des Angebots punktuelle Ergänzungen. „Große Sprünge sind hier in Wetter wohl nicht möglich.“