Volmarstein. Die Entsorgungsfirma AHE öffnet ab 6. April einen neuen Wertstoffhof an der Nielandstraße in Volmarstein. Allerdings nur für Gewerbetreibende.

Wie sehr die AHE in den vergangenen Jahren gewachsen ist, zeigt sich am Firmensitz. Seit 2006 ist der Entsorgungsfachbetrieb im Volmarsteiner Gewerbegebiet am Nielande beheimatet. Dort befinden sich unter anderem zwei Verwaltungsgebäude, eine Aktenvernichtungsanlage, eine Annahmestelle für Altpapier und Verpackungsfolie. Ab Dienstag, 6. April, kommt in direkter Nachbarschaft noch etwas hinzu: ein neuer Wertstoffhof. Allerdings nur für Gewerbetreibende.

Ortstermin mit Johannes Einig. Der AHE-Geschäftsführer erklärt vor dem Zufahrtstor an der Nielandstraße 26, wie sich sein Unternehmen hier den Ablauf am Wertstoffhof vorstellt. Kein Hexenwerk. Vorfahren, anmelden, eventuell am Kassenhäuschen noch einen Blick auf den Bildschirm mit aktuellen Nachrichten aus dem Betrieb sowie aus der ganzen Welt werfen (mittlerweile an jedem AHE-Standort installiert). Dann weiter zu den fünf Betonboxen, um dort Bauschutt, Baumischabfall, Boden, Holz und Grünabfälle abzuladen. Das Einbahnstraßensystem führt Kunden dann zu einem anderen Ausgang, die befindet sich ein paar Meter neben der Einfahrt. Geöffnet montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr.

Samstags aus Rücksicht geschlossen

Diese Zeiten deuten an, warum hier nach Ostern ausschließlich kleine, mittlere oder große Gewerbetreibende etwas anliefern können. In Wetter gibt es ja bereits eine Sammelstelle für Abfälle, das Wertstoffland vom Stadtbetrieb in der Wasserstraße 18. Dort können auch Privatleute mittwochs und vor allem samstags (da ist die Anlage am Nielande geschlossen) ihr Zeug abladen. „Wir sehen uns als Partner der Stadt Wetter und des Stadtbetriebs“, sagt Johannes Einig zur Frage, ob nun in Volmarstein Konkurrenz entstehe. „Wir sind für Kooperationen jederzeit offen, die ist auch hier denkbar“, so der Geschäftsführer. Heißt: Je nach Entwicklung oder Bedarf könnte AHE den neuen Hof in ferner Zukunft auch samstags und für andere Kunden öffnen.

Vier Standorte und steigender Umsatz

AHE beschäftigt an den Standorten in Wetter, Witten, Herdecke und Gevelsberg ca. 330 Mitarbeiter, am Firmensitz in Volmarstein sind es rund 140. Zum Vergleich: 2018 hatte der Entsorgungsbetrieb insgesamt 160 Angestellte.

Der Umsatz des 1991 gegründeten Unternehmens lag vor drei Jahren bei 35 Millionen, 2019 schon bei rund 50 Mio. Euro.

Das Wachstum lässt sich anhand von Firmenübernahmen verdeutlichen: 2018/19 Vorberg in Herdecke und 2021 die Diedrich GmbH in Gevelsberg. Der Schwerpunkt des AHE-Einzugsbereichs liegt im EN-Kreis und in Hagen.

Dass der Entsorgungsfachbetrieb rund um seine Hauptniederlassung expandieren kann, liegt auch am Kauf des Nachbargrundstücks. Durch die Übernahme der Fläche der ehemaligen Spedition Lingnau verdoppelte sich das AHE-Areal. Und dieses will das Unternehmen bestmöglich nutzen. „Das neue Angebot am Nielande ist eine Erweiterung unserer wirtschaftlichen Aktivitäten, wir wollen uns im Ennepe-Ruhr-Kreis strategisch weiter entwickeln“, sagt der AHE-Chef und ergänzt, dass es am Wertstoffhof ab dem 6. April auch etwas zu essen gebe: Ein Foodtrack mit Angestellten der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) soll pro Woche drei Tage vor Ort sein. Motto: Imbiss und etwas mehr.

Einig ist in seinem Element, wenn er die Vorzüge des Standorts und die neuen Möglichkeiten aufzählt. „Wir können hier unser Profil abrunden.“ Damit meint der Geschäftsführer die Müllverarbeitung unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten, „beides wollen wir auf einen Nenner bringen“. Das Gewerbegebiet Am Nielande direkt neben der Volmarsteiner A1-Anschlussstelle sei für viele aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen gut erreichbar. Stichwort kurze Wege: Wenn Geschäftskunden das Firmengelände ansteuern, können sie zwischen den beiden AHE-Verwaltungshäusern auch Kraftstoff tanken. Oder bald auf dem Gelände des Wertstoffhofes ihr Elektroauto an einer der fünf AVU-Säulen aufladen. Der hiesige Versorger ist ebenso AHE-Gesellschafter wie Remondnis.

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Es ist kein Geheimnis, dass sich offensichtlich mit Müll weiterhin gutes Geld verdienen lässt. Auch der Gewerbeabfall hat laut Einig Wertstoffpotenzial, das er in den Kreislauf einbringen wolle. „Wir stehen ja für eine Idee: den Abfall vergären, um daraus Strom produzieren zu können“, sagt er und denkt an das entsprechende AHE-Werk in Witten. Dort befindet sich – wie auch in Gevelsberg – eine weitere Umladeanlage zur Müllabgabe. Hinzu kommt nach der Übernahme der Firma Vorberg der wichtige Standort Herdecke. In der dortigen Sortieranlage (für Gewerbeabfall die einzige im EN-Kreis) an der Nierfeldstraße habe die AHE erst kürzlich investiert und unter anderem ein neues Zerkleinerungsaggregat installiert, um die Stoffe nach dem Separieren und Vorbehandeln besser verarbeiten zu können.

Zum Wachstum des Entsorgungsbetriebs meint der Chef: „Wir sehen uns als Teil und eine Art Enkelkind des EN-Kreises, es gibt viele Verflechtungen mit diesem und den hiesigen Städten. Wir wollen partnerschaftlich auf Augenhöhe agieren“, so Einig. „Als Dienstleister wollen wir schlussendlich aber auch für die Bürger da sein.“