Wetter. Ausbildung ist ein wichtiger Faktor, um Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die AHE öffnet daher ihre Türen als Prüfstandort.

Tische und Stühle sind in der kleinen Lagerhalle am Nielande aufgebaut, dahinter Regale mit verschieden beschrifteten Boxen. Auf den Tischen warten Kartons und Zettel mit diversen Aufgaben auf die jungen Menschen, die ihre Prüfungen im Fachbereich der Lagerlogistik ablegen wollen.

Der Raum am Nielande gehört der AHE. Für Geschäftsführer Johannes Einig eine Selbstverständlichkeit, dass er seine Türen öffnet, um Auszubildenden möglichst standortnah die Prüfungen zu ermöglichen. „Wir spüren den Fachkräftemangel selbst“, gibt er offen zu. Um einen Betrieb in der Region wirtschaftlich zu führen, braucht es aber eben diese Mitarbeiter, die sich in den einzelnen Sparten sehr gut auskennen. „Wir bilden selber aus, sonst könnten wir unsere Strategie als Dienstleister in der Region nicht weiterverfolgen“, sagt er. Daher zögerte er nicht lange, als die SIHK aufgrund eines ausgelaufenen Mietvertrags nach neuen Räumen suchte, um darin die Prüfungen abzuhalten. „Wir haben vor rund einem Jahr einen siebenstelligen Betrag hier am Standort Nielande investiert, diese Halle stand leer“, erläutert er. Für ihn eine Win-win-Situation, die von der SIHK dankend angenommen wurde, nicht nur, weil die AHE den Raum kostengünstiger zur Verfügung stellt.

Bedeutung der Lagerlogistik

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Peter Frese, Fachbereichsleiter Ausbildungen und Prüfungen bei der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), bedankte sich vor Ort für diese Möglichkeit und verwies auf die immense Bedeutung, die der Lagerlogistik derzeit und in Zukunft zukommt. „All die Ware, die momentan im Internet bestellt wird, muss schließlich auch zu den Kunden nach Hause gelangen“, erläuterte er. Insgesamt seien bei der SIHK derzeit rund 260 Auszubildende als Fachkraft für Lagerlogistik und 180 Auszubildende als Fachlageristen gemeldet.

SIHK-Präsident Ralf Stoffels betonte noch einmal die immense Bedeutung der Ausbildung für die Zukunft – auch während der Corona-Pandemie. „Nach Corona ist vor dem Fachkräftemangel“, prophezeite er. Es gebe derzeit große Schwierigkeiten, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Passgenauigkeit stimme noch nicht. „Wir haben momentan viele unbesetzte Ausbildungsplätze, weil sich die Jugendlichen unter den angebotenen Stellen nichts vorstellen können oder die Interessen anders verteilt sind“, erklärte er. Das sei ein Punkt, an dem die SIHK mit Unternehmen und Jugendlichen arbeite.

Neuer DIHK-Vizepräsident

Ralf Stoffels, Präsident der SIHK und IHK NRW, ist am Mittwoch von der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zum Vizepräsidenten des DIHK gewählt worden. Er wurde mit 75 Zustimmungen ohne Enthaltung für vier Geschäftsjahre gewählt.

Der 59-jährige Ralf Stoffels ist geschäftsführender Gesellschafter der BIW Isolierstoffe GmbH mit Sitz in Ennepetal.

Zudem ging er auf Kritik ein, dass die Prüfungen in der Pandemie trotzdem weiterhin vergleichbar seien und den gleichen Lehrstoff wie zuvor abfragten. „Wir wollen keinen verlorenen Jahrgang“, sagte er. „Deshalb gehen wir auch mit den Anforderungen nicht runter. Es soll niemand von einem Makel bei dem Corona-Jahrgang sprechen“, so Stoffels. Die SIHK biete den Auszubildenden unterstützende virtuelle, digitale Angebote, die sie auf die Prüfungen vorbereiten sollen. Zudem: „Wir haben bereits zwei Prüfungsrunden im vergangenen Jahr abgehalten und konnten dabei keinerlei Ausreißer feststellen, die auf die Corona-Situation zurückzuführen wären“, berichtet er.

Uwe Träris, Vorstand der AVU, freute sich, dass die Kooperation zwischen der Tochtergesellschaft AHE und der SIHK zustande gekommen ist. „Wenn Hilfe notwendig ist, dann geht das bei uns Hand in Hand“, sagt er.