Herdecke. 54 Teilnehmer geben Herdecke beim Fahrradklima-Test 2020 des ADFC die Note drei minus. Einbahnstraßen und Geschwindigkeit als größte Probleme

54 Teilnehmer bewerteten die Bedingungen in Herdecke beim Fahrradklima-Test des ADFC mit der Gesamtnote 3,9 und damit etwas schlechter als 2018 (3,7). Diese aktuelle Drei minus führt zu Rang 221 von 415 Orten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern und im NRW-Vergleich zu Platz 66 von 116 fast gleichgroßen Kommunen.

Als positiv betrachten die 54 Herdecker laut ADFC 2020 vor allem diese drei Aspekte: kaum Fahrraddiebstahl, ordentliche Werbung für das Radfahren und ausreichende Medienberichte. Eine Zwei minus erhält die scheinbar gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums.

Abfrage alle zwei Jahre

Der ADFC-Fahrradklima-Test liefert ein Stimmungsbild und ermöglicht, Missstände und Erfreuliches abzubilden.Alle zwei Jahre ermittelt der ADFC die Zufriedenheit mit den Bedingungen fürs Radfahren in den Kommunen, wobei 27 Punkte mit Schulnoten bewertet werden können. Die vollständigen Ergebnisse des Jahres 2020 für alle Städte finden Interessierte im Internet (https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse).

Die drei größten Kritikpunkte: (geöffnete) Einbahnstraßen in Gegenrichtung, Radfahren durch Alt und Jung sowie zügiges, also zu schnelles Radfahren. In der Einzelbewertung kommen die Aspekte Ampelschaltungen für Radfahrer, Breite der Wege und Führung an Baustellen ebenfalls recht schlecht weg. Etwas mehr als ein Drittel beklagt laut Umfrage, dass sie als Verkehrsteilnehmer in Herdecke nicht ernst genommen würden und vergeben dafür die Schulnote 5. Mit mangelhaft bewerten auch 30 Prozent der Teilnehmer die Aktivitäten in jüngster Zeit zugunsten des hiesigen Radverkehrs. Mehr als ein Drittel moniert zudem, dass es zu viele Hindernisse auf Radfahrstreifen und entsprechenden Wegen gebe.

Radwegekonzept beschlossen

Fragen zu Corona-Auswirkungen ergeben ein durchmischtes Bild. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer habe jedoch keine Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit in der Pandemie entdeckt – Schulnote 6. So bewerten in der ADFC-Umfrage auch 26 Prozent die Bürgermeisterin und Kommunalpolitiker, da sie das Radfahren nicht mehr als üblich thematisiert hätten. Andererseits ist bei 57 Prozent der Teilnehmer in den vergangenen Monaten die Bedeutung des Fahrrades gestiegen.

All dies kann weitere Erkenntnisse für das Radwegekonzept liefern. Im Februar verabschiedeten kürzlich die Hauptausschuss-Fraktionen einstimmig diesen Plan als Teil des Klimaschutzes. Die Stadtverwaltung soll demnach Fördermittel zur Einrichtung einer Personalstelle Radverkehrsmanager prüfen und möglichst in der nächsten Sitzungsrunde darüber berichten.