Herdecke. Der neue harte Lockdown kommt vielleicht schon am Montag. So ist die Stimmung bei den betroffenen Herdecker Händlern.

Während NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bei einer Konferenz am Freitagmittag verkündet, dass er sich eine bundesweite Lösung für einen harten Lockdown wünscht und sich diese schon für kommenden Montag vorstellen kann, hat die Redaktion bei den Herdecker Händlern nachgefragt, wie die Stimmung in Corona-Zeiten ist. Das Resultat: Sorgen sind da, aber keine Panik.

Anika Fricke freut sich auf mehr Zeit für die Familie. 
Anika Fricke freut sich auf mehr Zeit für die Familie.  © WP | Yvonne Held

„Bei Sachen, die ich nicht ändern kann, möchte ich mich auch nicht drüber ärgern“, meint Bettina Reichel, die mit gleich drei Läden in der Innenstadt vertreten ist. „Bei den Zahlen bleibt uns ja eigentlich keine andere Wahl, als komplett zu schließen“, meint sie. Mit einem Lockdown von Weihnachten bis zum 10. Januar könne sie leben, aber ihre Geschäfte schon am Montag zu schließen, fände sie heftig. „Wir haben schon viele Teile reduziert, um die letzten Tage vor Weihnachten noch zu nutzen“, sagt sie. Im Vergleich zum letzten Lockdown im März sei sie aber viel gelassener. „Wir müssen nach vorne gucken. Alles andere nutzt ja nichts.“

Ulrike Zander und Sabine Jekiel vom Juwelier Nehm sind skeptisch. 
Ulrike Zander und Sabine Jekiel vom Juwelier Nehm sind skeptisch.  © Yvonne Held

Ähnlich sieht es auch Anika Fricke von Adelweiss. „Ich habe überhaupt keine Angst vor dem Lockdown, weil ich mir eigentlich schon gedacht habe, dass das auf uns zukommen wird. Da hat man wieder ein bisschen mehr Zeit für seine Familie. Zwischen Weihnachten und Neujahr bzw. bis zum 10. Januar ist ja eigentlich die beste Zeit dazu. Ich glaube, wir müssen das einfach über uns ergehen lassen. Ich bin da eigentlich ganz entspannt“, meint sie. Anderen Branchen gehe es da deutlich schlechter. „Wir haben ja als Einzelhändler eigentlich noch Glück gehabt, dass wir – außer beim ersten Lockdown – die ganze Zeit auf hatten. Ich finde es wesentlich trauriger für die Kulturbranche, die ja jetzt erstmal keine Zukunft hat“, bedauert sie.

Viele Kunden sind früher dran

Ulrike Zander und Sabine Jekiel vom Juwelier Nehm sind da schon etwas skeptischer. „Ich finde es beängstigend, denn man weiß ja noch nicht genau, was auf einen zukommt“, gibt Jekiel offen zu. Eine gewisse Unruhe haben sie auch bei ihren Kunden verspürt. „Die Kunden genießen es, noch schnell vor dem Lockdown einkaufen zu gehen. Man kann jetzt nicht sagen, dass es mehr Kunden als sonst im Weihnachtsgeschäft sind, aber viele sind eher dran“, berichtet Zander. Das läge wahrscheinlich am drohenden Lockdown.

Ruhe bewahren lautet die Devise

Bettina Reichel bleibt gelassen. 
Bettina Reichel bleibt gelassen.  © Yvonne Held

Marion Ambrosius-Schumacher vom Kinderladen Minimaxi mutmaßt, dass ein früherer Lockdown besser gewesen wäre. „Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn wir Anfang November zwei Wochen dicht gemacht hätten. Dann wäre die Lage jetzt nicht so dramatisch“, glaubt sie. Grundsätzlich habe ihr der Zuspruch der Stammkundschaft im ersten Lockdown viel Mut gemacht. „Ich glaube, wir müssen einfach alle Ruhe bewahren und hoffen, dass es keine große Abwanderung in den Online-Handel gibt“, so Ambrosius-Schumacher.

Und was sagen Herdecker Kunden zum drohenden Lockdown? „Ich bin dafür und finde das absolut vernünftig“, meint Ilka Dirks. „Meine größte Angst wäre, dass die Anzahl der Menschen, die an Weihnachten zusammenkommen dürfen, reduziert wird. Dann wäre ich Heiligabend allein“, meint Gerlinde Dirks besorgt. Karola Frings hat sich mit der pragmatischen Seite des Lockdowns beschäftigt. „Ich habe meinen Friseurtermin vorgezogen. Eigentlich wäre ich erst Anfang Januar dran“, meint sie.