Kunden können durch ihr Einkaufsverhalten den örtlichen Handel stärken - und die örtlichen Händler, wie Günter Draht aus Wetter berichtet.

Hans Günter Draht, Inhaber der gleichnamigen Bücherstube in Alt-Wetter, erlebt gerade eine überaus positive Entwicklung in seinem Geschäft. Durch Kooperationen mit heimischen Gastro-Betrieben versucht er, zu helfen, so gut er kann.

„Viele Bürger haben offensichtlich, als beim ersten Lockdown alles stillgestanden hat, gemerkt, wie eine Stadt aussieht, wenn alle Leute nur noch bei großen Internetkonzernen kaufen. Dann ist die Stadt nämlich tot. Seitdem sind bei uns tatsächlich die Bestellungen gestiegen, und es haben uns auch Kunden wieder besucht, die lange nicht mehr da waren.

Einige haben uns klar und deutlich gesagt, dass sie sich bewusst dazu entschieden hätten. Solche und ähnliche Rückmeldungen bekommen wir in diesen Tagen immer wieder.

Interessant ist auch, wie die Leute auf unseren Lieferdienst reagieren. Dazu muss man sagen, dass wir ja schon seit Jahren liefern, aber jetzt in der Krise noch viel stärker als je zuvor. Die Kunden haben im Anschluss nicht nur das Geld immer sofort überwiesen, sondern sogar noch ein Trinkgeld obendrauf. Das ist wirklich so toll.

Natürlich haben auch wir Sorge wegen Corona und bereits einen Ersatz-Crew im Hintergrund zusammengestellt, so dass der Laden geöffnet bleiben kann, falls wir mal krank werden oder in Quarantäne müssen. Aber ansonsten muss ich sagen, dass wir tagtäglich in Kundengesprächen zu hören bekommen, dass es gut ist, dass wir da sind. Und das wiederum tut uns gut und verhindert Depressionen.

Außerdem bekommen wir ja auch mit, dass es anderen Händlern und Betrieben hier vor Ort eben nicht so gut geht. Den Gastronomie-Betrieben zum Beispiel. Deswegen haben wir auch eine verstärkte Kooperation mit Kerstin Scheufen-Hanke vom schwedischen Restaurant aus Wengern, deren Produkte wir hier bei uns in der Bücherstube verkaufen.

Ich freue mich, dass ich in dieser schwierigen Zeit auch mal etwas Positives beisteuern kann. Wobei mir wichtig ist zu betonen, dass wir unsere Situation und den großen Zuspruch unserer Kunden nicht als selbstverständlich empfinden. Aber eines ist auch klar: Das tut mir und meinem Team richtig gut.“