Herdecke. Weniger Gebäude sollen besser genutzt werden – so sieht es das vorgeschlagene Konzept der Stadt Herdecke vor.
Die Hugo-Knauer-Schule könnte dauerhaft zweizügig werden, die Raumnot von Realschule und Gymnasium ein Ende haben - die Stadt hat erstmalig ein Nutzungskonzept aller ihrer Gebäude vorgestellt. Es trägt die Handschrift vom neuen Beigeordneten Dennis Osberg. Ganz viel soll dieses Konzept leisten. Wenn es ausreichend durchdiskutiert ist: Der Rat soll die 17 Seiten auf seiner Sitzung am Dienstag der nächsten Woche erst einmal zur Kenntnis nehmen und dann in den Ausschüssen beraten.
Für die Schulen könnte sich bei der Umsetzung viel ändern, für die Standorte der Verwaltung aber auch, und natürlich für die übrigen Objekte in Besitz der Stadt vom Sportlerheim am Kalkheck bis hin zum öffentlichen WC am Bahnhof. Weniger Gebäude sollen besser genutzt werden, auf diese knappe Formel lässt sich der Gedanke hinter dem Konzept bringen. Leer ziehen, Zusammenrücken und auch Bauen sollen das möglich machen.
Den städtischen Haushalt im Blick
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Klar geht es auch ums Geld. Für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der städtischen Gebäude sind jährlich rund vier Millionen Euro eingeplant. Ein ganz schöner Batzen auf der Aufwendungsseite des städtischen Haushalt. „In allen Überlegungen muss das Ziel der Haushaltskonsolidierung eine ganz wesentliche Rolle spielen“, heißt es in der Vorlage von Dennis Osberg, der auch neuer Kämmerer der Stadt ist. Ihm geht es aber „ausdrücklich nicht nur um eine Reduzierung von Raum, sondern vor allem um eine optimierte Nutzung.“ Was heißt das nun mit Blick auf die Schulen?
Hier die Zusammenfassung, und dann Details: Die Schrabergschule hat nur noch zwei statt bisher drei Zügen, die Hugo-Knauer-Schule wird zu einer dauerhaft zweizügigen Schule ausgebaut, die Werner-Richard-Grundschule gibt Räume an die Realschule ab, ein Ergänzungsbau hinter der Mensa im Schulzentrum macht eine Überbauung der Mensa für Realschule und Gymnasium überflüssig. Ein erstes Gespräch mit den Schulleitungen gab es diese Woche, weitere sollen folgen.
Gerade erst hat der Schulausschuss einmal mehr darüber diskutiert, ob der Hugo-Knauer-Schule zum kommenden Jahr eine zweite Eingangsklasse gestattet wird. Eine Mehrheit war dafür nicht zu haben, auch nicht für eine Containerlösung, die schnell zusätzlichen Klassenraum schaffen würde. Aber es war in der Sitzung schon klar, dass durch das zu diesem Zeitpunkt noch erwartete Nutzungskonzept die Karten neu gemischt werden könnten. Dem Rat stünde solch eine Korrektur zu.
Bedarf für Unterricht und Betreuung
Seit Jahren fehlen Klassenräume an Grund- und weiterführenden Schulen in Herdecke. Die Betreuungsangebote müssen mit den Schülerzahlen wachsen. In den nächsten Jahren werden mehr Kinder in den Schulen erwartet als noch vor wenigen Jahren prognostiziert, und doch ist klar: Langfristig ist mit einem Rückgang der Wohnbevölkerung und entsprechend der Kinderzahlen zu rechnen. Auch das ist bei möglichen Ausbaumaßnahmen nicht aus dem Auge zu verlieren. Wie also dem Bedarf entsprechen und gleichzeitig haushalten?
Am Schraberg könnte das eine Beschränkung auf zwei Züge bedeuten - verbunden mit ausreichend Raum für die Betreuung. Anbau nicht nötig. Einen Anbau aber soll die Hugo-Knauer-Schule bekommen. Zum Schuljahr 2024/25 sollte er fertig sein. Bereits zwei Jahre vorher sollen zwei Klassen gleichzeitig an den Start gehen. Vorübergehend aufzustellende Container sieht das Nutzungskonzept nicht vor. Allerdings bleibe es bei nur einer Eingangsklasse zum nächsten Schuljahresbeginn. Raum genug für Betreuung würde auch rechtzeitig entstehen. Die Hugo-Knauer-Schule ist immer mal wieder zweizügig gewesen, wenn sich das machen ließ. Besonderes Potenzial wird gesehen, weil im Stadtteil mit mehr Kindern gerechnet wird als bisher und viele Eltern bislang diese Schule gar nicht als Wunsch angegeben haben, weil ihre Überbuchung klar war.
Ergänzungsbau statt Pavillons
Bei der Grundschule Robert-Bonnermann passt alles für eine Fortführung von zwei Zügen, nur die Werner-Richard-Grundschule scheint ein bisschen zu groß geraten: Sie ist „die Grundschule mit dem mit Abstand höchsten Flächenverbrauch pro Schüler“. Vorschlag: Die Schule gibt im Untergeschoss Räume an die Realschule ab. Das macht aus Sicht der Verwaltung einen grob geplanten Bau quasi über die jetzige Mensa überflüssig, auch weil die jetzigen Pavillons neben der Friedrich-Harkort-Schule durch einen größeren Ergänzungsbau ersetzt werden sollen. Danach endlich könnte die teure Containeranlage zurück gegeben werden, für die die Stadt jetzt kräftig Miete zahlt.