Herdecke. Mensen sind das Nadelöhr. In der Innenstadt in Herdecke wäre der Ausbau leicht, in Ende wird es problematisch.

Der Ausbau des Offenen Ganztags „wird mit Sicherheit teuer werden für die Kommune“, erkannte Vorsitzende Karin Striepen (SPD) jetzt im Jugendhilfeausschuss. Nach der Bedarfsermittlung fällt eine Aufstockung an den zwei Grundschulen im Herdecker Zentrum eher leicht. Bei den Grundschulen in Kirchende und am Schraberg dagegen „ist es echt schwierig“, so Dieter Joachimi, Beigeordneter für Schule und Kultur bei der Stadt. Die Versorgung mit Mittagessen sei an vielen Schulen „das Nadelöhr“, so Joachimi weiter.

Angebot seit 2003

Seit dem Schuljahr 2003/2004 wird an allen Herdecker Schulen der Offene Ganztag angeboten.

Im Laufe der Jahre wurde das Angebot kontinuierlich ausgebaut und der steigenden Nachfrage angepasst.

Parallel wurde in Herdecke auch das Angebot der verlässlichen Halbtagsbetreuung (bis 13.30 Uhr) weitergeführt, da Eltern auch diese Betreuungsform wünschten.

Der Bedarf an Betreuungskapazitäten „ist schwer einschätzbar“, so Dieter Joachimi. Und doch sollte gehandelt werden: Nach dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2025 umgesetzt sein. Ob und in welcher Höhe Fördermittel von Bund und Land fließen werden, ist allerdings noch nicht absehbar. Für Karin Striepen ist es wichtig, die Standards in Herdecke künftig zu halten. „Es geht gar nicht, die Kinder in den Klassenräumen zu halten“, erteilte sie diesem raumsparenden Ansatz eine klare Absage. Eine Unterscheidung der Räume vormittags für den Unterricht und nachmittags für die Betreuung sei weiter wichtig. „Holt uns jetzt die Entscheidung ein, die Hugo-Knauer-Schule nicht rechtzeitig durchgängig zu einer zweizügigen Grundschule gemacht zu haben?“, fragte Gundula Conjaerts (SPD). Ihre Partei fordert diese Zweizügigkeit seit langem. Jetzt macht vor allem die stattdessen beschlossene Dreizügigkeit der Schrabergschule Schwierigkeiten. „Im Jahr 2023 werden wir da ein Problem haben“, bestätigte Dieter Joachimi, „dann, wenn die Schule vollläuft und noch weniger Platz für die OGS bleibt.“

Von der CDU kamen Signale, die Gründe für einen zweizügigen Ausbau der Hugo-Knauer-Schule noch einmal neu zu bedenken: Christian Brandt wollte in einer Anfrage von der Verwaltung wissen, was der bedarfsgerechte Ausbau der OGS-Plätze an der Hugo-Knauer-Grundschule und der Schrabgerschule kosten würde. Um zwei Rechnungen bat er: einmal für eine Beibehalten von dreizügiger Schrabergschule und einzügiger Hugo-Knauer-Schule, und dann für zwei jeweils zweizügige Grundschulen in Kirchende und am Schraberg.

Robert-Bonnermann-Schule

Die Schule ist zweizügig und verfügt aktuell über drei Gruppen (70 Kinder) im Ganztag und eine Gruppe (30 Kinder) im Halbtag. Hierfür stehen insgesamt 5,5 Räume zur Verfügung. Mit Blick auf die Vorgaben ist das aus Sicht der Verwaltung eher großzügig. Die Mensa allerdings sei „das Nadelöhr“. Die Schülerzahl werde bis 2025/26 voraussichtlich konstant bleiben.

Werner-Richard-Grundschule

Die Schule ist zweizügig und hat aktuell vier Gruppen (108 Kinder) im Ganztag und eine Gruppe (bis 32 Kinder) im Halbtag. Die fünf Räume dafür werden von der Verwaltung ebenfalls als eher großzügig bemessen angesehen. Eventuell sei ein weiterer Gruppenraum ohne große Umbauten möglich. Die Schülerzahl sinkt prognostisch bis zum Jahr 2025/2026 um voraussichtlich 10 auf 192 ab.

Hugo-Knauer-Grundschule

Die Schule ist einzügig ausgelegt, beherbergt aktuell jedoch trotzdem auf Grund der großen Nachfrage sechs Schulklassen. Die Schule hat aktuell zwei OGS-Gruppen (67 Kinder) und eine Gruppe (30 Kinder) im Halbtag. Der Platz ist aus Sicht der Verwaltung knapp bemessen. Auch die Mensa ist an ihrer Grenze. Wird die Schule wieder auf einen Zug zurück gefahren, wird die Schülerzahl 2025/26 von 138 um voraussichtlich 20 auf 118 absinken.

Schraberg-Schule

Die Grundschule Schraberg ist dreizügig ausgelegt und verfügt aktuell über drei Gruppen (72 Kinder) im Ganztag und zwei Gruppen (70 Kinder) im Halbtag. Die Schule war in den letzten Jahren wiederholt zweizügig, wird aber perspektivisch wieder durchgängig dreizügig, wenn es bei einer einzügigen Hugo-Knauer-Schule bleibt. Dann wird die Schülerzahl bis 2025/26 von 241 auf 281 steigen. Für die Betreuung stehen vier Räume zur Verfügung, einer ist ein Klassenraum, der später für Unterricht gebraucht würde. Bei einem Ausbau würde es Probleme mit der Topografie geben.

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