Herdecke. Für die Hugo-Knauer-Grundschule finden Verwaltung, Politik und Schulleitung einen Kompromiss. Michaela Franz favorisiert kleine Lerngruppe.

Mit 25 I-Männchen wird die Hugo-Knauer-Grundschule in Ende in das Schuljahr 2020/21 starten. Darauf verständigten sich Verwaltung, Politik und Schulleitung am Dienstagabend im Schulausschuss. Die Festsetzung der Eingangsklassen für das kommende Schuljahr stand auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung. Die Situation an der Hugo-Knauer-Grundschule ist und bleibt schwierig; denn es werden immer mehr Kinder angemeldet, als in einer Klasse aufgenommen werden können. Die klamme finanzielle Situation der Stadt erlaubt indes keinen Anbau, der für eine Zweizügigkeit aber unerlässlich wäre.

Abweisung vertretbar

Jessica Rausch vom städtischen Schulamt erläuterte eingangs den Beschlussvorschlag der Verwaltung: „An der Grundschule Hugo-Knauer sind 33 Anmeldungen eingegangen. Diese Anmeldezahl rechtfertigt aus jetziger Sicht nicht die Bildung von zwei Eingangsklassen. Bislang wurden an der Schule immer 29 Kinder aufgenommen, wenn nur eine Klasse gebildet wurde. Wir schlagen vor, die Zahl auf 27 abzusenken.“ Eine Abweisung von sechs Kindern sei vertretbar, da in den Grundschulen Schraberg sowie in der Innenstadt genug Kapazität vorhanden sei. Die Hugo-Knauer-Schule habe damit die Wahl zwischen Pest und Chorela, meinte Gustav Müller (SPD): „Entweder muss sie viele Schüler abweisen, oder die Kinder gehen in eine zu große Klasse.“ Diese unerfreuliche Situation werde vor dem Hintergrund der Prognosen in den nächsten Jahren immer wieder auf die Schule zukommen. „Die SPD sieht akuten Handlungsbedarf in Ende. Wir haben unser Ziel nach einem zweizügigen Ausbau nicht fallen gelassen und werden das in Form eines Antrags bei den Haushaltsberatungen einbringen“, so Müller weiter.

Dr. Marianne Plaßmann (FDP) dagegen begrüßte den Vorschlag der Verwaltung, stellte aber den Antrag, die Zahl der I-Männchen auf 25 zu beschränken, „um die Chancengleichheit aller Kinder an allen Schulen zu gewährleisten“. Er teile das Ansinnen der FDP, versicherte Patrick Wicker (CDU), „aber in der Vergangenheit war das von der Schule nicht gewünscht“. In Sachen Anbau argumentierte er: „Das wäre prima, aber am Bleichstein müssen wir erstmal riesig investieren. Und wir müssen uns auch um die bestehenden Schulen kümmern, in denen ein großer Sanierungsstau herrscht.“ Als „grundsätzlich nachvollziehbar“ bewertete Andreas Disselnkötter von den Grünen den Verwaltungsvorschlag. Iris Stalzer (Fraktion H plus) stimmte der „Kompromisslösung“ der Verwaltung zu.

Leiterin entscheidet

Bevor Schulleiterin Michaela Franz abschließend das Wort ergriff, erklärte Sozialdezernent Dieter Joachimi, dass die Verwaltung sich bezüglich der Anzahl der Kinder nach den Wünschen der Schulleitung richten werde. Michaela Franz erklärte, dass Eltern, Lehrer und Schulleitung durchaus eine stabile Perspektive für eine Zweizügigkeit der Hugo-Knauer-Schule sehen würden, die räumliche Enge aber nur eine erste Klasse zulasse, die auf 25 Kinder begrenzt sein solle.

Lernanfänger im nächsten Schuljahr in Herdecke

185 anmeldepflichtige Kinder wurden für das Schuljahr 2020/21 ermittelt.

Die Anmeldungen verteilen sich auf die Schulen wie folgt: Grundschule Robert Bonnermann 41, GS Werner Richard 48, GS Schraberg 63, GS Hugo Knauer 33.

Sie begründete ihre unerwartete Entscheidung für eine kleine Lerngruppe so: „Wir denken an die Schüler- und die Lehrergesundheit. Die Klassenräume sind nicht groß genug, es gibt keine Differenzierungsräume. Die Erfahrung mit 30 Kindern hat gezeigt, dass das keine gute Perspektive ist.“ Zumal durch Zuzug während des Schuljahres oder durch schulinterne Rücksetzungen die Ausgangszahl von 25 Kindern sich wieder erhöhen könne.

Der Antrag der FDP wurde mehrheitlich angenommen; die SPD enthielt sich. Mehrheitlich wurde auch der komplette Beschlussvorschlag angenommen; die SPD lehnte ihn ab. Das letzte Wort hat der Rat in seiner Sitzung am 5. Dezember.