Herdecke. So viele Tote wie im Seniorenheim Kirchende im Zusammenhang mit Corona, gab es sonst nirgends im EN-Kreis. Nun gilt das Haus als coronafrei.
17 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona im Seniorenheim Kirchende, sechs in der Parkanlage am Nacken – das sind die bedrückenden Rekordzahlen der vergangenen Wochen aus Herdecke. Jetzt gibt der Kreis (Teil-)Entwarnung. Die Ergebnisse der letzten Mittwochstestung in Kirchende liegen vor. Dabei ist herausgekommen: kein neuer positiver Fall, zwei noch positiv getestete Menschen haben nur noch niedrige Werte. Daher hat der Kreis das Seniorenhaus Kirchende für „coronafrei“ erklärt. Am Nacken besteht die Hoffnung, dass die Tests am kommenden Mittwoch vielleicht zum gleichen Ergebnis führen.
Betroffene Bereiche noch isoliert
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Doch was heißt das nun für den weiteren Ablauf? „Die noch betroffenen, rückläufig positiven Wohnbereiche sind nach wie vor von den anderen Bereichen isoliert und werden per Schleusenprinzip versorgt“, berichtete Convivo-Geschäftsführer Michael Müller zum Stand Ende letzter Woche aus dem Haus Kirchende. Die Bewohner der nicht betroffenen Wohnbereiche 1 und 2 dürfen die Zimmer seit Freitag wieder verlassen. In Bezug auf die Besucherregelungen erklärt Müller: „Besucher müssen Termine mit den Betreuungskräften absprechen, um das Monitoring und Kontaktdatenerfassung sicherstellen zu können.“
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In der Parkanlage Nacken ist die Lage noch nicht ganz so entspannt: „Für das Erdgeschoss gilt weiterhin ein Besuchsverbot. Für die Bewohner des 1. und 2. Obergeschosses sind Besuche im dafür bereit gestellten Pavillon möglich. Bettlägerige Patienten können Besuch unter allen Schutzvorkehrungen auf dem Zimmer erhalten“, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann auf Nachfrage der Redaktion.
Auch wenn die neuen Meldungen nun positiv sind, ist die Betroffenheit über das Ausbruchsgeschehen immer noch deutlich spürbar. In Herdecke hat die Meldung darüber für eine Welle der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme gesorgt. Kinder malen und basteln, Erwachsene schreiben Grußkarten, die Bürgermeistern bekommt Spenden für die Einrichtungen. Doch welche Rolle spielen solche Zeichen der Verbundenheit für die Bewohner und die Beschäftigten eigentlich? Kommt das bei ihnen an? „Die Bewohner und Mitarbeiter waren sehr gerührt über so viel Anteilnahme und herzerwärmende Worte und Geschenke aus der Nachbarschaft und wollen sich gemeinsam, wenn alles vorbei ist durch einen Zeitungsartikel bei jedem Einzelnen dafür bedanken“, erklärt Michael Müller.
Bewohner sind gerührt
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„Angekommen sind bei uns Schönheitsprodukte von Avon, Nervennahrung in Form von Süßigkeiten und Pizza von der Zentrale, den Angehörigen und der SPD, Motivationsbriefe mit Unterschriften von unmittelbar wohnenden Nachbarn, selbstgemalte Bilder von Kinder aus der Nachbarschaft, am Mittwoch wurden Gutscheine für die Mitarbeiter gebracht, die durch den Aufruf unserer Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster gespendet wurden gebracht“, berichtet Müller. Lämpchen und Süßigkeiten wurden durch die Soziale Betreuung auf alle Wohnbereiche verteilt. „Die Bewohner freuten sich besonders über so viele, schöne Geschenke“, bedankt sich der Geschäftsführer.