Herdecke. Die Leser in Wetter und Herdecke sind gefragt mit ihren Sorgen, aber auch Ideen in der Krise. Konditor Behrens lässt sich nicht unterkriegen.

Schon im Frühjahr machten Konditormeister Guido Behrens und seine Frau Claudia mit einer besonderen Aktion in Herdecke auf sich aufmerksam: In ihrem Café Wenning hatten sie eine selbst gebaute Rutsche an der Theke platziert, um Kunden in der ersten Corona-Phase Kuchen und Torten mit entsprechendem Abstand zukommen lassen zu können. Nun müssen die Betreiber des Traditionscafés in der Hauptstraße 2 den nächsten Lockdown verkraften. Und haben erneut eine kreative Idee umgesetzt.

Vor Café Wenning stehen drei Gewächshäuser. „Die haben eine gute Größe für kleine Familien, auch wenn der Platz darin übersichtlich ist“, sagt Guido Behrens, der diese besondere Form der Außengastronomie aber wegen der geltenden Corona-Bestimmungen vorerst und voraussichtlich den ganzen November über nicht öffnen darf. Warum hat er dann diese Glaskonstruktionen schon in dieser Woche aufgebaut? Seine klare und einleuchtende Antwort: „Jetzt habe ich Zeit. Und ich bin ja schließlich auch Unternehmer, ich will aktiv etwas vorantreiben.“

Die Gewächshaus-Idee als Ort für gastronomische Bewirtungen kenne er aus den Niederlanden. Also kaufte der Konditormeister drei überdachte Hütten und schnappte sich Werkzeug, um das Trio aufzubauen. „Nach Absprache mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr können wir das auf dem Gehweg vor dem Café hinstellen, daneben bleibt genug Platz für Fußgänger“, berichtet Behrens und plant, in den nächsten Tagen das Innere hinter den Glaswänden dezent zu dekorieren.

Und dann heißt es: warten. „Sobald die Corona-Ordnung es erlaubt, wollen wir mit der Außengastronomie in den Gewächshäusern starten. Wir wollten frühzeitig den Aufbau abschließen, um uns für den ersten Tag zu wappnen und Abläufe einzustudieren.“ Derzeit sorge der Außer-Haus-Verkauf für Einnahmen. Guido Behrens: „Der hält uns über Wasser. Im Vergleich zu anderen Betrieben treffen uns die Auswirkungen der Pandemie wohl nicht ganz so heftig, aber wir Gastronomen müssen wegen der Vorgaben schon sehr leiden. Wir kommen durch die Krise, Spaß macht das alles aber nicht.“ Auch im Café Wenning sei der Umsatz natürlich eingebrochen. Allein schon deshalb, weil Behrens aufgrund des entwickelten Hygiene- und Abstandskonzepts knapp die Hälfte der Bestuhlung aus dem Café entfernen musste. Immerhin fand er passende Lagermöglichkeiten.

Für einige seiner Mitarbeiter (vor allem für die Service-Kräfte) gelte Kurzarbeit, während in der Backstube die Produktion weitergehe. „Wir denken da schon an die vorweihnachtliche Zeit“, so der Konditormeister. Und darüber hinaus: „Wenn wir eines Tages die drei Gewächshäuser nicht mehr brauchen, hat sich schon ein Abnehmer gemeldet. Und vielleicht nutze ich eine dieser Glashütten dann auch selbst im Garten, mal schauen.“

>>> Leser berichten von ihrem Alltag in der Corona-Krise

Die Berichterstattung der Redaktion zu Corona ist breit angelegt und vielseitig. Und doch möchten wir sie um ganz wichtige Farben ergänzen: Im „Corona-Tagebuch“ sollen die Krise und der Lockdown mit ihren alltäglichen Folgen gezeigt werden – mit den Leserinnen und Lesern als Ideengeber und gerne auch als Autoren. Der Ansatz: Unterschiedlichste Menschen aus Wetter und Herdecke schildern ihre Sorgen und Nöte in der Pandemie. Oder ihre Ideen und Hoffnungen.

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