Volmarstein. Im RVR-Regionalplan sind Hof und Grund der Familie Beckmänning als Gewerbegebiet ausgewiesen. Und so sieht das die Familie.
Die Vordere Heide soll raus aus dem Plan als regionaler Kooperationsstandort . Nicht nur die Verwaltung in Wetter will das so. Die Stadt Wetter spricht sich klar dagegen aus , die Vordere Heide als regionalen Kooperationsstandort im aktuellen sachlichen Teilplan des Regionalplans Ruhr (RVR) zu belassen. Gefordert sind aktuell auch Bürger und Politiker , um die Vordere Heide in Volmarstein als Naturfläche zu sichern. Doch was sagen eigentlich die Eigentümer, deren Hof Hinnebecke an der Schwelmer Straße inklusive der angrenzenden Ländereien der RVR in seinem Regionalplan da so großzügig überplant hat? Die Lokalredaktion hat mit Iris Reschop und Hans-Jörg Beckmänning sowie Sohn Nils gesprochen, der den Hof seiner Eltern nach Abschluss von Ausbildung und Studium übernehmen wird.
Seit über 100 Jahren im Familienbesitz
Seit 1992 bewirtschaftet Hans-Jörg Beckmänning, kaufmännischer Leiter bei der AVU, mit seiner Frau Iris den elterlichen Hof im Nebenerwerb. Vater Fritz Beckmänning hatte den Hof 1968 von seinem Onkel Fritz Kalthoff übernommen, da dieser keine Kinder hatte. „Der Hof ist jedenfalls seit über 100 Jahren, wahrscheinlich noch länger im Familienbesitz“, erklärt Hans-Jörg Beckmänning. Rund 50 Hektar groß ist die Fläche, die seine Familie derzeit bewirtschaftet – mit dem Anbau von Weihnachtsbäumen, 20 Rindern in Weidehaltung, Ackerbau mit Getreide und Mais, seit einiger Zeit auch mit dem Anbau von Kartoffeln auf einem halben Hektar und mit zwei mobilen Hühnerställen. „Meine Mutter Ilse lebt auch hier, von uns und vom Hof“, ergänzt Hans-Jörg-Beckmänning. Ein Zuhause hat außerdem Familie Schreiber auf Hof Hinnebecke gefunden – als Mieter. Familie Beckmänning-Reschop ist in Bezug auf die Überplanung ihres Grund und Bodens durch den RVR durchaus befremdet.
Keine Reaktion auf Einspruch von 2019
„Wir haben schon im vergangenen Jahr Einspruch eingelegt, aber danach nie wieder etwas gehört. Es gab keine Reaktion. Es hat auch nie jemand mit uns gesprochen. Aber es laufen fremde Menschen bei uns auf dem Grundstück herum, die wir gefragt haben. Sie kamen von einem Planungsbüro aus Berlin“, berichtet Hans-Jörg Beckmänning.
Auch interessant
Wichtig sei ihm und seiner Frau zudem, Folgendes klarzustellen: „Unser Sohn Nils wird den Hof im Vollerwerb weiterbetreiben. Das ist keine Hobbyveranstaltung hier.“ Im Hinblick auf das Gewerbegebiet am Stork, jetzt Schwelmer Straße genannt, habe ein Teil der Politik versucht, es so darzustellen. „Das ist es nicht. Es ist keine Hobbyveranstaltung“, so Beckmänning. Sohn Nils absolviert derzeit noch seine Ausbildung zum Landwirt, bevor er Agrarwirtschaft in Soest studieren wird. Unter seiner Federführung laufen die beiden Hühnermobile und der Kartoffelanbau; unterstützt wird er dabei von seinen Schwestern.
Zehn Hektar von ESV gepachtet
Fest stehe, so Iris Reschop, „dass nun jede volljährige Person dieses Haushalts eine ablehnende Erklärung abgeben wird“. Wobei die Familie betont, nur für ihr Eigentum sprechen zu können, nicht aber für den gepachteten Grund und Boden: „Im Plangebiet liegen 20 Hektar unseres Eigentums und die Hoffläche sowie zehn Hektar von der Evangelischen Stiftung gepachtetes Land. Wie die sich dazu stellen, wissen wir nicht.“ Die Redaktion fragte nach; eine Antwort von Seiten der ESV steht noch aus. Dabei, so fährt Hans-Jörg Beckmänning fort, sei der Regionalplan des RVR nicht das einzige aktuelle Problem: „Selbst wenn die Politik gegen die Pläne des RVR entscheidet, ist unsere große Sorge, dass die Stadt den Gewerbepark Schwelmer Straße erweitert. Deswegen heißt er jetzt ja auch Schwelmer Straße. Und dazu gibt es noch kein klares Bekenntnis von der Politik.“ Seit 2007 würden er und sein Frau sich damit beschäftigen, so der Volmarsteiner.
Weihnachtsbaumverkauf in Krisenzeit
Und dann deutet er auf die Weihnachtsbaum-Schonungen und sagt: „Die sind jetzt schon gepflanzt für 2029. So etwas kann man nicht aus dem Stand etablieren. Und auch jetzt in der Corona-Krise kriegen wir das hin, weil wir auf großer Fläche draußen verkaufen und die Zeiten auseinander ziehen. Das ist für uns auch eine erhebliche Belastung.“ Fest stehe für ihn und seine Familie auf jeden Fall eines: „Unser Hof bleibt wie er ist, und das ist alternativlos.“