Herdecke. Nach mehr als 20 Corona-Todesfällen in Senioreneinrichtungen in Herdecke (Kirchende und Nacken) gibt der Ennepe-Ruhr-Kreis noch keine Entwarnung.
Die zahlreichen Corona-Todesmeldungen (mittlerweile sind es mehr als 20) aus den beiden Convivo-Senioreneinrichtungen in Kirchende und am Nacken haben bei vielen Bürgern für Bestürzung gesorgt . Seit etwas mehr als einem Monat schauen Vertreter des Krisenstabs des Ennepe-Ruhr-Kreises sehr besorgt nach Herdecke.
Am 12. Oktober informierte die EN-Verwaltung die Redaktion, dass das Gesundheitsamt im Seniorenhaus Kirchende weitere Kontaktpersonen getestet habe, nachdem zwei positive Fälle in der Einrichtung bekannt wurden . Dabei handelte es sich zunächst um Mitarbeiter. „Daraus lässt sich aber nicht der Rückschluss ableiten, dass die auch der Auslöser für die Verbreitung des Virus waren, schließlich war die Einrichtung bis dato ein offenes Haus, in das auch Besucher kamen und wo theoretisch auch Gäste oder Leiharbeits-Angestellte es einschleppen konnten“, sagt Astrid Hinterthür, Leiterin des EN-Fachbereiches Soziales und Gesundheit.
Zwei Mitarbeiter neu infiziert
Während sich in der Einrichtung am Kirchender Dorfweg das Virus – wie berichtet – vor allem in der Demenzstation ausbreitete, musste sich der Krisenstab kurz darauf auch wegen ähnlicher Entwicklungen mit dem Seniorenheim Parkanlage Nacken beschäftigen. Es folgten viele Schreckensnachrichten, da beiderorts betagte Bewohner mit oder an Corona starben. Zwischenzeitlich gab es auch Sorgen im dritten Herdecker Convivo-Heim an der Mühlenstraße. Doch dort im Quartier Ruhraue konnten Verantwortliche des Kreises recht schnell wieder Entwarnung geben.
Zuletzt nicht allein
Einige der Bewohner aus den beiden problematischen Convivo-Einrichtungen in Herdecke sind in den Heimen gestorben , in denen wegen der Corona-Fälle Besuchsverbot herrscht. „Die Angehörigen hatten die Möglichkeit, unter strengsten Hygieneauflagen ihre Angehörigen zu besuchen“, hat jetzt auf Nachfrage Michael Müller erklärt, einer der drei Geschäftsführer von Convivo.
Müller hatte nach den ersten Testungen auch bei Mitarbeitenden erklärt, dass weiter genügend Betreuende für die Senioren zur Verfügung stünden. Das sei auch nach der Zuspitzung noch so, versichert er.
Das erhoffen sich auch alle für die besonders betroffenen Anlagen in Ende und am Nacken. „So weit ist es leider noch nicht“, hieß es am Freitag aus dem Kreishaus in Schwelm. Auf Nachfrage der Lokalredaktion konnte Sprecher Ingo Niemann aber mitteilen, dass die neuen Testergebnisse (jeden Mittwoch nimmt das EN-Gesundheitsamt weiterhin Abstriche) keine besorgniserregenden Erkenntnisse ergaben. In Kirchende wohnen demnach weiterhin viele infizierte Senioren. Einige von ihnen erhielten aber nach einem zunächst positiven mittlerweile einen negativen Befund. Also eine erfreuliche Tendenz. Neu hinzu kamen demnach in dieser Woche aber zwei positiv getestete Mitarbeiter, die aber nicht in der Pflege aktiv sind. „Wir hoffen insgesamt, dass die Lage dort nicht schlimmer wird. Für richtigen Optimismus ist es aber zu früh“, so Niemann, der von gleichbleibenden Problemen am Nacken berichtet. Am Millöcker Weg stehen aber noch Ergebnisse von Angestellten aus. Hier wie dort gelten weiterhin die beschlossenen Maßnahmen.
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Ebenfalls von Corona-Fällen betroffen und daher im Visier des EN-Gesundheitsamts sind aktuell auch das Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum in Hattingen sowie das Altenzentrum St. Josef in Witten-Annen.