Herdecke.
Neue Gesichter, andere Stimmverhältnisse: Die erste Sitzung einer neuen Ratsperiode ist immer etwas Besonderes. So aber ist noch kein Rat in Herdecke gestartet: Mit einer Schweigeminute gedachten die Mitglieder des Rates und der Verwaltung der zu diesem Zeitpunkt 16 an oder mit Corona verstorbenen Bewohner der beiden Senioreneinrichtungen in Ende und am Nacken. Corona war auch im späteren Verlauf der Sitzung noch einmal Thema.
Am 13. September ist Dr. Katja Strauss-Köster von den Bürgerinnen und Bürgern erneut zur hauptamtlichen Bürgermeisterin gewählt worden. Der Rat hat nun auch ihre beiden Stellvertreter aus der vorigen Ratsperiode für eine neue Amtszeit bestätigt: Erste stellvertretenden Bürgermeisterin ist wieder Karin Striepen von der SPD. Für sie ist das ebenso ein Ehrenamt wie für Dr. Georg Torwesten von der CDU. Er ist erneut zweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin. Andere Personalentscheidungen wurden auf die Ratssitzung in der kommenden Woche verschoben. Geklärt wurde nur, in welchen Ausschüssen welche Partei den Vorsitzenden oder die Vorsitzende stellen kann.
Eine erste inhaltliche Auseinandersetzung brachte der Zuschnitt eines Ausschusses. Für die SPD erklärte sich Karin Striepen mit der Hinzunahme der Aufgabe „Sicherheit“ zum Ausschuss für „Umwelt und Klima“ nicht einverstanden. Bislang war etwa die Feuerwehr Thema im Hauptausschuss. Karin Striepen fürchtete, dass das neue Thema die bisherige Gewichtung im Ausschuss überlagern könne. Andreas Disselnkötter, tags zuvor wiedergewählter Vorsitzender der Grünen-Fraktion, konnte diese Befürchtung nicht teilen. Und auch Julia Brunow, frisch im Rat und schon Fraktionsvorsitzende der CDU, war überzeugt, dass es dem künftigen Ausschuss gelingen werde, alle drei Themenbereiche abzudecken. Die Stimmen von SPD und Linker im Rat reichten nicht: Fast doppelt so viele Hände hoben sich für die Bildung eines Ausschusses für Sicherheit, Umwelt und Klima. Das erste Kräftemessen war erfolgt.
Dramatische Corona-Lage
Noch bevor die Inzidenzwerte so hoch geschnellt und so viele Senioren in Herdecker Altenheimen in Verbindung mit Corona gestorben sind, hatte die SPD um einen Sachstand in der ersten Sitzung des neuen Rates gebeten. „Das ist dramatisch für Herdecke“, erklärte Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster mit Blick auf die Entwicklung im Seniorenhaus Kirchende und die Parkanlage Nacken. Darauf zu verweisen, dass die Verstorbenen ohnehin alt gewesen seien, erklärte die Bürgermeisterin für „zynisch“.
Die Jugendeinrichtungen seien weiter offen, wenn auch für maximal zehn Besucher, berichtete der Beigeordnete Dieter Joachimi. Die Musikschule sei geschlossen und bereite derzeit Online-Unterricht vor wie bereits schon einmal im Frühjahr. Die Schulen seien weiter in Betrieb, wenn auch mit ersten Corona-Fällen in den Klassen.
Seit März gebe es tägliche Kontrollen durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes, so der für die Sicherheit zuständige Rechtsexperte Dr. Lars Heismann. Schwerpunkte seien die Gastronomie gewesen und die Schulwege. Sei hier sonst auf die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler auf dem Weg und an den Haltestellen geachtet worden, gehe der Blick jetzt auf Masketragen und Abstandhalten. Den Schülern erteilte er ein großes Lob: „Sie ziehen bei den Schutzmaßnahmen mit.“
Die Stadt berät und kontrolliert nicht nur in Sachen Corona, sie informiert auch: Unter www.herdecke.de gibt es eine überarbeitete „A-B-C“-Liste zu Themen rund um die Pandemie. Die Liste reicht vom Thema Abfälle bis hin zu Zahnärzten.
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