Herdecke. Sie sollen spüren, dass Andere an sie denken: Warum Herdecker Grußkarten für Senioren in den für Besucher gesperrten Heimen schreiben.
„Viel Glück“ oder „Alles Liebe“ steht schon aufgedruckt auf den zunächst 50 Doppelkarten, die Petra Gerblich vom Schnupperlädchen in Ende gestiftet hat. Persönliche Worte sollen nach ihrer Vorstellung dazu kommen: Die Herdecker sollen sich die unbeschriebenen Karten bei ihr abholen, mit aufmunternden Worten versehen und wieder zurück ins Lädchen bringen. Ab da gehen die Grüße gebündelt in die drei Herdecker Seniorenheime, deren Bewohner seit dem Auftreten von Coronafällen im Heim nicht mehr besucht werden dürfen.
Erinnerungen an schöne Dinge
Malaktion von Kindern für Senioren geht weiter
Die Mal- und Bastelaktion von Kindern für Seni oren in den für Besucher geschlossenen Heimen geht weiter.
In der Kita Westende werden aktuell Gläser gestaltet.
Die Kita hat eine enge Verbindung zum Seniorenhaus Kirchende. Alle zwei Wochen kommen Kinder zu den Senioren. Gemeinsam wurde ein Beet bepflanzt – als es noch nicht die Corona-Vorgaben gab.
Die Bürgermeisterin hat fünf Stadt-Gutscheine im Wert von je 20 Euro ausgelobt. Eine Glücksfee entscheidet.
Abgegeben werden können die Bilder und Bastelarbeiten im Schnupperlädchen oder in der Kita Westende.
Bei älteren Kunden, die noch in ihren eigenen vier Wänden wohnen, spürt Petra Gerblich vielfach Angst vor der Pandemie und ihren Folgen. „Die wollen reden“, sagt sie voller Verständnis, „und ich möchte trösten“, schiebt sie hinterher. Anbieten kann sie Zeit zum Zuhören, wenn das die Situation im Laden zulässt. „In den Arm nehmen geht ja aktuell nicht“, weiß Petra Gerblich. Um wie viel einsamer und ängstlicher müssen sich da die Seniorinnen und Senioren fühlen, die im Heim derzeit nicht einmal mehr Besuch empfangen dürfen, weil auf diesem Wege das Virus neuerlich Zugang finden könnte?
Sie selbst hat sich auch schon eine von den schmuckvollen Karten ausgesucht. Was sie drauf schreiben wird? Genau weiß sie es noch nicht, aber „Liebe Bewohnerin“ steht schnell auf dem Bogen. Und für den Rest weiß Petra Gerblich auch schon die Richtung. „Schöne Sachen sollten darauf stehen“, etwas aus der Vergangenheit. Denn viele der Senioren leiden an Demenz, eine Erinnerung an ganz, ganz früher „ist da sehr wichtig“, weiß Petra Gerblich. Vielleicht lässt sie ihre Leserin ja an einen schönen Spaziergang im Herbst zurück denken...
Auch interessant