Herdecke/Wetter. Die Zahl der Toten in Herdeckes Heimen erhöht sich am Mittwoch auf zehn Menschen. Es gibt weitere positive Testergebnisse.

Die schlechten Nachrichten aus den Seniorenheimen in Herdecke nehmen kein Ende. Am Mittwoch sind drei weitere Senioren von dort verstorben: Ein 87-jähriger und eine 86-Jährige wohnten zuletzt im Seniorenhaus Kirchende, eine 96-Jährige in der Parkanlage Nacken. Damit erhöht sich die Anzahl auf 10 Verstorbene im Zusammenhang mit Corona.

Am Mittwochnachmittag meldete sich auch Convivo-Geschäftsführer Michael Müller, der für alle drei betroffenen Einrichtungen in Herdecke zuständig ist. „Es tut mir natürlich unendlich leid um die Betroffenen“, sagt er. Allerdings gebe er auch offen zu, dass er froh sei, dass der Ausbruch nicht noch schlimmere Ausmaße angenommen habe. Für die Betroffenen und die Angehörigen sei das natürlich schlimm, allerdings seien die Bewohner auch schon vorher stark angeschlagen gewesen. „Ja, wir haben Todesfälle, ob die tatsächlich auf Corona zurückzuführen sind, kann man nicht nachweisen, aber es steht trotz vieler Begleiterkrankungen zu vermuten, dass die Todesfälle mit dem Virus in Zusammenhang stehen“, so Müller. Er sei täglich mit den Angehörigen und Bewohnern im Gespräch.

Schwere Vorwürfe

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Doch die erheben zum Teil schwere Vorwürfe. So sollen in der vergangenen Woche Mitarbeiter des Hauses Ruhraue noch ohne Masken in die Bewohnerzimmer gegangen sein. Müller weist diese Vorwürfe entschieden zurück. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, erklärt er. Natürlich könne er es nicht zu 100 Prozent ausschließen, aber: „Von uns gibt es die Anweisung, dass alle Mitarbeiter, auch die, bei denen es nicht nötig wäre, weil sie beispielsweise in der Wäscherei keinen Kontakt zu den Bewohnern haben, eine FFP2-Maske tragen – und das kontinuierlich von morgens bis abends solange sie im Dienst sind“, so Müller. Alle sollten sich und andere intensiv schützen, darum habe Convivo in den vergangenen Monaten und auch jetzt unzählige dieser Masken bestellt und vorrätig. „Sollte es wirklich irgendwo ein solches Fehlverhalten geben, müssten wir mit diesem Mitarbeiter ernste Gespräche führen“, warnt er.

Corona-Lage am Gemeinschaftskrankenhaus

Am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) werden derzeit acht Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Die meisten stammen aus örtlichen Seniorenheimen.

Termine in den GKH-Ambulanzen, OPs und geplante Aufnahmen finden weiterhin ganz normal statt.

Allerdings wird die Teststrategie („Wer wird vor stationärer Aufnahme wie und wann getestet?“) kontinuierlich der aktuellen Situation angepasst.

Patienten, die einen geplanten Termin im GKH haben, werden gebeten, sich frühzeitig auf der Homepage (www.gemeinschaftskrankenhaus.de) zu informieren. Bereits seit dem Sommer sind Besucher nur noch in Ausnahmefällen zugelassen.

Kritik gibt es jedoch nicht nur an den Seniorenheimen selbst. Auch Betroffene, die beispielsweise im betreuten Wohnen leben, würden sich einerseits mehr Informationen seitens des Unternehmens, aber auch mehr präventive Maßnahmen seitens des Kreises wünschen. „Mir ist schleierhaft, warum das Gesundheitsamt die Tests nicht ins direkte Umfeld ausweitet“, meint ein Angehöriger aus Kirchende. Es müsse doch nicht erst einen Infizierten mit Symptomen geben, der indes schon viele weitere Bewohner anstecken kann, bevor getestet werde.

Neue positive Tests am Nacken

Und getestet wird momentan viel. Nicht immer mit den gewünschten negativen Befunden. Durch weitere positive Testergebnisse hat sich die Zahl der an Corona Erkrankten im Seniorenheim Parkanlage Nacken um 12 auf jetzt 33 erhöht. Dazu kommen – wie bereits gemeldet – 7 betroffene Mitarbeiter. Unverändert heftig ist der Ausbruch im Seniorenhaus Kirchende, wo 49 Bewohner und 23 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden waren. Als weitere Heime stehen derzeit das Altenheim Elisabeth in Ennepetal, die Frauenheim-Wohngruppe Haus am Wege in Wetter-Wengern sowie Haus Ruhraue in Herdecke und Haus am Quell in Sprockhövel im Blickpunkt des Gesundheitsamtes. Größtenteils werde laut Mitteilung des Kreises auf die Ergebnisse von Tests gewartet.

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Das nach wie vor stark steigende Infektionsgeschehen wirkt sich auch auf den Betrieb der Kitas im Kreis aus. Einzelne positive Fälle unter Kindern und Erziehern haben dazu geführt, dass betroffene Gruppen oder ganze Kitas vorübergehend geschlossen werden mussten. Parallel laufen die Ermittlungen und Abstrichplanungen durch das Gesundheitsamt. Aktuell gilt dies für die Kita Fuchsbau in Ennepetal, die Kita St. Georg in Hattingen, die Kita am Zamenhofweg in Schwelm, die Kita Schee in Sprockhövel sowie für die Kitas Schellingstraße Hohenstein und Wannen in Witten.

ESV ist Corona-frei

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Erfreuliche Nachrichten gibt es derweil aus dem Franz-Arndt-Haus in Volmarstein. „Wir haben keine weiteren positiven Tests“, freut sich Astrid Nonn, Sprecherin der Ev. Stiftung Volmarstein. Dort war ein Mitarbeiter positiv getestet worden.