Herdecke. Der Abriss der alten Schulen im Stadtteil Ende von Herdecke wird teurer. und er verzögert sich.

Seit Jahren schon regt sich wenig zur Vorbereitung einer neuen Wohnanlage auf dem Gelände der früheren Schulen Am Berge. Nun sollten eigentlich im August schon die Abrissbagger angerollt sein. Aber es gibt eine Verzögerung – und deutliche Mehrkosten allein schon beim Abbruch der Gebäude.

730.000 Euro waren zu Beginn des Projekts 2017 im Businessplan grob eingesetzt für Abbruch und Entsorgung von ehemaliger Grundschule im Dorf, Albert-Schweitzer-Schule und Jugendzentrum Mittendrin. Rund hundert Wohneinheiten sollen hier in Kooperation von Stadt Herdecke und NRW.Urban als Projektentwickler entstehen.

Kreditrahmen reicht nicht aus

Mittlerweile gibt es ein detailliertes Schadstoffkataster. Ein externes Büro hat ein Abrisskonzept für die beiden Schulgebäude vorgelegt und ein Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung. Errechnete Kosten für Abbruch und Entsorgung aktuell: 1,24 Millionen Euro. Das erfuhren jetzt die Mitglieder im Ausschuss für Bau und Verkehr von der Stadtverwaltung. „Belastbare Erkenntnisse über die Schadstoffbelastung und deren Entsorgung“ hätte damals nicht vorgelegen „und konnten daher solide nicht eingepreist werden“, heißt es weiter.

Wegen der Schadstofffunde müssen zunächst einmal 475.000 Euro für Entkernung, Ausbau und Entsorgung mehr auf den Tisch gelegt werden. Hinzu kommt die allgemeine Preissteigerung. 510.000 Euro Mehrkosten insgesamt hält die Verwaltung daher für „grundsätzlich nachvollziehbar“.

Allerdings ist der Businessplan von 2017 nicht fortgeschrieben worden. Folge: Der Kreditrahmen, der seiner Zeit ermittelt und mit dem Bauministerium vereinbart wurde, reicht nicht aus. „In wieweit eine kurzfristige Vergabe der Abbrucharbeiten vor diesem Hintergrund möglich ist, wird momentan intensiv geprüft“, erfuhren die Mitglieder im Ausschuss. Verzug ist ja allerdings schon eingetreten. Und es gibt einen Termin, der plötzlich wichtig geworden ist: Die erste und konstituierende Sitzung des neuen Her­decker Stadtrates am 3. November.

NRW habe bereits Gespräche über eine Anhebung des Kreditrahmens geführt, und es gebe auch schon eine positive Rückmeldung des Ministeriums. Die Zustimmung sei jedoch „gekoppelt an einen Ratsbeschluss der Stadt Herdecke, der den erhöhten Kreditrahmen bestätigt“, so die Stadt im Ausschuss. Dennis Osberg, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage: „In letzter Konsequenz treffen die Mehrkosten die Stadt, wenn gleich die finanzielle Abwicklung des Projektes bei NRW.Urban liegt.“

Ein weiterer Termin steht in Zusammenhang mit der Baulandentwicklung am Berge: Für den 26. Oktober hat Bauministerin Ina Scharrenbach Herdeckes Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster und Vertreter von NRW.Urban ins Düsseldorfer Ministerium eingeladen. Zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung war Scharrenbach nach Herdecke gekommen. Im Juni vor zwei Jahren war das.

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