Herdecke. . NRW-Ministerin Ina Scharrenbach unterzeichnet Vertrag mit der Stadt auf dem ehemaligen Schulhof. Land unterstützt Entwicklung der Fläche.

Es war beinahe so, als wollte Petrus mit einer zehnminütigen Regenpause dem Besuch von NRW-Ministerin Ina Scharrenbach noch ein I-Tüpfelchen aufsetzen: So konnten die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und Franz-Josef Lemmen von NRWUrban tatsächlich bei feinstem Sonnenschein die Verträge für das Baugebiet Am Berge auf dem Schulhof der ehemaligen Grundschule Im Dorf unterzeichnen.

Im Kreis von Vertretern aus Politik und Verwaltung umriss Bauamtsleiter Klaus Matißik für die Besucher aus der Landeshauptstadt kurz die Hintergründe, die zu dem aktuellen Bauvorhaben in Kirchende geführt hatten: „Im Zuge der demografischen Entwicklung haben wir hier zwei Schulen auf einer Fläche von 19 000 Quadratmetern geschlossen und die Schullandschaft neu geordnet. Das war zwar schade, brachte aber auch eine neue Chance, auf einer solch zentralen Fläche günstigen Wohnraum zu schaffen. Mit Ratsbeschluss wurde eine Quote von 50 Prozent für sozial geförderte Wohnungen festgelegt.“ Es habe in der Tat auch schon viele Anfragen von Bürgern gegeben, wann es denn losgehe; denn „der Markt ist knapp an Wohnraum“, weiß Matißik. Und so sprach die Bürgermeisterin denn auch von einem „tollen Projekt für die Zukunft der Stadt Herdecke“; Matißik nannte es gar einen Glücksfall.

Eintrag ins Goldene Buch

Ministerin Ina Scharrenbach, die sich zuvor im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, überbrachte mit dem Vertrag ein Investitionsvolumen von 2,1 Millionen Euro für das Projekt. „Sie brauchen Wohnraum. Die Quote auf 50 Prozent festzulegen ist ambitioniert, das finde ich gut.“ Das Programm Kooperative Baulandentwicklung wurde wegen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum vom Land NRW ins Leben gerufen und unterstützt nun die Kommunen bei der Entwicklung von Wohnungsbaugrundstücken. Ziel und Voraussetzung ist es, auf den Baugrundstücken anteilig öffentlich geförderten Wohnungsbau zu realisieren (Sozialquote). Franz-Josef Lemmen, Projektmanager der Entwicklungsgesellschaft NRW Urban, machte den Anwesenden klar, dass das Landesprogramm noch ein sehr junges Projekt sei und Herdecke als Partner hier sozusagen in der ersten Reihe stehe: „Herdecke und Nordwalde sind die ersten beiden Kommunen, mit denen heute die Verträge geschlossen wurden. Ende des Jahres werden es 15 Kommunen sein.“

NRW Urban übernimmt das Projektmanagement für die Kommunen

Die NRW Urban Kommunale Entwicklung GmbH steht Kommunen als „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“ zur Seite.

Sie erwirbt u.a. die Grundstücke, stellt Expertisen für Entwicklung, Erschließung und Vermarktung der Bauflächen zur Verfügung und übernimmt das Projektmanagement und die Abrechnung des Projekts.

Teilnehmende Städte können Gesellschafter der NRW Urban werden. NRW Urban tätigt alle Investitionen wie den treuhänderischen Grunderwerb in eigenem Namen auf Rechnung der Kommune.

Vor dem Hintergrund eines angestrebten zügigen Ablaufs sei es von großem Vorteil, dass es sich bei dem Bauland um eine städtische Fläche handle: „So können wir also sofort in die Bauleitplanung gehen.“

Daniel Matißik ergänzte: „Wir werden noch in diesem Jahr einen Workshop mit Bürgern machen, um auch ihre Vorstellungen von der Durchmischung des Wohnraums aufzunehmen.“ Die Genehmigung für den Abriss der beiden ehemaligen Schulgebäude liege ebenfalls bereits vor, meinte Katja Strauss-Köster, was Franz-Josef Lemmen schmunzelnd mit den Worten kommentierte: „Mit Herdecke werden wir in Sachen Zügigkeit die Goldmedaille bzw. besser gesagt die WM holen.“