Herdecke. Nach dem Brand bei Edeka musste auch die Bäckerei Hagenkötter ihre Filiale an der Mühlenstraße in Herdecke schließen. Weiter geht’s im Container.
Das Datum 9. August 2020 werden Ariane und Robin Hagenkötter womöglich ihr Leben lang nicht vergessen. An jenem Sonntag sorgte ein Feuer im Edeka-Markt an der Mühlenstraße für vielfältige Auswirkungen. Eine betraf die Herdecker Traditions-Bäckerei: Auch der Familienbetrieb musste im Quartier Ruhraue seinen Standort im besagten Gebäude aufgeben.
„Von unseren Gerätschaften aus der Filiale ist kaum noch etwas zu gebrauchen, die Grundfarbe weiß an den Wänden war dort als solche nicht mehr zu erkennen. Zum Glück sind wir passabel versichert“, sagt das Ehepaar als Vertreter der vierten Familiengeneration.
Dabei bot das Jahr 2020 bis zu jenem Augustabend schon genug Turbulenzen. Corona brachte auch in der Bäckerei manches durcheinander. Dann noch das Drama in jener Filiale, die in den Anfangstagen des neuen Zentrums am Flussufer im Dezember 2012 öffnete und zuletzt gut lief.
Daher hofft das Hagenkötter-Duo, zum Weihnachtsgeschäft wieder an bewährter Stelle aufschließen zu können. „Das ist aber ungewiss, zeitlich lässt sich das momentan nicht abschätzen.“
Also bleibt es vorerst bei der Übergangslösung im Verkaufscontainer. Der Tipp zu solch einer Ausweichmöglichkeit auf dem Parkplatz direkt neben der Filiale kam von der Versicherung. Nach einigen Diskussionen zur genauen Platzierung bietet der Betrieb dort Brot und Brötchen seit dem 31. August an.
Lob für kreative Lösung
Auf 36 Quadratmetern Fläche ist Platz für eine Theke, Spüle, Regale und sogar ein kleines Sitzangebot. Das ergänzen draußen weitere Stühle und Tische. „Viele Kunden loben uns für diese schnelle und kreative Lösung“, berichtet Bäckermeister Robin Hagenkötter.
Gleichwohl gebe es im Container Einschränkungen, etwa keine Frühstückskarte. Plus Zutrittslimit, nur wenige Kunden sollen sich dort gleichzeitig aufhalten (Corona). Dafür kann die Bäckerei vieles aus dem Hauptsortiment anbieten, darunter die Klassiker und auch Kuchen. Ariane Hagenkötter: „Einige Stammkunden weichen in unsere Fußgängerzonen-Filiale aus, da ist die Frequenz leicht gestiegen.“
Unwägbarkeiten
Doch der Blick geht oft in die Mühlenstraße. „Jetzt müssten wegen entsprechender Lieferzeiten eigentlich Bestellungen zum Neustart ‘raus, das ist wegen der Unwägbarkeiten aber kompliziert.“ Wie es sich für Unternehmer gehört, sieht Familie Hagenkötter aber auch Chancen vor der Wiedereröffnung. „Wir wollen die Erfahrungen der letzten acht Jahre nutzen, Dinge optimieren und die Filiale modern weiterentwickelt präsentieren.“ Nur wann?
Diesbezüglich bestehe ein guter Kontakt zu Stefan Grubendorfer und Edeka. „Wir sitzen ja alle in einem Boot“, sagen die Eheleute.